Spielbetrieb unmöglich: Wildschweine graben Fußballplatz um
Auf der Suche nach Nahrung haben die rund zehn bis zwölf Tiere auf dem Rasen scheinbar eine Goldgrube gefunden. Ganze vier Tage in Folge waren die Wildschweine dort zugange. „Auf den ersten Blick hatte ich die Befürchtung, dass mit Motorrädern über den Platz gefahren wurde“, berichtet SG-Vorsitzender Tobias Ziegler, der fast täglich am Sportplatz unterwegs ist, im Gespräch mit der Fuldaer Zeitung. Bei genauerem Hinsehen wurde klar: Es waren Wildschweine.
Wildschweine graben Fußballplatz um: Spielbetrieb unmöglich
In der ersten Nacht seien sie nur auf einer Seite unterwegs gewesen, dann habe sich das Problem jedoch ausgeweitet. „Daraufhin haben wir eine Nacht- und Nebelaktion gestartet“, erläutert Ziegler von der SG Sinngrund die Methode, um die Tiere vom Rasen fernzuhalten: Mit Autos fuhren Freiwillige nachts um den Platz, stellten Blinkscheinwerfer auf und spielten Musik ab – ohne Erfolg. Denn Wildschweine sind, entgegen der landläufigen Annahme, nicht dumm. Kurzerhand kehrten die Schwarzkittel einfach tagsüber zurück. „Am Sonntagmorgen wurden sie gegen 10 Uhr gesehen, als sie den Rasen verließen“, berichtet Ziegler weiter. „Es hat ihnen hier anscheinend sehr gut gefallen.“ Immerhin: Den angrenzenden Spielplatz ließen sie links liegen.
Seit Montagnachmittag wird das Areal nun durch einen professionell gezogenen Elektrozaun geschützt, den die Gemeinde Sinntal hat aufstellen lassen. Dadurch lassen sich die Schweine offenbar nicht gänzlich abschrecken, denn daraufhin machten sie sich auf dem nahegelegenen Trainingsplatz zu schaffen. „Wir müssen beobachten, wie sich die Sache in den nächsten Tagen entwickelt“, so der SG-Chef. Tatsache ist: „Wahrscheinlich ist ein Spielbetrieb erst in der neuen Saison ab August wieder möglich.“
In Gemeindeverwaltung und Fraktionen herrsche jedoch Einmütigkeit darüber, dass die Schäden behoben werden. Dafür will sich auch die Sinntaler CDU einsetzen, die am Montag bereits eine entsprechende Pressemitteilung verschickt hat. „Es ist dabei unser erklärtes Ziel, die Sportgemeinschaft nicht mit den Kosten allein zu lassen, sondern kommunale Mittel hierfür bereitzustellen – und das schnell und unkompliziert. Zudem wollen wir die Gemeindeverwaltung auffordern, ein geeignetes Konzept zum Umgang mit Wildschweinen und den damit verbundenen Sachschäden zu erarbeiten. Denn eine einfache Wiederherstellung des Geländes ist zwar zunächst notwendig, stellt aber keine nachhaltige Lösung des Problems dar“, heißt es vonseiten der Christdemokraten.
Die Sanierungskosten schätzt Ziegler auf eine Summe im fünfstelligen Bereich. „Am sinnvollsten wäre in meinen Augen ein Kunstrasenplatz, aber die Kosten sind dafür leider sehr hoch“, weiß der SG-Vorsitzende. Deshalb werde wohl Rollrasen zum Einsatz kommen. Zuvor müssen aber die entstandenen Unebenheiten ausgeglichen werden, da diese eine Verletzungsgefahr für die Spieler darstellen würden. Künftig soll der Sportplatz durch einen fest installierten Elektrozaun vor Schwarzkittel-Besuch geschützt werden. Dieser könne bei Spielen und Trainings ausgeschaltet und während der Saison auch komplett abgebaut werden. „Seit 38 Jahren gibt es den Sportplatz, und das ist vorher noch nie passiert. Aber wir wollen für die Zukunft vorbeugen. Man kann ja nie sagen, ob sich das nicht wiederholt“, meint Ziegler.