Von zwölf Punkten sind neun futsch
Sandzaks Geith Hammad (links) hätte beim 4:1-Sieg in Altwiedermus nicht mitwirken dürfen. Foto: Steffen Turban
Seitdem der in Frankfurt-Bonames spielende Verein im Sommer 2015 die Kreisebene verließ und in die West-Gruppenliga aufstieg, verfolgt den Klub das Problem fehlender Unterbau. Die zwingend vorgegebene Bedingung, zwei Jugendmannschaften verschiedener Altersklassen im Spielbetrieb anzumelden, wobei ein Jugendteam durch eine in Konkurrenz spielende Reserve ersetzt werden kann, konnte der SV FC nie erfüllen. Bemühungen, eine Spielgemeinschaft im Jugendbereich mit dem Platznachbarn SV Bonames zu installieren, konnten nicht realisiert werden. Der Versuch in der Saison 2016/17 eine Zweite Mannschaft in der B-Liga spielen zu lassen, wurde nach einem halben Jahr aus "organisatorischen Gründen" wieder aufgegeben. Der Klub zog das Reserveteam seinerzeit in der Winterpause zurück. Der 2008 gegründete Verein, der die grenzübergreifende geographische und historische Region im Südwesten Serbiens und Nordosten Montenegros repräsentiert, brauchte nach dem ersten Aufstieg in die A-Klasse einige Jahre, um die nächste Ligastufe zu erreichen.
2014 gelang erstmals der Aufstieg in die Kreisoberliga - überwiegend mit aus dem ehemaligen Jugoslawien angeworbenen Fußballern. Das war nur eine Zwischenstation für den SV FC Sandzak, der sich mittlerweile mit dem ehemaligen Regionalligaspieler Murat Sejdovic verstärkt hatte, der auch immer wieder als Interimstrainer einsprang, wenn mal wieder ein externer Trainer das Handtuch geworfen hatte. Davon gab es in den letzten Jahren genug am Harheimer Weg: Amdom Gebru, Thomas Epp und Aleksandar Pajic sind nur einige Beispiele. Nach zwei Jahren Gruppenliga-Zugehörigkeit gelang Sandzak 2017 sogar der Aufstieg in die Verbandsliga Süd, weil der Verein eine für diese Spielklassen überragende Mannschaft zur Verfügung hatte. Dabei profitierten die Balkan-Kicker davon, dass ihnen nur im ersten Gruppenliga-Jahr drei Zähler abgezogen wurden und Sandzak im Aufstiegsjahr straffrei davonkam.
Fortsetzung des Spielbetriebs in der Sommerpause lange unklar
Auch in der letzten Saison hatte ein mittlerweile verdoppelter Abzug von sechs Punkten plus die 0:3-Umwertung der Bensheim-Partie keine Folgen. Die Mannschaft war so stark, dass trotzdem der Klassenerhalt gelang. Ohne Punktabzüge wäre der SV FC mit 53 Punkten sogar auf Rang vier gelandet, so belegte man mit 44 Zählern im Endklassement Rang neun. Größere Probleme musste der Migrantenklub in der Sommerpause meistern, als polizeiliche Ermittlungen gegen Vereinsmitglieder eine Umstrukturierung im Vorstand notwendig machten. Lange Zeit war unklar, ob der Spielbetrieb überhaupt fortgesetzt werden könnte. Trainer Edin Softic, der die Mannschaft im Frühjahr übernahm, musste Abgänge wichtiger Stammspieler wie Aleksandar Mastilovic (Hanau 1960) oder Almir Derdemez (SV BKC Bosnien) hinnehmen.
Als die neue Saison begann, setzten sich die Probleme der letzten Jahre nahtlos fort. Zwar gab es mit einer nominell schwächer besetzten Mannschaft Siege beim FFV Sportfreunde 04 (1:0), gegen die Usinger TSG (4:1) und bei Eintracht Altwiedermus (4:1). Dazu Unentschieden gegen RW Darmstadt (2:2), bei Viktoria Urberach (1:1) und gegen Rot-Weiss Frankfurt (1:1). Das wären summa summarum zwölf Punkte, mit denen das rettende Ufer in Sichtweite wäre. Doch weil erneut kein Unterbau vorhanden ist, wurden sechs Punkte in den Wind geblasen. Zu allem Überfluss ist der Sieg in Altwiedermus nachträglich wertlos, weil mit Geith Hammad ein gesperrter Spieler zum Einsatz kam. Deswegen bekam der direkte Konkurrent nun die drei Punkte geschenkt und Sandzaks Aussichten auf den Ligaerhalt sind damit auf ein Minimum gesunken.
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