„Zwei weinende Augen“

Robert Schorstein wird im Sommer in Ehrenberg als Trainer aufhören - und vielleicht als Spieler bleiben.

Nach dann insgesamt drei Jahren wird Robert Schorstein im Sommer sein Traineramt bei Gruppenligist SG Ehrenberg niederlegen. Wir haben mit dem 28-Jährigen über die Gründe und seine Zukunft gesprochen.

Ehrenbergs Macher Jupp Henkel hat bereits bestätigt, dass du aufhörst und berufliche Gründe angeführt. Ist es so einfach?

Ja. Wir saßen schon vor Weihnachten zusammen, weil die Trainerposition eben unfassbar wichtig ist, und haben ein Gespräch geführt, das wir so auch schon vor einem Jahr hatten. Es ist einfach so, dass ich nach meinem Jobwechsel in den Vertrieb nicht mehr garantieren kann, jedes Training da zu sein, ich muss ganz einfach flexibler sein. Andy Bug und ich hätten in der Kombination unfassbar gerne weitergemacht, aber es geht einfach nicht.

Also mit 28 Jahren die Prioritäten klar abgesteckt?

Das Geld wird nunmal an der Arbeit verdient und sie genießt deswegen natürlich absolute Priorität. Mein beruflicher Plan hat sich in den vergangenen drei Jahren nunmal so sehr verändert, dass ich für das wunderbare Hobby Fußball nicht mehr so die Zeit habe.

Dementsprechend ist im Sommer auch kein anderer Trainerjob machbar?

Ich hatte schon zwei, drei Anfragen, die ich alle abgelehnt habe. Es ist ja so, dass ich mich auch in der A-Liga genauso auf einen Gegner vorbereiten müsste, wie ich es in der Gruppenliga mache. Ich habe einen gewissen Anspruch an mich selbst und will eine Mannschaft voranbringen, aber so funktioniert wie es in naher Zukunft sein wird, ist das nicht möglich. Sagen wir mal so: Wenn ich einen normalen Job hätte, der von 7 bis 15 Uhr geht, würde ich schon längst in Grünberg sitzen und einen Trainerschein machen. So aber eben nicht.

Jupp Henkel hat angedeutet, du könntest der SG Ehrenberg als Spieler erhalten bleiben...

Fußball will ich weiterspielen, auch wenn ich nicht die Zeit haben werde, dreimal pro Woche zu trainieren. Und aktuell gibt es für mich auch keinen großen Grund zu wechseln. Allerdings muss erst einmal ein Nachfolger bestimmt werden und dann wird es ein weiteres Gespräch geben. Es kann ja sein, dass er nicht unbedingt will, dass ich bleibe oder es wird ein Spielertrainer, der meine Position spielt. Wir müssen das einfach abwarten.

Das Traineramt gibst du unüberhörbar mit einem weinenden Auge auf…

Mit zwei! Ich bin schon unheimlich dankbar, dass der Verein mir ermöglicht hatte, mit damals gerade einmal 26 Jahren Spielertrainer zu werden. Die Arbeit hat mir einen riesigen Spaß gemacht. Klar ist aber auch, dass das letzte halbe Jahr keine Abschiedstournee wird. Einerseits, weil ich ja vielleicht bleibe und andererseits, weil unser Vorsprung auf die Nichtabstiegsplätze nur vier Punkte beträgt. Wir wollen Gas geben und schnell genug die Punkte holen, um den Klassenerhalt zu sichern, die Vorrunde war für uns alle nicht zufriedenstellend.

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