TSV Weyhers in der A-Liga Fulda/Rhön

Zünglein an der Waage – oder doch Titelkandidat?

Das Thalauer Trikot hat Dennis Fischer mit dem des TSV Weyhers getauscht. Mit seinem Club hat der Spielertrainer ein heißes Wochenende vor der Brust. Foto: Charlie Rolff

Alles oder nichts. In der A-Liga Fulda/Rhön hat der TSV Weyhers am Wochenende eine besondere Aufmerksamkeit. Der Tabellendritte ist das Zünglein an der Waage im Meisterkampf – oder mit zwei Siegen Titelkandidat Nummer eins. Spielertrainer Dennis Fischer (31) gibt einen Einblick in die Gefühlswelt des TSV.

Heute das Derby gegen den Tabellenzweiten Dietershausen/Friesenhausen, Sonntag dann die Partie bei Spitzenreiter Reulbach/Brand. Viel intensiver kann es nicht sein?

Das ist unbestritten, jedoch hätte ich mir diese Konstellation gerne an einem anderen Wochenende gewünscht. Wir hatten zuletzt sieben Corona-Fälle, in der vergangenen Woche haben sich vor dem Spiel in Hofbieber zwei Spieler freigetestet. Die Personalsituation gestaltet sich durch weitere angeschlagene Spieler schwierig, so dass wir Alexander Wehner – der vor zwei Jahren die Schuhe an den Nagel hing – reaktiviert haben. Es ist bitter, dass die Situation ausgerechnet jetzt eintrifft. Wir akzeptieren es und wissen ohnehin, dass in solchen Spielen der Wille entscheidet. Das wollen wir vor sicher tollen Kulissen zeigen.

Stichwort Wille: Beim jüngsten Spiel gegen Hofbiebers Reserve habt ihr einen 0:2-Rückstand in der Nachspielzeit gedreht. Was setzt das frei?

Ich hoffe unglaublich viel. Es stand eine Verschiebung im Raum, wir wollten aber unbedingt spielen, denn mit drei Wochen Pause brauchen wir nicht das Derby gegen Dietershausen bestreiten. Anfangs war es wie erwartet, wir wussten durch die Ausfälle nicht wo links und rechts ist. Nach der Pause war es purer Wille und beim 2:2 in der 89. Minute wussten wir, dass wir es noch drehen. Als mein Bruder Leon Koch den Siegtreffer erzielte, gab es kein Halten mehr. Spontan haben wir einen Mannschaftsabend bis 2 Uhr nachts gemacht. Am Montag nahmen sich ein paar Jungs kurzfristig frei.

Mit zwei Siegen seid ihr Titelkandidat Nummer eins, bei einer Niederlage heute ist der Zug abgefahren.

Grundsätzlich sind die beiden Gegner nach wie vor Favorit. In der Einfachrunde mussten wir mit einem Punkt leben, haben aber jeweils eine richtig gute Leistung gezeigt. Bei der Niederlage in Dietershausen sagte der Gegner, dass es ein glückliches Ding war, zumal ich einen Elfmeter verschoss. Beim Unentschieden gegen Reulbach hatten wir ein klares Chancenplus. Rufen wir ähnliche Leistungen ab und haben das nötige Glück, holen wir das Maximum heraus. Und sollten wir zwei Siege einfahren, sind wir Erster und wollen das bis zum Ende bleiben. Selbst bei einer Niederlage heute schenken wir Sonntag bestimmt nicht ab. Wir sind Sportler und wollen immer unsere Leistung bringen.

Dein erstes Jahr als Spielertrainer neigt sich dem Ende entgegen. Hast du es dir so vorgestellt?

Es macht große Laune und ich fühle mich in Weyhers pudelwohl. Die Mannschaft ist absolut intakt und es war nicht schwer, als Spieler und Trainer integriert zu werden. Die Chemie passte von Tag eins an und die Zusage für die neue Spielzeit war reine Formalie. Es wird mir und meinem Co-Trainer Tayfun Dahan leichtgemacht.

Der TSV spielt nun in der vierten Saison in der A-Liga. Hat der Verein Lust auf eine Rückkehr in die Kreisoberliga?

Schaut man sich bei uns um, wird jedem rasch klar, dass hier Fußball gelebt wird. Jeder bringt sich ein, Weyhers würde gerne wie Kreisoberligafußball genießen. Jetzt liegt es an uns, ob es in den nächsten Jahren so weit kommt. Die fußballerische Qualität haben wir. Individuell sind wir gut und die Jungs sind auf und neben dem Platz Freunde. Das Gesamtgefüge passt. Sollte der Aufstieg dieses Jahr nicht glücken, werden wir es kommende Saison erneut probieren.

Man stelle sich vor, deine erste Saison als Coach mündet endet in einer Meisterschaft.

Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, da es anfangs nicht unser Ziel war. Wir wollten Spieler entwickeln und dabei gute Ergebnisse erzielen. Sollte der Aufstieg glücken, ist das eine Bestätigung davon. Spontane Feiern sind zudem die schönsten.

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