Schiri, Telefon!

23. September 2024, 08:10 Uhr

Amaar Hussain spielte sofort von Beginn an und zeigte vielversprechende Ansätze auf der Spielmacherposition des HSV. © Memento36

Der Hünfelder SV hat eine unglückliche und vermeidbare Heimpleite gegen den SC Waldgirmes kassiert. Gesprochen wurde aber hauptsächlich über den Schiedsrichter.

„Schiri, Telefon“, riefen die Fans des HSV fortwährend von der Tribüne auf den Platz und machten sich darüber lustig, dass Philipp Metzger (FSV Wolfhagen) mehr damit beschäftigt schien, mit seiner Hand irgendwie das defekte Headset zum Laufen zu bringen, als sich auf das Spiel zu konzentrieren. Keine Spielminute verging, in der er nicht mindestens einmal an das nicht erst seit gestern genutzte Hilfsmittel griff. Doch das entpuppte sich schnell als Störfaktor. Fragwürdig, weswegen er das defekte Headset nicht einfach abnahm und ohne pfiff.

HSV hadert nach der Niederlage mit dem Schiedsrichter

Fragwürdig auch, weswegen er dem HSV in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Handelfmeter verweigerte , als Malte Höhn einen Flankenversuch von Leon Zöll mit dem vom Körper weggestreckten Unterarm regelwidrig unterband. „Klarer Elfmeter“, urteilte HSV-Trainer Johannes Helmke, der beste Sicht genoss und anfügte: „Auch die ganzen Fifty-fifty-Situationen gingen gegen uns.“ Beispielsweise als Metzger zwei exzellente Vorteilssituationen nicht erkannte oder ein Foulspiel an Luca Uth nicht als solches wahrnahm. Uth konnte nachher gar nicht mehr weiterspielen. 

Die unglückliche Schiedsrichterleistung war aber freilich nicht allein schuld an Hünfelds zweiter Heimniederlage in dieser Spielzeit. „Am Ende wollten wir zu viel, standen zu hoch und haben etwas naiv verteidigt“, erkannte Helmke. Der in der zweiten Halbzeit klar überlegene HSVgewährte Doppeltorschütze Jacob Pistor im Strafraum viel zu viel Platz, der mit einem intelligenten Abschluss ins lange Eck das Siegtor in der 89. Minute erzielte. Schon kurz zuvor musste HSV-Keeper Benedikt Kaiser einmal in höchster Not retten, genau wie das Aluminium.

Insgesamt hatte Hünfeld jedoch ein klares Chancenplus, doch die Haunestädter plagen sich mit einem großen Problem herum:Noch fehlt ein Tor eines Mittelstürmers in dieser Saison. Der Aufwand, um ein Tor zu erzielen, ist viel zu hoch. Die Spielanlage passt, die Zielstrebigkeit im Strafraum ist aber nicht ausreichend. Kein Wunder, dass auch diesmal ein formal Defensiver das Tor erzielte: Jonas Simon spielte eine klasse zweite Hälfte und traf per herrlichem Schlenzer aus 18 Metern zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Hoffnung verspricht aber Hünfelds Neuzugang: Amaar Hussain spielte sofort von Beginn an und zeigte vielversprechende Ansätze auf der Spielmacherposition.

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