Interview
„WIll mich auch als Trainer beweisen“
Steffen Trabert (Bildmitte) war bei seinen bisherigen Stationen stets eine wichtige Größe. Nun gibt er erstmals die Kommandos als alleiniger Trainer vor. Foto: Charlie Rolff
Persönliche Gründe waren ausschlaggebend für eine einjährige Pause. Wieso kehrst Du nun zurück?
Es juckt ganz einfach wieder in den Füßen. Diese regelmäßigen Einheiten, am Wochenende Gas geben – all das fehlt irgendwann. Die Pause habe ich allerdings gebraucht. Ich hatte in Sachen Hausbau einiges zu tun, außerdem musste ich mich beruflich neu orientieren und mein Sohn hat ebenfalls Aufmerksamkeit benötigt. Ich habe mich bewusst auf keinem Sportplatz blicken lassen, war weit weg vom Geschehen. Das Spazierengehen sonntags ist jetzt aber wieder vorbei. Meine Frau sagt außerdem, dass ich schon nerve und endlich wieder auf den grünen Rasen soll.
Wieso gehst Du den Schritt zur SG Ulstertal, einem Abstiegskandidaten in der A-Liga?
Nüchtern und von außen betrachtet, würde selbst ich das nicht nachvollziehen können.
Weshalb?
Jeder, der sich die nackten Zahlen ansieht, würde den Trainerposten nicht übernehmen. Es ging im Verein die vergangenen Jahre eigentlich immer bergab.
Trotzdem übernimmst Du das Traineramt …
Weil ich mir viele Meinungen eingeholt habe. Dabei wurde mir gesagt, dass viel Potential in der Truppe steckt, es viele junge, entwicklungsfähige Spieler gibt, die vielleicht ein, zwei gestandene Akteure brauchen, damit sich der Erfolg einstellt. Das möchte ich anpacken, möchte Strukturen in die Mannschaft bekommen, eine kleine Euphorie im Umfeld entwickeln, obwohl ich noch nicht ein Spiel bislang gesehen habe. Hinzu kommt, dass das Führungsteam um Benjamin Kehl äußerst penetrant war (lacht).
Du strebst deine erste Station im Trainergeschäft an. Hättest Du mit 31 Jahren auch nochmal als Spieler angreifen können?
Die Möglichkeit war gegeben, allerdings wollte ich unbedingt etwas Neues ausprobieren. Ich hatte auch Angebote anderer Vereine als Trainer, habe mich jedoch für das perfekte Gesamtpaket entschieden. Die Anfahrtswege nach Tann und Lahrbach sind von meinem Wohnort optimal, die Rhöner A-Liga ist eine interessante Liga. Und auf den Dörfern in der Rhön wird der Fußball noch etwas anders gelebt. Das möchte ich kennenlernen.
Du kennst nur den überregionalen Fußball. Erwartest Du einen Kulturschock in der A-Liga?
Definitiv wird es eine große Umstellung werden. Ich stehe aber nicht als Spieler im Vordergrund. Gibt es eine bessere Alternative auf einer Position, dann spiele ich nicht. Mir geht es darum, das Team zu entwickeln. Als Spieler habe ich mich lange Jahre bewiesen. Gleiches möchte ich nun auch als Trainer erreichen.
Und wie beweist man sich als Trainer?
Durch Nachhaltigkeit. Ich muss mich aber selbst erst einmal umstellen, weil als Trainer bereitest du dich ganz anders vor. Ich möchte alles hinterfragen, brauche ein Konzept für meine Mannschaft, wie ich Woche für Woche das Maximale heraushole. Und in der heutigen Zeit musst du dich dazu noch fragen, wie du die Jungs von der Couch holst und ins Training bekommst. Ich hatte in Steinbach zwar als Kapitän auch eine abgespeckte Version davon, doch das lässt sich nicht vergleichen.
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