Fall der MSG Gläserzell/Pilgerzell
Wenn eine Aufstiegsentscheidung zur Farce verkommt
Es ist eine äußerst komplexe Situation: Wie in der Frauen-Hessenliga konnte bei den B-Juniorinnen die Saison nicht sportlich beendet werden, dennoch könnte es Aufsteiger in die nächsthöhere Spielklasse - die Bundesliga Süd - geben. Anders als beim SV Gläserzell im Frauenbereich muss die beste hessische Mannschaft aber Aufstiegsspiele absolvieren, zumindest normalerweise. Und anders als im Frauenbereich hat Gläserzell in der Mädchen-Spielgemeinschaft mit Pilgerzell diesmal das Nachsehen.
Was Betreuer Gianni Leonangeli vor einigen Wochen bereits befürchtet hatte, wurde von Hannah Marquard, Referentin Frauen- und Mädchenfußball beim Hessischen Fußball-Verband (HFV), nun bestätigt: Hessen Wetzlar wird für die Aufstiegsspiele gemeldet. Weil der FSV genauso wie die MSG einen perfekten Punkteschnitt hat (3 Zähler pro Spiel), aber eine bessere Tordifferenz aufweist. "Normalerweise zählt der direkte Vergleich, diesen gab es aufgrund der vier unterschiedlichen Hessenligen nicht. Deswegen haben wir die Tordifferenz als sportliches Kriterium zu Rate gezogen", erklärt Marquard.
Finden die Aufstiegsspiele gar nicht statt?
Für Gläserzell/Pilgerzell schwer zu akzeptieren, besonders angesichts dessen, dass Hessen Wetzlar vermutlich ohne das Bestreiten der Aufstiegsspiele in die Bundesliga darf. Wie Martin Schweizer, Geschäftsführer des Süddeutschen Fußball-Verbands, erklärt, wurde beim Deutschen Fußball-Bund bereits am 14. April ein Antrag gestellt, dass drei statt zwei Mannschaften aufsteigen sollen. Die Entscheidung soll am 24. Juni fallen, weswegen die Aufstiegsspiele auf den 27. Juni verschoben worden sind. An diesem Sonntag sollen dann per Turnierform in Wertheim zwei der drei Aufsteiger ermittelt werden.
Es sei denn, der DFB gibt dem Antrag statt. Dann steigen alle drei auf und das Turnier kann kurzfristig abgesagt werden. Es gibt zudem eine zweite Möglichkeit, um Hessen Wetzlar direkt in die Bundesliga zu befördern: Während Wetzlar sowie Greuther Fürth als bayerische Vertreter feststehen, hat Baden-Württemberg seinen Vertreter noch nicht bestimmt. Sollte dies nicht mehr passieren, würden Wetzlar und Fürth direkt durchgewunken werden können.
So oder so: Pilgerzell/Gläserzell würde nicht profitieren und muss in der Hessenliga bleiben. Leonangeli und Co. behalten sich aber rechtliche Schritte gegen den HFV vor. Für die Verantwortlichen ist es nicht akzeptabel, dass die Tordifferenz zu Rate gezogen wird. Schließlich gibt es im Jugendbereich bei Punktgleichheit immer ein Entscheidungsspiel. "Mir geht es dabei auch gar nicht um Pilgerzell oder Gläserzell. Aber unseren Mädels sind wir es schuldig, alles zu probieren", betont Leonangeli.
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