"(wieder)entdeckt“ und was jetzt?

Ob Sebastian Alles nächste Saison noch das Trikot des HSV überstreift, ist offen. Foto: Siggi Larbig

Über 500 Spieler aus Nah und Fern hatten sich beworben, in diversen Trainingseinheiten den prominenten Trainern wie Michael Oenning oder Thomas Häßler vorgespielt. Sebastian Alles vom Verbandsligisten Hünfelder SV wurde letztlich als einer von sechs Spielern „(wieder)entdeckt“ und erhält nun einen Fördervertrag. Doch was heißt das für den hoch veranlagten ambivalent einsetzbaren 22-jährigen Fußballer?

In der gestern veröffentlichten Pressemitteilung heißt es „Wer auf Basis seiner Leistungs- und Persönlichkeitsanalyse einen Fördervertrag und das damit verbundene Förderprogramm erhält, wird von Fachleuten aus Spitzensport und der Davitasports Akademie begleitet und mit gezielten Unterstützungsleistungen von etlichen Experten, aus den Bereichen Fußball, Athletik, Medizin sowie Persönlichkeitsentwicklung, auf den Weg zum Fußballprofi begleitet.“ Ziemlich schwammig auf den ersten Blick. Alles kann dazu auch nicht viel mehr sagen: „Sie wollen meinen sportlichen Verlauf verfolgen und mir helfen, meine sportlichen Ziele zu verwirklichen.“

Ganz egal wie es kommt, Alles sieht es als Chance an, es vielleicht noch einmal zurück ins Profigeschäft zu schaffen, wo er sich als ganz junger Spieler schon einmal beim FC Carl-Zeiss Jena letztlich erfolglos versuchte: „Ich habe es selbst erlebt, wie schwer es ist, Fußballprofi zu werden. Dazu gehört vielmehr als die sportliche Leistung“, gibt sich Alles auch jetzt keinen Illusionen hin, sagt aber auch: „Ich traue mir schon zu, höher als jetzt zu spielen.“ Von dem (wieder)entdeckt-Team erhofft sich Alles Hinweise, in welchen Bereichen noch Luft nach oben ist. Er sieht das Projekt als Chance an, den nächsten Schritt zu machen.

Dieser könnte im Sommer durchaus bedeuten, dass Alles den Hünfelder SV verlässt: „Ich habe jetzt Zeit, mir Gedanken zu machen. Der HSV bleibt eine Option, aber ich will mich jetzt nicht festlegen, werde aber sicherlich auch nicht bis Sommer warten.“ Zeit hat der 22-Jährige, der vornehmlich im zentralen Mittelfeld eingesetzt wird, aber auch alle Positionen auf den Außenbahnen spielen kann, weil es ihn für ein halbes Jahr aus dem beschaulichen Unter-Schwarz bei Schlitz nach Krakau zieht – dort steht ein Auslandssemster im Rahmen seines Studiums der „Internationalen Betriebswirtschaftslehre“ an: „Ich freue mich darauf, das wird auch noch einmal eine neue Erfahrung“, sagt Alles, der sich dort einen Verein suchen möchte, um sich fit zu halten. Und da ab Herbst das nächste Semester in Fulda wartet, wird es ihn zunächst wohl auch nicht wieder weg aus Osthessen ziehen: „Das Studium genießt Priorität. Stand jetzt bleibe ich erst einmal hier.“

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