Younes Bahssou und Marius Müller brillieren

Younes Bahssou (links) wird hier von Trainer Thomas Brendel geherzt. Foto: Charlie Rolff

Die Geschichte des Spiels wollte es so – Younes Bahssou führte sich in der Heimspielpremiere mit einem Tor ein und zeigte auf, was er kann. Beim 5:1-Sieg der Fuldaer Borussia setzte er im Derby gegen den SV Steinbach den Schlusspunkt.

Das war schon ein undankbarer Job für den Neuzugang aus Wiesbaden, denn als er eingewechselt wurde, hatte Borussia Fulda das Fußballspielen längst eingestellt und das 4:1 für ausreichend befunden. Doch Bahssou wollte unbedingt ein Tor erzielen, was er mit unfassbarer Willensstärke auch hinbekam: Ein langer Ball nahm er runter, kochte erst Steffen Trabert ab und ließ sich auch von einem Foul Daniel Hansliks nicht stoppen, dann nahm er die von Marco Motzkus angebotene kurze Ecke dankbar an. Er sorgte für den Schlusspunkt und strahlte nachher über beide Ohren. „Den musste ich ja alleine machen, weil keiner mehr mit nach vorne ist“, sagte er lachend und konnte berichten: „Der Trainer und ich haben einen Plan, mich behutsam heranzuführen, es geht immer besser bei mir.“ Die Kraft könne er sich aber letztlich nur über Spielpraxis holen, das Knie hingegen hält. Sein 60-Meter-Feldzug durch die Johannisau freute auch Trainer Thomas Brendel besonders, der treffend feststellte: „Bei ihm sieht alles gar nicht so schnell aus, es ist aber verdammt schnell.“

War Bahssou glücklich, schaute Dominik Rummel etwas bescheidener aus der Wäsche. Nach einem neuerlichen Rückschlag vor gut einer Woche, lässt das Ligaspieldebüt weiter auf sich warten, im Kader stand er aber zumindest.

Beide dachten wahrscheinlich über das gesamte Spiel hinweg: „Schade, dass wir da nicht mitmachen dürfen.“ Denn was alleine Matija Poredski für Chancen ausließ, war kaum zu fassen. Poredski musste bei der Frage, ob er denn kein Tor schießen wollte, selbst schmunzeln und war heilfroh, dass ihm beim 4:1 gar keine Wahl mehr übrig blieb. Bei der Entstehung spielte sein Sturmpartner Marius Müller, der die persönliche Statistik gegen Vater Karl-Josef auf zwei Siege und ein Remis bei drei Spielen ausbaute, einen schier unfassbaren Ball auf seinen Kapitän Benjamin Fuß. Hinter dem Standbein spielte er den „Rabona“ in Perfektion, sodass selbst Erfinder Giovanni Roccotelli wohl seinen Hut gezogen hätte. Fuß flachste nachher, „dass ich gesehen habe, wie Marius den Ball spielt, da musste die Flanke dann auch kommen“. Sie kam präzise.

Die Spielfreude der Borussen stimmte auch das so kritische Publikum auf der Haupttribüne zufrieden, auch wenn die Stimmung kurz nach der Pause ganz kurz zu kippen drohte. Vollkommen unberechtigt, denn fünf Tore des eigenen Teams gab es zuletzt in der Verbandsliga zu bejubeln. Unter der nun fast einjährigen Amtszeit Brendels bescherten die Borussen ihrem Trainer nicht einmal mehr als drei Treffer – Schnee von gestern.