Ist Trapp nun auch bei der Eintracht ein Auslaufmodell?

17. Mai 2024, 11:08 Uhr

© IMAGO/Blatterspiel

Bundestrainer Julian Nagelsmann hat Kevin Trapp aussortiert. Wird es für den Schlussmann zukünftig auch bei Eintracht Frankfurt schwierig?

Kevin Trapp war im November vergangenen Jahres beim DFB-Team noch der Stellvertreter, nachdem die Partien gegen die Türkei (2:3) und Österreich (0:2) für Manuel Neuer ( FC Bayern München ) noch zu früh kamen und Marc-André ter Stegen (FC Barcelona) verletzt ausfiel. Trapp machte seine Sache gut und war vor allem bei der Blamage in Wien bester Mann der deutschen Nationalmannschaft.

Trapp in der DFB-Hierarchie auf Platz sechs abgerutscht

Ein halbes Jahr später ist der Torhüter von Eintracht Frankfurt im Ranking von Bundestrainer Julian Nagelsmann ganz weit nach hinten gerutscht. Trapp war lange Zeit die Nummer drei hinter Neuer und ter Stegen. Doch inzwischen haben sich noch Oliver Baumann (TSG Hoffenheim), Bernd Leno (FC Fulham) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart) vor den gebürtigen Saarländer geschoben. Er wird die Europameisterschaft im eigenen Land verpassen. Das ist ein herber Nackenschlag für den ehrgeizigen Keeper.

Bei der Eintracht muss Trapp ein ähnliches Schicksal bislang nicht befürchten, er ist intern weiterhin unumstritten. Trotz häufig auftretender Rückenprobleme hatte er sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und probiert, dem Team Halt zu geben. Trapp hat allerdings große Probleme bei dem von Trainer Dino Toppmöller gefordertem Spielaufbau. Seine Passquote von 71,7 Prozent bedeutet unter den Stammtorhütern der Bundesliga nur Rang elf.

Trapp mit einer mäßigen Bundesliga-Saison

Der 33-Jährige holte zudem nur selten die Kastanien aus dem Feuer. Trapp hielt 65,5 Prozent der Bälle, die auf sein Gehäuse kamen – nur fünf Torhüter hatten eine schwächere Quote. Toppmöller sagte im März, als sein Keeper ausgebootet wurde, zwar : „Ich teile die Meinung nicht unbedingt. Trappo hat starke Spiele in der Bundesliga-Rückrunde gemacht. Deshalb verstehe ich es nicht so ganz.“ Dem Eintracht-Torhüter fehlten jedoch die besonderen Momente, er rettete dem Team kaum Spiele. Und doch ist es für einen Abgesang noch viel zu früh.

Trapp ist bei der Eintracht eines der Gesichter des Klubs. Vor allem in der kommenden Saison, wenn Sebastian Rode und Makoto Hasebe nicht mehr an Bord sind , wird sein Wort noch mehr Gewicht erhalten. Trapp spricht zudem verschiedene Sprachen fließend, hat dadurch die Möglichkeit, auf die vielen französischen Spieler in der Kabine einzuwirken. Der Faktor Erfahrung ist bei dem Bau eines neuen Gerüsts unerlässlich. Trapp ist Kapitän und er kann in Topform sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Im Optimalfall ist und bleibt er Teil der Lösung bei den Frankfurtern. Jens Grahl ist dahinter eine loyale Nummer zwei, die U21-Schlussmänner Kaua Santos und Simon Simoni werden Stück für Stück herangeführt.

Kann Trapp wieder die nötige Kraft tanken?

Kevin Trapp wird sich allerdings steigern müssen in der kommenden Saison – vor allem fußballerisch. Er fremdelte mit den neuen Vorgaben unter Toppmöller, der gepflegte Ball zählt nicht zu dessen Stärken. Vom Topverdiener bei den Hessen erwarten alle im Umfeld allerdings eine Schippe mehr. Möglicherweise kann ihm die längere Sommerpause dabei helfen, Kraft für die wieder mit Dreifachbelastung versehene Saison 2024/25 zu tanken.