„Eine Chance für den Verein“

13. August 2024, 21:36 Uhr

Torgranate-Redakteur Ralph Kraus äußert sich zum Trainer-Beben bei der SG Barockstadt. © Torgranate

Die SG Barockstadt und Trainer Sedat Gören gehen getrennte Wege. Torgranate-Redakteur Ralph Kraus hat auf die Trennung reagiert.

Für Außenstehende mag die Entscheidung überraschend kommen, dass sich die SG Barockstadt von ihrem Trainer Sedat Gören nach beinahe sechs Jahren getrennt hat . Schließlich spricht der sportliche Erfolg Bände. Jahr für Jahr wurden die Platzierungen verbessert. Gekrönt vom Hessenliga-Aufstieg und zwei tollen Jahren in der Regionalliga Südwest.

Auch wenn der Verein in seiner Presseerklärung schreibt, dass man über die Gründe Stillschweigen vereinbart habe: Die Probleme lagen eher auf der menschlichen Seite. Immer wieder kamen kritische Stimmen wegen der Umgangsformen. Und auch wenn der Verein ebenfalls schreibt und ausdrücklich hervorhebt, dass die Trennung auch nichts mit etwaigen Vorfällen und der Berichterstattung bezüglich des Spiels in Gießen zu tun. Ich bin mir sicher: Das hat das Fass nun zum Überlaufen gebracht. So ein Verhalten kann ein Arbeitgeber schlichtweg nicht dulden. Null Kritikfähigkeiten, eine völlig falsche Selbsteinschätzung, ein aggressives Verhalten – daran ist Sedat Gören aus meiner Sicht letztlich gestolpert.

Jetzt heißt es für die Verantwortlichen der SG Barockstadt , in die Zukunft zu schauen. Und das ohne jede Panik. Denn mit Yasin Kocatepe und Patrick Schaaf sitzen ab sofort zwei absolut fähige Leute interimsweise auf der Bank. Beide kennen die Spieler und deren Charaktere aus dem Effeff. Da können ruhig mal ein paar Wochen ins Land gehen.

Doch was sollte der Neue mitbringen? In unsere ländlichere Region passt längst nicht jeder. Ganz oben steht (logischerweise neben der sportlichen und fachlichen Qualifikation) Sozialkompetenz, Empathie, Menschenführung, ein offener Umgang mit der Öffentlichkeit und den Medienvertretern. Und er sollte bloß nicht alles umschmeißen wollen, denn es passt ja sportlich. Mir fallen da spontan mehrere Namen ein: Daniel Steuernagel, Dragan Sicaja, Tobias Cramer sowie Markus Unger, Angelo Barletta oder Daniyel Cimen. Bei letzteren beiden dürften die Chancen aber gleich null sein. Wie auch immer: Für den Verein ist es eine große Herausforderung. Aber die Situation ist vor allem eines: Eine große Chance.

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