Papiertiger in K.o.-Spielen? Wie die Eintracht diesen Vorwurf kontert

06. Dezember 2024, 09:14 Uhr

© IMAGO/Michael Taeger

Das Fachmagazin kicker hat nach dem Pokalaus von Eintracht Frankfurt scharf geschossen. Die Hessen setzen in ihrem Podcast zu einem Konter an.

Frankfurt - Eintracht Frankfurt hat sich am Mittwochabend sang- und klanglos mit einer 0:3-Niederlage bei RB Leipzig aus dem DFB-Pokal verabschiedet. Es war die erste Niederlage nach sieben Siegen in Serie und generell erst die dritte Pleite im 20. Pflichtspiel der aktuell laufenden Saison. Vor allem der kicker reagierte scharf : „Nur noch ein Papiertiger: Frankfurt erneut mit einem desolaten K.o.-Spiel!“

Eintracht in K.o.-Runden nur noch ein „Papiertiger“?

Das Fachmagazin erinnerte an die Pokalblamage in Saarbrücken vor genau zwölf Monaten (0:2) und das Ausscheiden in der Zwischenrunde der Conference League gegen Union Saint-Gilloise (2:2/1:2). Die klare Forderung: „Es gilt dringend aufzuarbeiten, warum das Team zum dritten Mal binnen zwölf Monaten eine K.-o.-Runde dermaßen in den Sand setzt.“ Auch die Ansage von Sportvorstand Markus Krösche , „Reset zu drücken“, war dem kicker zu wenig: „Ganz so schnell sollten sie bei der Eintracht diesen Auftritt nicht zu den Akten legen.“

Bei den Hessen reagiert man verwundert über die Schärfe der Berichterstattung. Jan Martin Strasheim ist Bereichsleiter Medien und Kommunikation bei der Eintracht. Er sagte im vereinseigenen Podcast „Aufstehen mit der Eintracht“ am Freitagvormittag: „Es ist nicht so, wie es der kicker geschrieben hat, dass wir K.o.-Phasen nicht können. Wir haben in der zweiten Runde gegen Borussia Mönchengladbach in Unterzahl gewonnen und auch in der ersten Runde mit Eintracht Braunschweig einen unangenehmen Gegner besiegt.“

Die Frankfurter setzen zum Konter gegen den kicker an

Strasheim erklärte: „Diesmal gab es eine klare Niederlage, weil wir nicht gut waren. Aber das hat weniger etwas damit zu tun, dass es ein Spiel in der K.o.-Phase war.“ Er finde es übertrieben, wenn man nach dem Verlauf der bisherigen Saison diesmal die „negativen Aspekte“ dermaßen hervorhebe. Er gab jedoch auch zu: „Wir wären gerne nach Berlin gefahren.“ Dazu wird es in dieser Saison erneut nicht kommen.

Die Eintracht hat in den vergangenen siebeneinhalb Jahren eine gewisse Pokaltradition aufgebaut und damit natürlich Begehrlichkeiten im Umfeld geweckt. DFB-Pokal-Finale 2017, DFB-Pokal-Sieg 2018, Europa-League-Halbfinale 2019, DFB-Pokal-Halbfinale 2020, Europa-League-Sieg 2022, Champions-League-Achtelfinale und DFB-Pokal-Endspiel 2023. Egal, wie schlecht es in der Bundesliga auch lief, in den K.o.-Phasen waren die Frankfurter Mannschaften immer voll da und sehr präsent. Genau darauf verweist der kicker korrekterweise in seinem Bericht.

Eintracht gegen „kicker“: Die Wahrheit liegt in der Mitte

Allerdings stellen sich die Frankfurter - ebenfalls durchaus nachvollziehbar - die Frage, ob eine Niederlage in Leipzig der richtige Anlass für eine solche Abrechnung ist. Dafür ist RB - auch wenn sie aus einer schwachen Serie kamen - in Summe insgesamt noch immer zu stark. Eine Offensive mit Loïs Openda, Benjamin Sesko oder Antonio Nusa kann an einem starken Tag jede Defensive in Deutschland auseinanderschrauben - und das auch völlig unabhängig vom Wettbewerb. Die Hessen ihrerseits schwebten sportlich zwar auf Wolke sieben, doch möglicherweise war die dritte Auswärtspartie innerhalb von sechs Tagen mit vielen Reisestrapazen im Gepäck eine Nummer zu groß. Ob eine bessere Tagesform der Eintracht zu einem anderen Ergebnis geführt hätte? Möglich. Aber eine 0:3-Niederlage in Leipzig ist trotz allem weit weg von einer Blamage, wie es diese in Saarbrücken gab. Es gibt somit für beide Ansichten gute Argumente, die Wahrheit liegt daher wie so oft in der Mitte.

Es liegt mit Blick nach vorne an der Eintracht selbst, den Vorwurf, nur noch „ein Papiertiger“ in K.o.-Runden zu sein, zu entkräften. In der Europa League stehen die Chancen auf das Achtelfinale bereits sehr gut, die Zwischenrunde ist schon fix. Mit einem Weiterkommen in die nächste(n) Runde(n) können die Frankfurter die Kritik zum Verstummen bringen und die Euphorie der Anhängerschaft, die nach dem Aus bei RB ein tolles Gespür bewiesen und das Team für die bisherige Saisonleistung (Platz zwei in der Bundesliga und Rang drei in der Europa League-Gruppenphase) gefeiert hat, weiter erhöhen.

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