Zwei geschenkte Punkte für den SV Herolz

Wäre Raif Moaremoglu (links) nicht vorzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt, hätte sich Hohenzell den Ärger erspart. Foto: Willi Schmitt

Grund zur Freude hat der SV Herolz, der um den Titel in der A-Liga Schlüchtern kämpft: Die Germania erhält die Punkte aus dem Hohenzell-Spiel, das am Ostermontag 1:1 endete, aber in einen Herolzer Sieg umgewandelt werden musste, da, wie die Kinzigtal Nachrichten recherchiert hat, Hohenzell in Raif Moaremoglu einen Spieler einwechselte, der nicht auf dem Spielberichtsbogen stand.

Zwar wusste der Schiedsrichter von Moaremoglus Spielberechtigung, doch verstieß der Verein gegen die jüngste Handlungsempfehlung des Hessischen Fußball-Verbandes, wonach „Änderungen des Spielberichts nach vereinsseitiger Freigabe, insbesondere das Nachtrragen von Spielern, ausschließlich vor Spielbeginn“ möglich ist.

Die jüngste Regelung, für die es nur in der Satzung des Deutschen Fußball-Bundes, nicht aber in der des HFV eine Grundlage gibt, fußt auf den Streit zwischen den Hessenligisten Eintracht Stadtallendorf und TSV Lehnerz (wir berichteten mehrfach). Hier hatte Lehnerz einen Spieler eingesetzt, der nicht auf dem Bogen stand, behielt erstinstanzlich die Punkte aus dem 3:0-Sieg, verlor sie aber vor dem Verbandsportgericht wieder. Lehnerz klagt mittlerweile vor dem Landgericht gegen den Verband, der wiederum in absehbarer Zeit die Gesetzeslücke schließen muss.

„Ich muss das auf meine Kappe nehmen, ich wusste von der Handlungsempfehlung, habe sie aber nicht richitg umgesetzt. Ich dachte, das gilt nur während das Spiel läuft, nicht aber wenn wir das, so wie in unserem Fall, während der Halbzeitpause mit dem Schiedsrichter regeln“, sagt Hohenzelles Vereinsvositzender Bernhard Breitenberger, betont aber: „Wir hätten zu zehnt weiterspielen müssen, für mich ist es Wettbewerbsverzerrung wenn uns in einer solchen Notlage die Möglichkeit genommen wird, einen Spieler einzuwechseln, an dessen Spielberechtigung es ja grundsätzlich keinen Zweifel gibt.“

Moaremoglu hatte nur deshalb nicht auf dem Bogen gestanden, da er am Ostermontag eigentlich noch in Urlaub sein wollte, aus diesem aber überraschend etwas früher zurückkehrte. Kurz vor der Halbzeitpause (ohne Sporttasche) schlug er auf dem Sportplatz auf und war spontan bereit, seinem Team aus der Patsche zu helfen. Dass Moaremoglu in der zweiten Halbzeit dann auch noch maßgeblich daran beteiligt war, dass Hohenzell die Herolzer Führung ausglich, verleiht dem Ganzen eine weitere tragikomische Note. / oi