Werder Bremen einst einen Korb gegeben

Marcel Katzmann (vorne) ist seinem Gegenspieler voraus - mal wieder. Foto: Friedhelm Eyert

84 Tore erzielte Marcel Katzmann für den ESV Hönebach in Ligaspielen bislang. Eine stattliche Anzahl, die umso bemerkenswerter ist, schaut man sich sein Alter an: Erst Ende November vollendete der Stürmer das 21. Lebensjahr. Katzmann ist zweifelsohne einer der Garanten, weshalb der ESV die A-Liga Hünfeld-Hersfeld nach Belieben beherrscht und den direkten Wiederaufstieg fast schon in der Tasche hat.

21 Tore steuerte er in den bisherigen 15 Saisonspielen bei. Eine überdurchschnittliche Quote, dennoch hat der technisch versierte Linksfuß auch das Auge für seine Kollegen - zumindest manchmal: „Ich leg`den Ball auch schon mal rüber, also wenn es sein muss“, sagt Katzmann schmunzelnd, der dabei vor allem an Tim Schwarz denkt, der mit 18 Treffern die zweitmeisten des Teams und der ganzen Liga am Konto hat.

Gerade Schwarz und auch Marius Zilch macht Katzmann dafür verantwortlich, dass es so rund läuft: „Mit den beiden wurden wir nach dem Abstieg noch mal besser. Ich habe erwartet, dass wir oben mitspielen würden, dass wir die Liga aber so dominieren, damit habe ich nicht gerechnet.“ Zwei Unentschieden - ausgerechnet gegen Schlusslicht Burghaun II und am Sonntag gegen Wölf- trüben die ansonsten perfekte Bilanz. Einigermaßen Schritt können nur Niederjossa und Mitabsteiger Steinbach II halten, wobei der Vorsprung schon deutlich ist, zumal Hönebach noch Spiele Rückstand hat. Trotzdem gelte es für Katzmann von Spiel zu Spiel zu denken, die Meisterschaft sei aber natürlich jetzt das große Ziel.

Denn in der Kreisoberliga will der Kaufmann im Außenhandel mal mindestens wieder spielen. Vor ein paar Jahren durfte er noch von viel größerem träumen. Im D-Junioren-Alter reiste er zum Probetraining zu Werder Bremen, hätte dort auch bleiben dürfen, entschied sich dann jedoch für einen Wechsel zu Rot-Weiß Erfurt. „Im Nachhinein sicherlich ein Fehler. Nach der C-Jugend bin ich wieder zurück nach Hönebach, weil der Aufwand einfach zu groß war. Ich hätte es probieren sollen“, gibt Katzmann Jahre später ehrlich zu. In Erfurt bekam er keinen Internatsplatz, musste viermal pro Woche zum Training gefahren werden. In Bremen wäre das anders gewesen. Und sogar sein älterer Bruder Nils hätte wohl in Bremen spielen können. Dem vier Jahre älteren Torwart, der nun das Tor in Hönebach hütete, wäre über kurz oder lang jedoch wahrscheinlich die geringe Körpergröße zum Verhängnis geworden.

Der Wunsch, den Trainer zu tunneln

So aber hält Katzmann seinem Verein die Treue. Zumindest noch. „Natürlich will ich mal höher als Kreisoberliga spielen. Aber damit beschäftige ich mich nicht. Hier habe ich meine Kumpels. Meine Mannschaft ist mein Freundeskreis, das ist viel wert“, sagt er und lacht. Womit er sich auch nicht beschäftigt, ist die Torjägerkanone, die gewann er erstmals in der A-Liga-Meistersaison 12/13 mit 27 Toren. Da war er noch A-Jugend-Spieler und die halbe Serie lang noch nicht mal volljährig. Es folgten 14 und 22 in den beiden Jahren Kreisoberliga. Diesmal könnten es durchaus 40 werden. „Das interessiert mich aber nicht. Auch wenn du als Stürmer natürlich Tore schießen willst.“ Viel wichtiger sei die Meisterschaft.

Den Titel gilt es nun für „Benny“ Tröger zu holen. Der Coach warf wegen einer Krankheit hin. „Es war für uns und für ihn schon ziemlich bitter. Er hat sich wohlgefühlt und wir genauso“, sagt Katzmann, der aber passend zu seinem Naturell auch daraus das Positive zieht: „Unter unserem neuen Trainer Tino Jäger muss sich jeder Spieler neu beweisen. Das ist in der Situation gar nicht schlecht.“ Nur eines stört Katzmann am neuen Coach, der früher für Hünfeld und Asbach höherklassig gespielt hat: „Ich frage ihn immer, wann er denn mal die Tasche mitbringt. Ich will ihn im Training endlich tunneln.“ Nicht das erste Mal, das Katzmann über sich selbst lachen muss, bis hierhin aber das letzte Mal. Aber eine Fortsetzung folgt - ganz bestimmt.

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