Weber fühlte sich wie bei einem Auswärtsspiel

Hünfelds Leon Lekaj setzt sich im Kopfballduell gegen Alex Terentew durch, im Anschluss folgt die viel diskutierte Szene mit Fabian Wiegand auf der Torlinie. Foto: Siggi Larbig

350 Zuschauer – mit mehr hatte Joachim Hess nicht gerechnet, doch der Hünfelder Abteilungsleiter wurde beim Derby am Sonntag zwischen seinem HSV und Steinbach (2:3) überrascht: 800 fanden trotz besten Wetters den Weg auf die Rhönkampfbahn.

„Für die Zuschauer war das ein geiles Spiel. Viele Torraumszenen und rassige Zweikämpfe“, sagte Steinbachs Kapitän Steffen Trabert, der einst selbst für Hünfeld spielte und in der Innenverteidigung wieder einmal eine grundsolide Leistung zeigte. Allerdings hätte er sich gewünscht, dass seine Vorderleute früher den Sack zugemacht hätten, damit es gar nicht zur turbulenten Schlussphase hätte kommen müssen.

„Völlig unnötig“, sei das gewesen. Gerade Florian Münkel und die Wiegand-Brüder ließen beste Chancen ungenutzt. Und so sprach Trabert, dessen Team eine gute Stunde lang bärenstark war, hinten raus von Glück, das man als Tabellenführer dann eben habe.

Hünfelds Kevin Krieger war vom Spiel und den Rahmenbedingungen angetan, selbst wenn er zugab, dass Steinbach gerade anfangs besser war. „Geile Kulisse, viele Zuschauer, das hat Bock gemacht, nur der Ausgang hat nicht gepasst.“ Zumindest für die kämpferische Leistung hätte sich sein Team einen Punkt verdient gehabt. Krieger selbst verwandelte souverän den Elfmeter zum 2:3-Anschlusstreffer. Stammschütze Christoph Neidhardt war erst nach gut 50 Minuten gekommen, als HSV-Coach Dominik Weber alles riskierte und auf 4-1-3-2 umstellte. Neidhardt hatte zwar nur noch dezente Probleme mit seinem Schienbein, ihn plagte vorm Spiel jedoch Bauchweh.

Geredet wurde indes eine Menge über Schiedsrichter Nicklas Rau, der siebenmal Gelb zeigte und bei den zwei kniffligsten Szenen gegen den HSV entschied. „Der Schiri hat vielleicht gedacht, dass Steinbach ein Heimspiel hat, vielleicht hat er sich davon anstecken lassen“, meinte Weber.

Rohde überragt und hat nichts zu sagen

Tatsächlich unterstützten die Gästefans ihr Team euphorisch, während die Hünfelder eher ruhig das Spiel verfolgten. Allerdings war das Spiel für Rau kein Zuckerschlecken, denn die Intensität war kaum zu überbieten. Gefühlt alle 20 Sekunden hatte er zu entscheiden: Foul oder sauberer Zweikampf? Mit seiner langen Leine, die er den Spielern gewährte, trug er dazu bei, dass das Derby klasse besaß.

Nichts zu sagen hatte Ex-HSVler Julian Rohde, der auf der „Zehn“ ein überragendes Spiel bestritt und quasi jede gefährliche Szene der Gäste initiierte, seine Leistung zudem mit dem Tor zum 3:1 krönte. „Kein Kommentar“, ließ er verlauten und wirkte aufgekratzt. Sein Tor hatte er überschwänglich gefeiert, allerdings nicht provokativ, sondern vor der eigenen Bank.

Trabert ist indes der Meinung, dass nichts mehr schiefgehen werde, sollte Schwalmstadt am Sonntag (15 Uhr) zu Hause besiegt werden. Vier Punkte aus vier Spielen sind notwendig, nach Schwalmstadt heißen die Gegner Willingen (A), Schauenburg (H) und Weidenhausen (A). Um am Sonntag zu feiern, müsste mindestens ein Punkt her und Verfolger Hessen Kassel II in Eschwege verlieren (dann reicht ein Remis) oder unentschieden (dann müssen drei Punkte her) spielen.

Zaungast war Sebastian Alles, der erstmals seit der Bekanntgabe seines Wechsels bei Noch-Club Hünfeld vorbeischaute: „Ich bin spontan nach Hause geflogen, weil ich Montag und Dienstag keine Uni habe“, erklärte der in Krakau studierende Mittelfeldakteur. Er wurde vom Vorstand herzlich begrüßt und dürfte sein Kommen nicht bereut haben. Und der 23-Jährige brachte gute Nachrichten mit: Ende Juni ist er in Krakau fertig und somit pünktlich zur Vor