Verbandsliga: Tim Gutberlet auf den Spuren des Vaters

Tim Gutberlet überzeugt mit stabilen Leistungen. Foto: Steffen Kollmann

Tim Gutberlet zählt in dieser Saison zu den besten und stabilsten Torhütern in der Verbandsliga - und er ist gerade mal 20 Jahre alt. Das Talent bekam er von seinem Vater Winfried "Twin" Gutberlet in die Wiege gelegt, der stand früher ebenfalls für den Hünfelder SV im Tor - hinauf bis in die damals viertklassige Landesliga.

"Wir feiern heute Abend noch ein bisschen. Mal schauen wo es hingeht, vielleicht sehen wir uns ja noch in der Stadt", sagte Gutberlet nach dem Derby-Sieg am Samstag mit einem fetten Grinsen in die Kamera - da hatte er gerade einen Elfmeter von Imal Schersadeh gehalten und so den Borussen endgültig den Zahn gezogen. Die Chancen, ihn in Fuldas Innenstadt getroffen zu haben, standen nicht schlecht - übertrieben hatte er es aber nicht. Denn Gutberlet stellte sich ob der aktuellen Torwartproblematik beim HSV auch am Sonntag im Reservespiel gegen Ulstertal zwischen die Pfosten. Eine Selbstverständlichkeit für den Studenten des Umweltingenieurwesens.

Diese Selbstverständlichkeit ist einer der vielen positiven Charakterzüge des 1,93-Meter-Hünen. Er entspricht so ganz und gar nicht dem Sprichwort mit den Torhütern und Linksaußen. Vielmehr ist er auf und meist auch neben dem Platz der eher ruhige Vertreter, vollbringt seine Trainingsarbeit mit hoher Konzentration und Sorgfalt, er will viel aufsaugen, sich ständig weiterentwickeln. Beispielsweise im "Leute stellen und der Ansprache zu den Spielern", wie er sagt. Das gehe aber ohnehin nur im Spiel, im Torwarttraining unter Christian Ruck könne man hingegen den Rest weiterentwickeln.

Leistungsorientiertes Torwarttraining als Garant

Stichwort Torwarttraining: "Als ich vor der vergangenen Saison zurück zum HSV kam, hatte ich das erste Mal unter Mario Gerstung richtig leistungsorientiertes Torwarttraining im Verein. Das war sehr wichtig für mich. Da habe ich auch schnell gesehen, dass ich noch aufholen muss", blickt der gebürtige Burghauner zurück, der sich hinter Dennis Theisenroth anstellen musste. "Das war aber völlig okay, er war besser." Als Theisenroth erst kürzertreten und dann ganz aufhören musste, hatte Gutberlet laut eigenem Empfinden einen großen Schritt gemacht.

Die Rückmeldung gab ihm der Verein in der vergangenen Winterpause, denn da wurde ihm nicht irgendein arrivierter Schlussmann vor die Nase gesetzt, sondern mit Marcel Hein ein damals 17-Jähriger und somit ebenfalls blutjunger Keeper verpflichtet: "Das war sehr positiv vom Verein. Ich bin natürlich froh, dass ich die Chance habe, schon in dem Alter Hessen- oder Verbandsliga zu spielen. Wo bekommt man so eine Chance schon", schlussfolgert Gutberlet, der fortan das Vertrauen genoss.

Vater ist sehr kritisch

Mit wenigen Ausnahmen zum Ende der vergangenen Hessenliga-Saison. Das kleine Loch, das längst überwunden ist, war für seinen Trainer Dominik Weber ohnehin nie ein Thema gewesen: "Die Torhüter-Position war letzte Saison der Mannschaftsteil, auf dem wir keine Probleme hatten. Tim macht das ganz hervorragend."

Weber ist der Meinung, dass sein Schlussmann gerade in der Strafraumbeherrschung noch einmal einen Sprung gemacht hat: "Wenn Tim rauskommt, musst du dir als Trainer überhaupt keinen Kopf machen. Auch gegen Borussia hat er die Bälle souverän abgefangen und weggefaustet." Auf den Lorbeeren ruht sich Gutberlet aber nicht aus, dafür sorgt schon der Vater: "Er ist schon sehr kritisch, aber das ist auch gut so."

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