Eintracht-Frauen: Gequälter Blick nach vorne
Besonders viel Spaß dürften die Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt, in den vergangenen Tagen auf Island nicht gehabt haben. Nach dem frühen Aus auf dem Weg in die Gruppenphase der Champions League am Mittwoch wären zumindest einige von ihnen sicher lieber wieder gleich nach Hause geflogen, um die Enttäuschung dort zu verarbeiten und den Fokus auf die noch verbleibenden Aufgaben zu richten, statt bei kühlem Wetter im Norden auszuharren. Beim 6:0-Erfolg gegen den weißrussischen FC Minsk im Spiel um den dritten Platz konnten sie sich am Samstag zumindest schon ein bisschen einschießen für die nächste Herausforderung, den Einstieg in den DFB-Pokal, in dem die Hessinnen an diesem Mittwoch (18 Uhr) beim Regionalligisten 1. FVV Erfurt antreten. Vier Tage später geht es zur zweiten Bundesligapartie nach Leverkusen.
Nach dem Versagen auf internationalem Rasen ist der Druck, in den beiden nationalen Wettbewerben zu reüssieren, noch gewachsen. Auch, um die Saison, in deren Verlauf schon jetzt eine mächtige Delle steht, mindestens noch zu einem versöhnlichen Ende zu führen.
6:0-Sieg fürs Gefühl
Cheftrainer Niko Arnautis nutzte gegen Minsk die Gelegenheit, Spielerinnen Einsatzzeiten zu geben, die sonst selten auf dem Rasen stehen. Pernille Sanvig und Torfrau Lea Paulick kamen so nach ihren Einwechslungen zu kontinentalen Debüts, in der Startformation standen unter anderem Carlotta Wamser und Lisanne Gräwe, die bei der 0:2-Niederlage gegen Sporting Lissabon zum Auftakt des Miniturniers trotz gravierender Probleme auf dem Feld keinerlei Chance bekommen hatten. Gräwe gelang sogar ein Treffer.
Kapitänin Laura Freigang, die sich und ihre Mitspielerinnen in die Pflicht genommen hatte und zu denen zählte, die sich unbedingt noch vor Ort revanchieren wollten, steuerte im Kópavogsvöllur-Stadion südlich der Hauptstadt Reykjavík allein drei Tore zum Ergebnis bei. Nach dem Vorspiel sei es zwar nicht so einfach gewesen, noch mal aufzulaufen, sagte die 26-Jährige, „aber wir haben unsere Aufgabe erledigt“. Die Treffer hätte sie zwar gerne „in einem anderen Kontext“ erzielt, aber der Triumph sei wichtig gewesen, „um sich mit einem besseren Gefühl aus Island zu verabschieden“.
Während Sporting sich das Weiterkommen in die zweite Runde mit einem 2:0 gegen Gastgeber Breidablik im Finale sicherte, bleibt der Eintracht laut Arnautis nichts anderes übrig, „als nach vorne zu schauen“. Mit dem positiven Auftritt gegen Minsk habe man das Beste aus der Situation gemacht. „Die Mädels haben ihre Chancen genutzt, sodass wir schnell auf der Siegerstraße waren.“ Mehr habe man nicht mehr ausrichten können nach der schwachen Leistung gegen Sporting, die auch von Sportvorstand Markus Krösche mit Enttäuschung registriert worden war.
Als kleine Motivation beim Freischießen könnte gedient haben, dass das Resultat mit Blick auf die längerfristige Zukunft nicht ganz wertlos war: Der Dritte des Viererturniers erhält neben einer Prämie 1,5 Punkte für den Koeffizienten, der darüber entscheidet, ob die Vereine bei der nächsten Teilnahme an der Königsklasse zu den gesetzten Teams zählen oder nicht. In der nächsten Saison wären die Zweiten und Dritten der Miniturniere für den dann neu eingeführten zweiten Europapokalwettbewerb qualifiziert. Der Frankfurter Anspruch indes ist ein anderer.
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