Zwei preschen vor

Training? Die meisten sehen keine Veranlassung

Gruppenansammlungen zur Besprechung wie hier bei Petersbergs Trainer Jürgen Krawczyk sind momentan nicht möglich. Auch deshalb verzichten viele Vereine auf den Trainingsbetrieb. Foto: Charlie Rolff

Vor einer Woche entschieden Bund und Länder, dass der Trainingsbetrieb im Breiten- und Freizeitsport unter Auflagen wieder erlaubt ist. Kaum ein Fußballverein in der Region ist aber bereits vorgeprescht und hat den Ball wieder rollen lassen.

„Wir sehen keine Veranlassung, jetzt schon mit dem Mannschaftstraining zu beginnen. Es gibt schließlich noch keinen festen Termin, wann es mit dem Spielbetrieb weiter gehen soll“, sagt beispielsweise Barockstadts Manager Sebastian Möller. Auch der Trainer des Hessenliga-Konkurrenten SV Steinbach, Petr Paliatka, wird mit dem Training vor der Vorentscheidung des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV) in Sachen Spielbetrieb am 16. Mai noch nicht starten, obwohl er es eigentlich kaum erwarten kann. „Aber warum soll ich die Jungs jetzt einen Monat quälen, wenn es vielleicht erst im September weitergeht? Und warum sollten wir schon jetzt ein Risiko eingehen?“

Für Möller und Petersbergs Trainer Jürgen Krawczyk, der den Gruppenligisten ebenfalls noch nicht auf den Platz gebeten hat, stellt sich zudem die Frage, wer denn im Zweifelsfall haftet, wenn sich ein Verein nicht an die Abstandsregelungen hält oder sich im schlimmsten Fall sogar ein oder mehrere Spieler infizieren: „Deshalb haben wir intern entschieden, dass alles vorerst beim Alten bleibt und die Spieler individuell trainieren. Zumal niemand für irgendwelche Dinge haften möchte“, so Krawczyk.

Zwei Vereine trainieren schon in dieser Woche

Es gibt aber auch Mannschaften, die offensiv vorpreschen und sich schon in den kommenden Tagen erstmals treffen. Zum Beispiel B-Ligist Wendershausen. „Wir werden uns am Samstag zu einer Einheit zusammenfinden und individuell in kleinen Gruppen, aber natürlich mit dem nötigen Abstand, trainieren. Generell geht es darum, sich als Mannschaft wieder zu sehen. Wichtig ist auch, dass wir darüber reden, wie wir mit der derzeitigen Lage verfahren wollen. Geht es nach mir, würde ich gerne einmal in der Woche auf dem Platz mit den Jungs arbeiten“, so FVW-Coach Mohammed Ghasem.

Ähnlich wie Wendershausen denkt auch Süd-Kreisoberligist FV Steinau. „Ob die Saison jetzt fortgesetzt oder abgebrochen wird, ist mir in dieser Frage Jacke wie Hose“, sagt Trainer Mike Gaul. „Am Freitag wird trainiert, ich will meine Jungs mal wieder sehen. Das Sportgelände ist weitläufig und hat mehrere Zugänge, außerdem bin ich kompetent genug. Wir werden in der Lage sein, alle Anforderungen zu erfüllen.“

Damit meint Gaul neben den behördlichen Anordnungen auch die Empfehlungen des HFV. Darin heißt es unter anderem, dass Spielern und Trainern am Eingang des Sportgeländes eine Möglichkeit zur Händedesinfektion geschaffen werden soll. Auch solle jeder Spieler nach Eintreffen gründlich die Hände waschen, am besten an einem außenliegenden Wasseranschluss – Vereinsheime und Umkleidekabinen sollen nämlich erst einmal nicht benutzt werden. Zudem sollen Trainer Check-Listen aller Teilnehmer zur Abfrage von Symptomen führen, selbst Einwürfe und Kopfbälle vermieden werden. / kol, tok, oi

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