Fußballspiel auf der Kippe: Zuschauerin springt ein

11. September 2024, 13:23 Uhr

Lina Langgut stand in der Vorbereitung unter anderem beim Spiel der beiden Frauen-Bundesligisten Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim an der Seitenlinie und sicherte nun die Fortführung des Gruppenligaspiels zwischen EES und Lütter. © Kimberly Schäfer

Die entspannte Rolle als Zuschauerin hat Lina Langgut am Sonntag mit der der Schiedsrichterassistentin getauscht und damit die Fortführung des Gruppenligaspiels zwischen EES und Lütter gesichert.

Eigentlich sollte es ein ganz normaler Sportplatzbesuch nach getaner Arbeit sein. In der prallen Mittagssonne leitete die 17-Jährige das B-Liga-Spiel zwischen Britannia Eichenzell II und der SG Neuhof II/Hattenhof I (0:5). Eine ganz entspannte Partie, in der Langgut lediglich eine Gelbe Karte zücken musste. Im Anschluss führte sie der Weg nach Eckweisbach, das Gruppenligaspiel der SG EES mit Bruder und EES-Kapitän Julian Langgut war das Ziel der gebürtigen Elterserin. Doch aus dem gemütlichen Wochenendausklang wurde nichts.

Denn nach rund einer Stunde signalisierte Linienrichter Jan Seemüller, der zuvor umgeknickt war, seinem „Chef“ Andre Alhelm, dass die Schmerzen zu stark sind. Langgut bekam alles mit, stand in unmittelbarer Nähe und signalisierte, dass sie einspringen könne. Gesagt, getan. Langgut streifte sich die leicht verschwitzten Schiedsrichterklamotten vom Spiel zuvor über, besprach sich mit Alhelm und führte die Rolle der Linienrichterin für eine halbe Stunde in aller Souveränität aus.

Fußballspiel auf der Kippe: Zuschauerin als Linienrichterin

Zu jenem Zeitpunkt führte EES knapp mit 2:1, dass die 17-Jährige ihren Heimatverein assistierte, war nicht zu spüren. „Sie hat es total cool gemacht“, meint Lütter-Kapitän Konstantin Höhl, dessen Team noch mit 1:4 unterlag und keine Vorteile für den Gegner erkannte. Im Gegenteil: Bei einer kniffligen Szene hob Langgut gar die Fahne und unterband den Angriff der Rhöner. Dass die Situation für die Elterserin außergewöhnlich war, gesteht Langgut: „Ich kenne die ganze Mannschaft, daher war es schon komisch. Im Nachgang habe ich positive Reaktionen erhalten. Es ist schön, dass alles normal verlief und es wäre schade gewesen, hätte das Spiel abgebrochen werden müssen.“

Die Schiedsrichterei ist Langgut längst ans Herz gewachsen. Meist ist sie doppelt am Wochenende im Einsatz und zieht Einsätzen mit der Pfeife dem eigenen Spielen beim TSV Poppenhausen vor. „Es macht mir einfach sehr viel Spaß und ich habe schon tolle Momente dadurch erleben dürfen“, sagt die 17-Jährige und denkt beispielsweise an das Freundschaftsspiel vor wenigen Wochen zwischen den Frauen-Bundesligisten Eintracht Frankfurt und TSG Hoffenheim, bei dem sie gemeinsam mit Lara Link als Linienrichterin an der Seite von Janika Balzer fungierte.

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