Ein Osthesse kann kein „Freiburger Bobbele“ werden

05. Oktober 2024, 08:02 Uhr

Leon Bau (links, mit seinem Neffen Jonah) lies sich das Auswärtsspiel der SG Barockstadt bei seinem Arbeitgeber SC Freiburg nicht entgehen. © privat

Beim Regionalligaspiel zwischen dem SC Freiburg und der SG Barockstadt weilte im schmucken Dreisamstadion mit Leon Bau ein Osthesse, der seit mehr als zwei Jahren für den Sport-Club arbeitet.

Nein, ein „Freiburger Bobbele“ ist Leon Bau noch nicht. Und der gebürtige Hilderser wird es auch nicht mehr. Denn ein „Freiburger Bobbele“ muss in der Stadt im Breisgau geboren und zudem mit Dreisamwasser getauft sein. Werte, die der 30-Jährige nicht erfüllen kann. Und dennoch fühlt er sich im Breisgau pudelwohl und kennt gemeinsam mit seiner Partnerin die Vorzüge der Stadt und Region. Selbst den Dialekt hat er schon bei gewissen Wörtern angenommen.

Beim SC Freiburg ist Bau als Controller für Finanzen angestellt , seine Kernaufgaben zielen auf die Jahres- und Budgetplanung sowie Finanzanalysen ab. Bau arbeitet dabei nicht nur eng mit den Bereichsleitern des Vereins zusammen, sondern auch dem Vorstand zu. Ähnlich war sein Arbeitsgebiet bei seinem vorigen Arbeitgeber, dem SV Wehen Wiesbaden, wenngleich sich Unterschiede erkennen lassen. „Beim SC ist zwar immer noch alles familiär, und es herrscht ein gutes Klima, aber alles ist deutlich größer. Es ist zu spüren, dass es sich hier um einen gewachsenen Profiverein handelt“, sagt Bau.

SC Freiburg: Osthesse Leon Bau arbeitet bei Fußball-Bundesligist

In den vergangenen Jahren ist der SC Freiburg in allen Bereichen gewachsen: Mittlerweile zählt der Sport-Club mehr als 70.000 Mitglieder, spielt mit seiner Bundesliga-Mannschaft seit drei Jahren im knapp 35.000 Zuschauer fassenden Europa-Park Stadion, das bei jedem Spiel ausverkauft ist, und sorgt seitdem auch sportlich immer mehr für Furore. Im Jahr 2022 standen die Südbadener erstmals im Finale des DFB-Pokals, außerdem hat der Club zwei Europapokaljahre in Folge erlebt, die selbstredend einen wirtschaftlichen Vorteil brachten und nicht nur deshalb auch Baus Arbeit und die seiner Kollegen verändert haben.

In der Saison 2022/2023 verzeichnete der Verein sowohl beim Umsatz (175,3 Millionen Euro) als auch beim Jahresergebnis (16,1 Millionen Euro Gewinn) neue Rekordwerte. Auch das abgelaufene Geschäftsjahr (2023/24) war wieder „wirtschaftlich außergewöhnlich erfolgreich“, heißt es vom Verein.

Seinen Job, bei einem Bundesligaclub zu arbeiten und an Heimspieltagen die Spiele ohne beruflichen Zwang auf der Tribüne genießen zu können, sieht Bau nach wie vor als privilegiert an. So wie auch das gestrige Duell von Freiburgs Reserve gegen die SG Barockstadt , das er gemeinsam mit seiner aus Fulda angereisten Schwester samt Familie verfolgte. Über den Sieg seines Arbeitgebers konnte sich Bau daher nicht überschwänglich freuen, spielt doch einer seiner Neffen in der Jugend Barockstadts .

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