Finale "zwingend" in Schlüchtern?
Vereine widersprechen Pfeiffer
Schlüchterns Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer muss möglicher Weise umdenken. Foto: Karl-Heinz Weinel
Andreas Dorn (Sportlicher Leiter Oberzell/Züntersbach)
„Ich stehe voll hinter dem Antrag der SG Freiensteinau. Dieser Antrag ist nicht demokratisch abgestimmt worden, sondern nach den demokratischen Maßstäben von Herrn Pfeiffer. Dass wir ein solches Finale logistisch nicht bewältigen könnten, das ist ein Witz. Wir haben Relegation vor 2000 Zuschauern gespielt. Das Finale findet nur aus einem einzigen Grund jedes Jahr in Schlüchtern statt: Es geht nur um die Einnahmen für Herrn Pfeiffers eigenen Verein.“
Christoph Müller (Sportlicher Leiter FV Steinau)
„Für Herrn Pfeiffer ist es eine blöde Situation mit der Doppelfunktion. Da bleibt immer ein Geschmäckle. Wir wären als FV Steinau doch jederzeit in der Lage, ein solches Finale auszurichten. Von den Parkplätzen, über die Kabinen und die Sportanlage. Aber auch und gerade niederklassige Vereine sollten die Möglichkeit bekommen, einmal von so einem Finale zu profitieren. Logistisch dürfte das für viele Vereine kein Problem sein. Diese Aussage fand ich in der Stellungnahme von Herrn Pfeiffer schon komisch. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, dass nur Herr Pfeiffer und die SG Schlüchtern in der Lage sein sollen, das logistisch zu bewältigen.“
Siegfried Lotz (Sportlicher Leiter FC Kressenbach)
„Die Voraussetzungen bei der SG Schlüchtern sind absolut in Ordnung. Aber warum sollte nicht auch einmal ein anderer Verein die Chance bekommen, ein Finale ausrichten zu können. Es sollte eine Auslosung unter den Vereinen stattfinden, die sich für ein solches Finale bewerben. Das wäre gerecht. Logistisch sehe ich das Problem nicht. Die Bitburger Brauerei liefert die Werbemittel an. Ich denke schon, dass ein ausrichtender Verein das mitsteuern könnte. Das kann nicht die große Arbeit sein.“
Volker Jöckel (Abteilungsleiter SG Huttengrund)
"Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen, das Finale auch einmal woanders austragen zu können. Wie man das ausgestaltet, das müsste man vor Saisonbeginn besprechen. Ich kann nicht für die SG Huttengrund sprechen, nur für mich persönlich, aber wenn wir gegen die SG Bad Soden ins Finale kämen und das Endspiel wäre in Huttengrund, wäre das natürlich auch für uns lukrativ. Ich kenne die Verträge mit Bitburger nicht, aber es hat schon einen leichten Beigeschmack, dass die Endspiele ausgerechnet immer der Verein des Kreisfußballwartes bekommt, auch wenn Schlüchtern sehr zentral liegt."
Hans Bayer (stellvertretender Spielobmann TSV Grebenhain)
„Die Logistik ist ein vorgeschobener Grund. Der TSV Grebenhain wäre jederzeit in der Lage, ein solches Finale logistisch zu bewältigen. Wir würden uns nach so einem Endspiel die Finger lecken. Das ist für jeden kleinen Verein, der durch Corona ohnehin schon am Hungertuch nagt, absolut attraktiv."
Marco Schlichting (Abteilungsleiter SG Schlüchtern)
„Die Einnahmen nimmt man als Verein natürlich gerne mit und wir sträuben uns nicht dagegen, das Pokalfinale ausrichten zu dürfen. Aber ich weiß nicht, ob sich viele darüber im Klaren sind, was da wirklich hängen bleibt. Das Pokalfinale war in den letzten zehn bis 15 Jahren nicht mehr der große Bringer. Ich denke, die Sache ist viel komplexer, als sie vielleicht gesehen wird. Man darf nicht vergessen, dass die Logistik für Dietmar Pfeiffer oder den Ausschuss schon eine große Rolle spielt. Das sind doch alles ehrenamtlich gewählte Menschen. Da kann man nicht mal drei Tage am Stück durch den Kreis fahren. Der persönliche Aufwand spielt sicher eine große Rolle. Trotzdem kann ich die anderen Vereine verstehen, die solch ein Finale auch einmal ausrichten möchten. Aber das ist Sache des Kreisfußball-Ausschusses und nicht der SG Schlüchtern."