Kolic stellt sich dem Kampf: „Geht um den Verein, nicht um mich“

19. September 2024, 20:37 Uhr

Die aktuelle sportliche Situation lässt Horas-Trainer Sejo Kolic ein Stück weit ratlos zurück – gelingt mit ihm gegen Bebra der Turnaround? © Charlie Rolff

„Bei einer weiteren Niederlage wäre ich wohl nicht mehr da gewesen“, sagte Horas-Trainer Sejo Kolic nach dem ersten Punktgewinn des Gruppenliga-Schlusslichts. Im Anschluss setzte es ein 1:3 in Lütter – und nun steht der FVH vor dem nächsten Kellerduell.

Aufsteiger FSG Bebra gastiert am Sonntag (15 Uhr) in Horas : Der Letzte trifft auf den Vorletzten. „Wir werden voll auf Sieg gehen“, kündigt Sejo Kolic an, der die Mannschaft im Mittwochstraining auf das Alles-oder-Nichts-Duell einschwörte. Dabei kennt der Horaser Trainer die Mechanismen des Fußballs und hätte es auch hingenommen, wenn sich der Verein für einen Wechsel auf der Trainerposition entschieden hätte.

Gruppenliga: Endspiel für Sejo Kolic und FV Horas gegen Bebra?

„Ich habe dem Verein selbst vorgeschlagen, ob jemand einen anderen Input reinbringen sollte. Auch den Spielern habe ich gesagt, dass sie Bescheid sagen sollen, wenn ich das Problem bin. Es geht um den Verein, nicht um mich. Deshalb akzeptiere ich jede Entscheidung“, unterstreicht Kolic, der weiß, dass mit den früheren FVH-Trainern Michael Finke und Matthias Wilde sowie dem in der Nähe des Sportplatzes wohnenden Jürgen Krawczyk genügend logische Nachfolgekandidaten derzeit ohne Traineramt sind.

Doch noch ist Kolic in Amt und Würden – und solange er die Rückendeckung des Vorstands und der Mannschaft spürt, denkt er nicht daran, die Brocken hinzuschmeißen. „Ich werde den Verein nicht im Stich lassen, wenn es keinen Plan B gibt. Ich probiere, was ich kann und hinterfrage mich ständig selbst“, erklärt der 45-Jährige.

Ein Teil des Erklärungsansatzes, warum es in neun Spielen erst ein mickriges Pünktchen gab: Aufgrund kurzfristiger Abgänge müssen Spieler auflaufen, die in den vergangenen Jahren noch in der A- und B-Liga unterwegs waren. Trotzdem glaubt Kolic grundsätzlich an die Qualität seiner Mannschaft – weiß aber auch, was diese verbessern muss. „Eine normale Leistung reicht in unserer Situation nicht. Mit ein paar Prozentpunkten weniger wird es schwer. Wir müssen über die Schmerzgrenze hinausgehen, dreckiger werden und Zweikämpfe ganz anders gestalten“, fordert Kolic.

Zudem braucht es eine bessere Anfangsphase als zuletzt in Lütter, als der FVH in einem Sechs-Punkte-Spiel schon nach drei Minuten auf die Verliererstraße geriet. „Gegen Bebra gibt es keine Ausreden mehr. Bei einer Niederlage würdest du komplett den Anschluss verlieren“, ist sich der Horas-Trainer der schwierigen Situation bewusst.

In anderen Tabellenregionen sind Großenlüder und Freiensteinau unterwegs, die morgen (16 Uhr) das Verfolgerduell bestreiten. Ebenfalls morgen (15.30 Uhr) treffen Künzell und Hofbieber aufeinander, während die als einzige Mannschaft noch ungeschlagene SG Schlüchtern schon Sonntagmorgen (11 Uhr) nach Kerzell muss.