Vier Kreuzbandrisse standen der Profikarriere im Weg

Radomir Vlk (weißes Trikot, rechts) hat sich bei der SG Johannesberg gut eingefunden.

Seit etwas mehr als zwei Jahren lebt Radomir Vlk inzwischen in Osthessen. Nach zwei Spielzeiten beim SV Neuhof schloss sich der gebürtige Tscheche im Sommer der SG Johannesberg an. Dabei hätte die fußballerische Karriere des 28-Jährigen auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Im Jahr 2007 sollte er sich nämlich eigentlich mit Größen wie Sergio Agüero, Angel di Maria und Arturo Vidal messen.

Als tschechischer Junioren-Nationalspieler hatten sich Vlk und sein Team seinerzeit für die U-20-Weltmeisterschaft in Kanada qualifiziert. Mit dabei: Zahlreiche Fußballstars der heutigen Zeit wie Spaniens Gerard Piqué, Brasiliens Marcelo und Uruguays Luis Suarez. Vlk sollte neben Ex-Bundesligaprofis wie Martin Fenin oder Tomas Pekhart die tschechische Mannschaft vertreten. Doch kurz vor der Abreise verletzte sich der Außenbahnspieler schwer am Knie. Tschechien wurde ohne Vlk Vizeweltmeister, im Finale traf Agüero, der Spieler des Turniers, für Argentinien doppelt.

Es sollte nicht der einzige Rückschlag in der Laufbahn des Tschechen bleiben. "Ich wurde immer wieder von Verletzungen gestoppt", berichtet der 28-Jährige, der sich schon viermal das Kreuzband gerissen hat. Zweimal links, zweimal rechts, einmal mit Knorpel-, zweimal mit Meniskusschaden. So kam Vlk auch nicht über die zweite tschechische Liga hinaus - obwohl er schon kurz vor der Unterschrift beim österreichischen Bundesligisten Austria Wien sowie dem schweizerischem Erstligaclub FC Thun stand.

Seit fünf Jahren ist Vlk nun aber weitgehend verletzungsfrei. So entschied er sich im Sommer 2014 für den Schritt nach Deutschland: "Ich war neun Jahre lang Profi und viereinhalb davon verletzt. Ich wollte neben dem Fußball auch arbeiten", erklärt der ehemalige Neuhofer, der inzwischen im Online-Verkauf bei wanderschuhe.net tätig ist.

Und nebenbei richtig erfolgreich in Johannesberg Fußball spielt. Die SGJ liegt auf dem ersten Tabellenplatz, mit derzeit drei Punkten Vorsprung vor Eichenzell. "Als Fußballer will man natürlich Meister werden. Wenn uns der Aufstieg gelingen würde, würden wir sicher eine gute Rolle spielen. Es gibt keinen so großen Unterschied zwischen Verbands- und Gruppenliga", behauptet Vlk, der selbst mit Neuhof schon in der Verbandsliga gespielt hat.

Der 28-Jährige weiß jedoch auch, dass noch ein langer Weg vor der Mannschaft liegt. Insbesondere Verfolger Eichenzell traut er noch einiges zu: "Ich denke, beide Teams werden bis zum Schluss um den Titel kämpfen", prognostiziert Vlk, der im dritten Ligaspiel in 2017 - dem Heimspiel gegen die Britannia - eine kleine Vorentscheidung erwartet. Zuvor steht aber noch das Duell beim zweithärtesten Verfolger, dem FSV Thalau (Sonntag, 14.45 Uhr), an. Vlks Parole: "Wir fahren dort hin, um zu gewinnen."