Bellings/Hohenzell läuft warm

Zintel hat die Ruhe und Geduld

Vier Siege feierte die SG Bellings/Hohenzell (hier Constantin Herbert, links) zuletzt. Am Wochenende geht es gegen den SV Niederzell (hier Dennis Madaus). Foto: Karl-Heinz Weinel

Was war die vergangene Saison ärgerlich für die SG Bellings/Hohenzell. Erst der undankbare zweite Platz in der A-Liga Schlüchtern hinter der SG Oberkalbach, dann der niedrigere Punkteschnitt im Vergleich mit dem 1. FC Nüsttal. Zweimal war die Elf von Marcel Zintel hauchzart am Aufstieg vorbei geschrammt. Entsprechend hoch waren die Erwartungen an die derzeitige Saison.

Doch hohe Erwartungen bringen einen tiefen Fall mit sich. Und dieser trat bei der Spielgemeinschaft nach sechs Spielen ein. Nur ein Sieg stand zu jenem Zeitpunkt, drei Unentschieden und zwei Niederlagen rundeten die Sache ab. Während viele Trainer sich den Kopf zerbrechen würden, ist Zintel hingegen die Ruhe in Person. Zumal er genauestens die Gründe für die Misere kennt: "Das Verletzungspech verfolgt uns seit Saisonbeginn. Uns ist eine ganze Achse weggebrochen. Spieler wie Moritz Schmidt, Nico Simon, Marcel Bott oder meine Wenigkeit konnten bislang noch gar nicht oder nur ganz wenig spielen. Teilweise haben sieben, acht Leistungsträger gefehlt. Das ist für keine Mannschaft zu ersetzen, selbst nicht für eine im Profibereich."

Die Verärgerung war über den Start war zwar vorhanden, doch Zintel und den Verantwortlichen war rasch klar, dass an den wenig glücklichen Auftritten niemand Schuld hat. "Die Schuldfrage wurde keinem zugeschoben. Personell reicht es halt einfach teilweise nicht. Ich hatte einzig Gedanken an die vergangene Saison", schildert Zintel. Denn nicht nur in dieser, auch in der vorigen Runde verpatzte sein Team den Start. Ebenfalls nur zwei Siege aus sechs Spielen, aber ohne Niederlage blieb Bellings/Hohenzell damals. Einen gewissen Vergleich zieht der ehemalige Fliedener, der auf 42 Einsätze in der Hessenliga zurückblicken kann.

Die Gelassenheit hat der mittlerweile 30-Jährige vielleicht auch durch diese Zeit. Anstatt alles umzukrempeln, wartete er geduldig auf die Rückkehr einiger Invaliden. "Weil damit kurzum die Qualität in der Mannschaft steigt. Sind die Jungs fit, macht sich das bemerkbar. Aber wir sind noch lange nicht vollzählig", sagt Zintel. Voller ist allerdings das Punktekonto in den vergangenen Spielen geworden. Das 5:2 Anfang Oktober gegen Veitsteinbach diente als Brustlöser, denn der Oktober wurde mit drei weiteren Siegen vergoldet. Erst ein 3:0 in Heubach, dann ein 3:1 bei der Reserve von Oberzell/Züntersbach und schließlich ein 3:1 gegen Rommerz. Besonders der bis dato letzte Dreier zaubert Zintel ein Grinsen ins Gesicht, "weil die Aufgabe ungemein schwer war. Genau wie die nächste Aufgabe."

Mit Niederzell muss nämlich nun das Brett Tabellenzweiter gebohrt werden. Doch die Spielgemeinschaft hat laut Zintel "Blut geleckt". Gewisse Leute reißen derzeit die Mannschaft mit, die fehlenden Erfolgserlebnisse und die gedrückte Stimmung gehören der Vergangenheit an. "Siegen ist halt verdammt schön. Nun hoffen wir, dass es so bleibt", stellt der Spielertrainer klar. Zu den vergangenen Erfolgen konnte er selbst noch nichts beitragen, noch immer macht ihm eine Zerrung aus der Vorbereitung zu schaffen. "Es kommt irgendwie immer wieder. Aufgrund der personellen Not habe ich mich immer wieder zu Kurzeinsätzen gequält, dabei aber gemerkt, dass es wenig Sinn macht. Es zieht immer wieder rein. So agiert man immer mit angezogener Handbremse", sagt Zintel, der sich vor wenigen Tagen einem MRT-Termin unterzog und nun auf das Ergebnis wartet. Dass seine Mannen jüngst spielfrei waren, sieht der 30-Jährige nicht als Nachteil an. "Wir sind jetzt dran", weiß er, und hofft, den derzeitigen Lauf noch weiter fortführen zu können.

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