Interview mit der SG Oberrode
Zeit, um heimisch zu werden
Mario Martinez (rechts) und die SG Oberrode haben mit elf Punkten aus sechs Spielen einen souveränen Start hingelegt. Foto: Charlie Rolff
Oberrode gegen Steinau/Steinhaus – ist diese Begegnung für Sie schon ein Spitzenspiel?
Nein! Wir schauen nicht nach ganz oben und sind auch noch nicht so weit. Natürlich wollen wir so lange wie möglich oben dabei sein. Fakt ist aber auch, dass wir als SG Oberrode nicht jedes Spiel gewinnen können. Wir spielen seit dieser Saison ein neues System und wollen die Viererkette in der Mannschaft etablieren. Dafür brauchen wir noch etwas Zeit und Geduld. Viele haben diese Formation noch nie gespielt. Dafür machen sie es aber sehr gut.
Nicht so bescheiden. Die SGO hat erst ein Spiel verloren. Was ist mit dieser Mannschaft möglich?
Das Potenzial ist definitiv vorhanden und die Jungs können auch alle Fußball spielen. Der Verein ist in einem top Zustand und der Zusammenhalt sehr groß. Hier tut der eine alles für den anderen. Wenn alles klappt, kann hier in den nächsten Jahren etwas entstehen.
5:5 gegen Pilgerzell II, 3:3 gegen Marbach/Dietershan oder 6:0 gegen Germania Fulda – steht Oberrode dieses Jahr für Spektakel?
Die teilweise skurrilen Ergebnisse sind noch dem System geschuldet. Manchmal schleichen sich noch Stellungsfehler ein, weshalb wir auch das ein oder andere vermeidbare Gegentor fangen. Das große Aber ist allerdings, dass wir fünf, sechs Mann haben, die Tore schießen können. Somit sind wir nicht so berechenbar und sind auch vorne gefährlich. So kommen eben diese Ergebnisse zustande. Trotzdem: Gegen Eichenzell II haben wir hinten gut gestanden und 1:0 gewonnen. Die Spieler verstehen immer besser das System.
Mit bereits acht Toren haben Sie auch einen entscheidenden Anteil in Punkto Toreschießen. Welche Rolle haben Sie in der Mannschaft?
Ich sage immer, dass zuvor viel in den Mannschaftsteilen richtig laufen muss, dass am Ende der Stürmer das Tor erzielt. Davon abgesehen bin ich natürlich mit meiner Erfahrung ein Führungsspieler, der den jungen Spielern in der Mannschaft weiterhelfen möchte. Manchmal brauchen sie noch klare Anweisungen.
Zuletzt waren Sie als Spieler bei Kerzell aktiv, jetzt haben Sie wieder einen Trainerposten inne. Mussten Sie sich erst wieder umgewöhnen?
Nein. Der erneute Schritt von Spieler zu Trainer ging problemlos. Aktuell macht es auch sehr viel Spaß, weil die Truppe willig ist. Dann fällt es einem sowieso einfach. Nach meinem Achillessehnenriss in 2018 war es sehr schwer für mich, wieder reinzukommen. Kerzell bin ich sehr dankbar, da ich mich dort wieder hocharbeiten konnte.
In den vergangenen fünf Jahren waren Sie bei sechs Vereinen. Zeit, um heimisch zu werden?
Natürlich habe ich vor, hier etwas aufzubauen. Dazu zählen aber immer zwei Parteien. Sofern der Verein mit meiner Arbeit zufrieden ist, bleibe ich hier. Es macht mir wie gesagt viel Spaß und der Support aus dem Dorf ist großartig. Mit dem Verein ist auf jeden Fall etwas möglich.
Mit der FSV Steinau/Steinhaus treffen Sie auf einen Ex-Verein, den Sie 2015 nur 15 Spiele trainiert haben. Warum hat es damals nicht gepasst?
Es waren verschiedenen Gründe, warum es nicht gepasst hat. Auch damals wollte ich ein neues System integrieren, war aber einfach nicht der richtige Mann zu diesem Zeitpunkt. Steinau ist ein super Verein und wir sind im Guten auseinandergegangene. Damals hat es aber einfach nicht gepasst.
Was für ein Spiel erwarteten Sie gegen Steinau/Steinhaus?
Sie haben definitiv eine gute Truppe und sind für viele Vereine der Liga der Top-Favorit auf den Aufstieg. Wir wollen uns aber keinesfalls verstecken und den Schwung aus den vergangenen Begegnungen mitnehmen und weiterhin unser System integrieren. Dass wir gegen Top-Teams bestehen können, haben wir bereits gegen Marbach/Dietershahn unter Beweis gestellt.