Trotz Sieges: Eintracht-Boss legt Finger in die Wunde

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Eintracht Frankfurt ist auf dem Weg ins Achtelfinale der Europa League. Allerdings bleibt Sportvorstand Markus Krösche der Mahner.

Frankfurt - Eintracht Frankfurt hat sich in der neu strukturierten Europa League auf dem dritten Tabellenplatz etabliert. Mit einem 2:1-Sieg gegen den FC Midtjylland und 13 von 15 möglichen Punkten, träumen die Hessen von einem direkten Einzug ins Achtelfinale. Trotz des eingestellten Rekords des FC Chelsea (18 Europa League-Spiele ohne Niederlage) und des sechsten aufeinanderfolgenden Sieges, war die Stimmung nicht ungebrochen euphorisch. Hier sind drei Erkenntnisse von fussball.news.

1.) Eintracht bleibt hungrig

„Es ist ein schönes Ergebnis. Aber es war kein gutes Spiel von uns!“ Mit diesen Worten legte Sportvorstand Markus Krösche den Finger auf die Wunde nach dem knappen Sieg in Dänemark. Der 44-Jährige hat keine Zeit für Selbstgefälligkeit. In den kommenden Wochen wird die Eintracht mit Spielen alle drei Tage versuchen, keine Punkte liegen zu lassen. Als Kevin Trapp gefragt wurde, was ein Spitzenteam ausmacht, antwortete er: „Spitzenteams stehen auch am Ende der Saison oben.“ Die Eintracht ist sich des langen Weges bewusst. Trainer Dino Toppmöller lenkte sofort den Blick nach vorne : „Wir sind glücklich über unsere Ausgangsbasis. Jetzt wollen wir in der Bundesliga nachlegen.“ Der Hunger nach Siegen ist groß und die Siegesserie soll am Sonntagabend in Heidenheim fortgesetzt werden.

2.) Toppmöller hat trotz Rotation hohe Qualität

Weltmeister Mario Götze? Er durfte sich 90 Minuten lang ausruhen. Neben Götze saßen auch Leistungsträger wie Ellyes Skhiri, Ansgar Knauff oder Rasmus Kristensen (nach Verletzungspause zurück) auf der Bank. Nach 69 Minuten durfte Superstar Omar Marmoush mit zwei Scorerpunkten im Gepäck den Platz verlassen und wurde durch das Megatalent Can Uzun ersetzt. Farés Chaibi und Niels Nkounkou konnten bei ihren ersten Startelfeinsätzen nach längerer Abstinenz zwar nicht glänzen - was ohne den nötigen Rhythmus auch völlig normal ist. Aber sie zeigten, dass sich Toppmöller auf jeden Spieler im Kader verlassen kann. Der Trainer bewies bei seiner Rotation ein glückliches Händchen. Die frischen Spieler dankten es ihm: Hugo Larsson, in der Bundesliga gegen Werder Bremen (1:0) noch Einwechselspieler, war sofort präsent und wichtig (Tor und einleitender Ball vor dem Elfmeter).

3.) Die Offensive muss konzentriert bleiben

Hacke, Spitze, Trallala? Nein, so einfach ist es auch gegen einen individuell deutlich schwächeren Gegner nicht. „Wir waren sehr fahrig und nicht seriös genug. Diese Partie hätten wir früher entscheiden könnte“, bemängelte Krösche. Toppmöller stimmte zu: „Wir mussten am Ende zittern. Das ärgert uns. Wir hätten nämlich mehr Tore erzielen können.“ Marmoush lupfte den Ball knapp über das Tor, Nkounkou traf das leere Tor nicht, Hugo Ekitiké schoss den Ball ans Außennetz und Uzun köpfte - sichtlich überrascht - hauchdünn vorbei. Zahlreiche Konter- und Abschlusssituationen wurden leichtfertig vergeben. Ein überflüssiger Pass hier, ein überflüssiges Dribbling dort - die Zielstrebigkeit ließ zu wünschen übrig. Die Eintracht muss weiterhin voll konzentriert bleiben. Sobald ein paar Prozentpunkte fehlen, kann es schnell eng werden. Es sei zwar „Jammern auf hohem Niveau“, so der Trainer. Aber es sind genau diese Nuancen, die darüber entscheiden, ob im Mai Titelgewinne und Spitzenplätze auf dem Konto stehen.