Vor 20.000 Zuschauern und Rudi Völler: Pokaltraum des OFC endet
Schöne Choreographie, tolle Stimmung – trotzdem endete der DFB-Pokal-Traum der Offenbacher Kickers gegen den Karlsruher SC. © Steffen Kollmann
Es war alles angerichtet für einen tollen Fußball-Abend. 20.071 Zuschauer im ausverkauften Stadion am Bieberer Berg boten einen tollen Rahmen für den einzig verbliebenen Viertligisten im Wettbewerb, der mit einer sehenswerten Choreographie begrüßt wurde. „Ein Leben für unsere Kickers, so war es, so wird’s immer sein“, stand auf einem großen Banner. Sogar DFB-Sportdirektor Rudi Völler war „nach vielen Jahren“ mal wieder vor Ort bei seinem Ex-Verein. Der gebürtige Hanauer erklärte beim lockeren Plausch im Presseraum, dass es schließlich nicht allzu häufig die Gelegenheit gebe, ein so großes Spiel des OFC zu sehen.
Vor 20.000 Zuschauern und Rudi Völler: Pokaltraum des OFC endet
Dabei taten die Kickers alles, dem Pokalmärchen ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Wie beim Erstrundencoup gegen Magdeburg setzte OFC-Coach Christian Neidhardt gegen Karlsruhe auf eine Fünferkette – obwohl mit Noel Knothe und Ronny Marcos zwei Verteidiger angeschlagen fehlten. Mit der defensiven Ausrichtung des Gegners tat sich der KSC schwer. Viel Ballbesitz mündete nur in einer großen Chance vor der Pause. Und das nach einem Ballverlust von Dimitrij Nazarov, nach dem es einmal richtig schnell ging. Dzenis Burnic schoss aber freistehend drüber (25.).
Offenbach war in Sachen Chancenqualität lange mindestens ebenbürtig. Der beim KSC ausgebildete Boubacar Barry hatte Pech, dass sein Abschluss nach Vincent Morenos Ablage noch entscheidend abgefälscht wurde (17.). Und Ron Berlinskis Schlenzer in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs fehlten Kraft wie Präzision. Der OFC leitete mit Nazarov auch die zweite Halbzeit ein, doch die sehenswerte Volleyabnahme des früheren Karlsruhers ging drüber (53.).
Stattdessen bewies der Tabellenvierte der Zweiten Liga, wie man auch ohne große Schusskraft ein Tor erzielen kann. Georgiens EM-Teilnehmer Budu Zivzivadze bekam eine Hereingabe von rechts, hielt sich Jayson Breitenbach clever vom Leib und murmelte den Ball aus der Drehung über die Linie – ein echter Kullerball (62.). Mit der Unterstützung der stimmungsvollen Kulisse war der OFC um eine Antwort bemüht, musste aber zehn Minuten später den Knockout hinnehmen. Offenbach bekam eine Ecke nicht weit genug verteidigt, so dass Marcel Beifus den zweiten Ball verwerten konnte. Eine ähnliche Situation auf der Gegenseite führte 120 Sekunden später nicht zum Anschlusstor, weil Keeper Max Weiß stark gegen Daniel Dejanovic parierte. Anschließend fehlten Glaube und Qualität, um den Offenbacher Pokaltraum aufrecht zu erhalten.
„Es hat so ein Kacktor benötigt, um in Führung zu gehen“, konstatierte KSC-Coach Christian Eichner, der kein gutes Spiel seiner Mannschaft sah, dafür aber die Stimmung, Kulisse und das faire Miteinander auf den Tribünen hervorhob. Auch sein Gegenüber Christian Neidhardt sah einen „tollen Fußballabend“, zeigte sich aber auch enttäuscht darüber, dass sein Team nicht mehr aus den Chancen der ersten Halbzeit machte.
Die Statistik Kickers Offenbach: Brinkies; Moreno, Breitenbach, Sorge, Arh Cesen, Ünlücifci (70. Mensah) – Barry, Dejanovic (84. Korb), Wachs (89. Mesanovic) – Berlinski (84. Urbich), Nazarov (84. Mustafa). Karlsruher SC: Weiß; Jung, Franke, Beifus, Herold (84. Günther) – Burnic (77. Conte), Rapp, Heußer (77. Egloff), Wanitzek – Pfeiffer (77. Schleusener), Zivzivadze (84. Hunziker). Schiedsrichter: Lars Erbst (FC Gerlingen). Zuschauer: 20.071 (ausverkauft). Tore: 0:1 Budu Zivzivadze (62.), 0:2 Marcel Beifus (72.).
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