Volles Haus bei „Fabis“ Abschied

14. Juli 2024, 16:00 Uhr

Fabian Schaub ist jetzt am Vereinsheim von Verbandsligist Buchonia Flieden verewigt. Foto: Charlie Rolff

Das war ein Abschied, den sich jeder Fußballer nur erträumen kann: Zum letzten Spiel von Fabian Schaub war das Sportgelände in Flieden bestens gefüllt. Der Rahmen passte und auch die sportliche Auseinandersetzung zwischen dem Verbandsligateam der Buchonia und Schaubs Team „Fabi & Friends. Am Ende siegten die aktuelle Fliedener Elf mit 6:4 (1:2, 0:0).

24 ehemalige Teamkollegen und Freunde hatte sich Fabian Schaub für sein Abschiedsspiel über 3 x 30 Minuten eingeladen. Der Rahmen passte: Mehr als 500 Zuschauer pilgerten an den „Weiher“, darunter unter anderem auch Fliedens Bürgermeister Christopher Gärtner, der Sportkreisvorsitzende Harald Piaskowski und auch Schaubs Chef, Künzells Bürgermmeister Timo Zentgraf.

Verabschieden tat sich „Fabi“ mit einem typischen Schaub Tor. Einen Freistoß verwandelte er über die Mauer zum 2:1 für sein Freundesteam. Im letzten Drittel spielte Schaub dann nochmals 30 Minuten im Trikot von Buchonia Flieden und feuerte los: Drei weitere Treffer steuerte er zum Torspektakel bei. Darunter ein Traumtor mit dem Außenrist in die lange Ecke.

Natürlich hatte „Fabi“ auch in seinem letzten Spiel in den eigens angefertigten Trikots wieder die Nummer 18. Wie in seiner ganzen Karriere. Aber was hat es eigentlich mit der 18 auf sich gehabt? „Überhaupt nichts. Das hat keinerlei Hintergrund. Es war einfach so, dass ich in meinem ersten Seniorenjahr zwei oder drei Nummern zur Auswahl hatte, die noch nicht vergeben waren. Da habe ich mich für die 18 entschieden und die ist es auch immer geblieben“, so der 34-jährige, der seit 2003 21 Jahre am Stück für Flieden spielte und unter anderem die bisher erfolgreichste Saison aller Zeiten mitspielte. 2012/2013 war das, als die Buchonia unter Jochen Maikranz und später unter Martin Hohmann die nie mehr übertroffenen dritten Platz in der Hessenliga erreichte. 16 Tore steurte indiesemJahr Fabian Schaub bei, 17-mal traf sogar sein Sturmpartner Sascha Gies.

Im Team „Fabi & Friends“ gab es ein Wiedersehen mit vielen altbekannten Gesichtern, aber in der Aufstellung waren auch zwei, drei Namen zu lesen, mit denen man nicht unbedingt fußballerisch entwas anfangen konnte. Schaub klärt auf: „Christian Köhler wird in vier Wochen mein Schwager. Er spielt ein bisschen bei Lauter II. Andreas Wehner ist der Bruder meine Frau, der mit Fußball überhaupt nichts am Hut hat und nicht mal alle Regeln kennt. Er fährt eher Kanu. Und Lukas Auth ist mein bester Kumpel, mit dem ich in der Jugend der SG Veitsteinbach zusammengespielt habe.“

Die Mannschaft „Fabi & Friends“ wurde von Meik Voll gecoacht. Der hatte sich (wie erwartet) den ein oder anderen Joke für seine Kabinenansprache einfallen lassen. Hightlight war, dass Voll mehrere Flaschen „Schweineblut“ aus seinem Rucksack kramte. In Wirklichkeit handelte es sich im Wodka-Red. Voll hatte den Flaschen die Etiketten entfernt und mit „Schweineblut“ neu beschriftet. „Damit die Jungs auch gleich gewusst haben, dass es sich hier um eine ernste Angelegenheit und keineswegs um ein Freundschaftsspiel handelt“, erklärt Voll schmunzelnd.

Über seinen Freund Fabian Schaub hat Voll übrigens eine ganz hohe Meinung: „Das ist eine absolute Persönlichkeit, der extrem bodenständig ist und unfassbar famililiär eingestellt ist. Er hat immer ganz klare Prioritäten und da steht die Familie immer an erster Stelle“, so Schaubs Ex-Trainer, dem vor allem eines immer an Schaub gefallen hat. „Fabi ist einer, bei dem hat ein Wort noch Gewicht. Er stellt als Mensch das dar, was leider in unserer Gesellschaft immer seltener wird.“

In die gleiche Kerbe schlug auch Fliedens stellvertretender Vorsitzender, Frank Happ, in seiner Laudatio auf Schaub: „Man muss sich die Frage stellen, ob es diese Form von Loyalität, Vertrauen und Vereinstreue im gehobenen Amateurbereich über haupt noch einmal geben wird. Das der beste Spieler des Vereins seine gesamte Laufbahn das Trikot nur eines Vereins auf diesem Level trägt, das war vielleicht früher mal so - auch bei uns im Verein - aber heutzutage ist es schwer vorstellbar, dass es so eine Treue überhaupt noch mal irgendwo geben wird.“

Fabi Schaub selbst ging der Tag unter die Haut. „Es sind wahnsinnig viele Emotionen im Spiel gewesen. Die Mannschaftsbesprechung unter Meik Voll war schon der Hammer und als dann meine Frau Eva in die Kabine kam und die letzten Worte an mich als Fußballer gerichtet hat, das war Gänsehaut pur“, schossen Schaub die Tränen in die Augen. „Überhaupt das alle, die ich eingeladen habe, auch tatsächlich gekommen sind, hat mich riesig gefreut.“

Übrigens: Ein Comeback im Trikot der ersten Mannschaft wird es wohl tatsächlich nicht geben. „Man soll niemals nie sagen, aber ganz ehrlich will ich das eigentlich nicht. Wenn wir eine AH-Mannschaft gründen dann gerne, aber nicht mehr Erste.“

Statsitik Fabi & Friends: Lukas Hohmann, Daniel Freidhof, Julian Möller; Nico Hohmann, Andre Leibold, Steffen Witzel, Sascha Rumpeltes, Sebastian Pfeiffer, Daniel Rother, Freddy Braun, Lukas Auth, Christian Köhler, Andreas Wehner, Manuel Zaczyk, Dennis Möller, Stefan Dietz, Marc Götze, Andreas Drews, Marco Gaul, Marc Röhrig, Lukas Hagemann, Sascha Gies, Julian Ankert. Buchonia Flieden: Florian Wess, Maximilian Fritz; Christian Kreß, Niko Zeller, Valentin Barth, Rafael Best, Marcel Schöppner, Nils Malkmus, Yannik Kress, Tom Klüh, Luca Gaul, Jonas Hilgenberg, Jacob Müller, Merlin Sippel, Pascal Manns, Tristan Winges, Marvin Friedrich, Sebastian Alles, Homan Halimi, Fabian Schaub. Schiedsrichter: Gerhard Wiegand (Buchonia Flieden). Zuschauer: 500. Tore: 1:0 Julian Ankert (43.), 1:1 Yannik Kress (57.), 2:1 Fabian Schaub (59.) 2:2 Merlin Sippel (68.), 3:2 Fabian Schaub (70.), 4:2 Tom Klüh (72.), 5:2 Fabian Schaub (73.), 5:3 Andi Wehner (75.), 6:3 Fabian Schaub (87., Foulelfmeter), 6:4 Sascha Gies (90.).

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