Total verdienter Sieg: SV Steinbach gewinnt beim Spitzenreiter

Nils Hartung brachte den SV Steinbach bei Hessenliga-Tabellenführer Bayern Alzenau auf die Siegerstraße. © Jonas Wenzel

Völlig überraschend hat der SV Steinbach mit einer hervorragenden Leistung beim Hessenliga-Tabellenführer FC Bayern Alzenau alle drei Punkte entführt. Der 2:1 (0:0)-Sieg war total verdient, denn die Gäste aus dem Burghauner Ortsteil traten vor allem taktisch sehr diszipliniert auf. 

Nach fünf sieglosen Spielen hatten selbst die mitgereisten SVS-Anhänger einen solchen Coup nicht für möglich gehalten. Es überraschte in der Tat, mit welchem Selbstbewusstsein die Steinbacher nicht nur verteidigten, sondern auch variabel nach vorne spielten. Die Außenspieler David Brähler und Leon Wittke ließen sich bei gegnerischem Ballbesitz in eine Fünferkette zurückfallen, schalteten sich aber bei eigenen Angriffen vorne mit ein. Alzenau , das am Dienstag im Hessenpokal knapp an der Sensation gegen Regionalliga-Spitzenreiter FSV Frankfurt vorbei geschrammt war, musste die Ausfälle der Schlüsselspieler Almir Ziga und Leonidas Tiliudis hinnehmen. 

SV Steinbach gewinnt bei Hessenliga-Spitzenreiter Bayern Alzenau

Nach 21 Minuten musste Trainer Angelo Barletta dann auch noch Daniel Cheron herausnehmen, der früh die Gelbe Karte sah und nach einer weiteren Ermahnung durch den Schiedsrichter beim nächsten Vergehen vom Platz geflogen wäre. Streitbar war im ersten Abschnitt eine Szene, als Alzenaus Stürmer Mersei Dieu Nsandi im Strafraum zu Fall gebracht wurde, der Elfmeterpfiff aber ausblieb. Abgesehen davon hatte Steinbach nur eine heikle Situation zu überstehen, als Nsandi auf Zuspiel von Younes Djebbari am Tor vorbei schoss. Selbst kamen die Osthessen zu Abschlüssen durch Brähler und Max Stadler. Kurz vor der Pause hatte Steinbachs Kapitän Alexander Reith eine gute Gelegenheit per Freistoß, den FCB-Torhüter Fabian Wolpert parierte. Nach dem Seitenwechsel schien Steinbach temporär etwas die Ordnung zu verlieren, hielt aber mit viel Willenskraft die Null.     Und hatte mit Paul Seikel eine gute Chance zur Führung. Dann aber schlug der SV Steinbach nach einer Ecke zu. Reith mit einem perfekten Eckball, den Nils Hartung zur Gästeführung einköpfte (73.). Und den folgenden Reith-Freistoß konnte Wolpert gerade so weg fausten. Immer wieder war es Reith mit seinen Standards, der für Gefahr sorgte. Eine seiner Freistoßflanken köpfte Wittke am Tor vorbei. Auf der Gegenseite verhinderte SVS-Keeper Philipp Bagus bei einem Djebbari-Freistoß mit einer Parade den Ausgleich. Die Entscheidung dann wieder vorbereitet von - wer sollte es anders sein? - Reith. Sein Abschluss wurde abgeblockt, gedankenschnell schob der erst acht Minuten zuvor eingewechselte Michael Wiegand zum 2:0 ein (86.). Alzenau präsentierte sich insgesamt ideenlos, der Anschlusstreffer durch Torjäger Lukas Fecher in der Nachspielzeit (90.+4) kam zu spät. Hochzufrieden präsentierte sich dann auch Steinbachs Trainer Petr Paliatka: „Ich freue mich sehr über den Sieg. Die Jungs haben im Training Gas gegeben und wir haben auch in den letzten Wochen keine schlechten Spiele gemacht. Wir wussten, dass wir in Alzenau nichts zu verlieren haben und dass wir nur über die Disziplin kommen können, das war die oberste Priorität: gut zu stehen. Der unerwartete Dreier ist angesichts der engen Tabelle sehr gut für uns.“     Alzenaus Trainer Angelo Barletta war enttäuscht: „Wir sind natürlich alle geknickt, aber ich bin nicht überrascht. Das Spiel war nicht gut, aber ich wusste nach dem Dienstag-Spiel, dass es nach diesem Highlight schwer wird. Steinbach war gut organisiert. Wir müssen nach dieser Niederlage bei uns bleiben. Es wird ein harter Kampf, denn in der Hessenliga marschiert man nicht einfach durch. Es wird bis zum Schluss ein Hauen und Stechen geben. Die Mannschaft, die am meisten bei sich bleibt, wird Meister werden.“ 

Die Statistik FC Bayern Alzenau: Wolpert; Kern (74. Sarr), Ota (81. Renner), Wilke, Cheron (21. Trageser/84. Schick) - Garic, Seikel, Barry, Djebbari - Fecher, Nsandi.   SV Steinbach: Bagus; Brähler (55. Scholz), Hartung, T. Wiegand, Hildenbrand, Wittke (90. Herbig) - Kehl, Reith (89. Yañez Cortes), Paliatka - Stadler (90.+1 Neacsu), Koch (78. M.Wiegand).  Schiedsrichter: Pascal Otte (TuS Bad Arolsen). Zuschauer: 305.  Tore: 0:1 Nils Hartung (73.), 0:2 Michael Wiegand (86.), 1:2 Lukas Fecher (90.+4).

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