Für ein Gebet gesperrt: Einspruch der SG Barockstadt abgewiesen

21. Oktober 2024, 19:55 Uhr

© Markus Schwarz

Das ging schnell: Samuel Zapico bleibt gesperrt. Der Torwart der SG Barockstadt sah am Samstag Gelb-Rot, nachdem er ein Gebet gesprochen hatte.

„Es handelt sich um eine Tatsachenentscheidung, weswegen der Einspruch abgelehnt worden ist“, erklärt Jonas Ochs, Leiter Spielbetrieb, auf Nachfrage. Das Sportgericht habe seine Entscheidung damit begründet, dass es sich einerseits um eine Tatsachenentscheidung und andererseits um keinen offensichtlichen Irrtum gehandelt hätte. Demnach sei es auch unerheblich, ob es sich um eine objektiv falsche Tatsachenentscheidung gehandelt hätte.

Beten verboten? Fußballtorwart bleibt nach Einspruch gesperrt

Schiedsrichter Luca Schilirò (SV Herrmann-Röchling-Höhe) hatte laut Ochs Zapicos Abknien nach dem Schlusspfiff des Spiels der Regionalliga Südwest zwischen den Stuttgarter Kickers und der SG Barockstadt (2:2) als Provokation gewertet. Der Schiedsrichter, der in Nähe der Mittellinie stand, gibt an, die Situation selbst wahrgenommen zu haben. Tatsächlich ausgelöst hatte die Rudelbildung allerdings ein Spieler der Stuttgarter Kickers: David Braig war im Vollsprint in Richtung Zapico gerannt, um ihm wohl die Meinung zu geigen, nachdem der sich – wie beinahe nach jedem Spiel – auf die Torlinie gekniet hatte und mit ausgestreckten Armen ein kurzes Gebet sprach.

Stellt sich die Frage, ob freie Religionsausübung in der Regionalliga Südwest nicht gestattet ist. „Der Schiedsrichter hat die Situation nicht als Gebet, sondern als Provokation gegenüber der direkt dahinter stehenden Fans von Stuttgart aufgefasst“, sagt Ochs. Der SG Barockstadt bleibt bis Dienstagnachmittag Zeit, noch einmal Beschwerde gegen das Urteil einzulegen. Erstinstanzlich entschied das Sportgericht der Regionalliga schnell, erst am Montagmorgen legte Barockstadt Einspruch ein , schon wenige Stunden später traf das Urteil in Osthessen ein.