Hanslik und Wenzel wehren sich: „Respekt und Ehrlichkeit fehlen“
Nils Wenzel (links) und Dominik Hanslik haben zum Gespräch geladen und ihrem Unmut freien Lauf gelassen. © Johannes Götze
Die Nachricht schlug am Dienstagmorgen ein wie eine Bombe: Florian Roth, Sportlicher Leiter des VfL Eiterfeld, hatte in einer Pressemitteilung erklärt, dass Dominik Hanslik, Nils Wenzel und Dennis Reichmann fortan nicht mehr für den Verbandsligisten SG Eiterfeld/Leimbach aktiv sein werden. Roth erklärte, dass dem Verbandsligisten die wirtschaftlich schwierige Lage zu schaffen mache, der Verein dieser Herausforderung aber mit Offenheit und Zusammenhalt begegne.
Nach Trennung: Dominik Hanslik und Nils Wenzel wehren sich
Etwas verklausuliert wurde dargestellt, dass der Verbandsligist den wirtschaftlichen Gürtel enger schnallen muss. Hierfür wurden, wie eine Nachfrage bei Roth ergeben hat, verschiedenen Spielern neue Angebote unterbreitet, um Geld einzusparen. Mit einem Gros der angesprochenen Spieler sei der Verein auf einen Nenner gekommen, mit Hanslik, Wenzel und Reichmann allerdings nicht, weswegen sich in beidseitigem Einverständnis getrennt wurde. Roth betont hierbei, dass sich die Spieler ordnungsgemäß bis zum 31. Dezember vom Verein abgemeldet hatten. Steine wolle man den Spielern nun keine in den Weg legen, sie aber auch nicht ablösefrei ziehen lassen. Im Wintertransferfenster sind die Ablösen frei verhandelbar: „Noch ist kein Verein an uns herangetreten, aber wir werden faire Lösungen finden“, betont Roth.
Hanslik und Wenzel kennen sich schon seit Jugendtagen, spielten früher für den JFV Bad Hersfeld und äußern sich gegenüber torgranate.de: „Wir stehen in der Öffentlichkeit jetzt da, als seien wir Söldner, dies entspricht keineswegs der Wahrheit. Wir haben im Sommer zu wirklich fairen Konditionen per Handschlag für ein Jahr zugesagt – und das waren die gleichen Bedingungen wie noch in der Gruppenliga. Wir dachten, dass ein Handschlag und das gesprochene Wort noch etwas wert sind. Das jetzige Angebot ist für uns einfach nicht an- und hinnehmbar gewesen. Wir finden, dass es sich gehört, eine getroffene Vereinbarung auch ein Jahr einzuhalten, waren aber gleichzeitig gesprächsbereit, dem Verein deutlich entgegenzukommen, hätten problemlos auf 30 Prozent verzichtet. Alle Mannschaftsmitglieder und das Trainerteam wurden durch uns über unsere Situation informiert, waren geschockt und haben in stundenlangen Telefonaten und privaten Treffen versucht, Lösungswege zu erarbeiten, die aber keine Anerkennung beim Vorstand und der Sportlichen Leitung fanden“, erklären die beiden unisono.
Beide fühlen sich völlig zu Unrecht ins schlechte Licht gerückt: „Wir hatten sicherlich einen großen Anteil am Aufstieg in die Verbandsliga, haben immer versucht, die junge Mannschaft zu führen, haben sogar in dem ominösen Wölf-Spiel auf unbedingtes Drängen des Vereins der zweiten Mannschaft geholfen, was uns für den SV Wölf noch immer unfassbar leid tut. Schade, dass wir jetzt in eine Art Täterrolle gedrängt werden – das können wir nicht nachvollziehen. Für uns stand zu keinem Zeitpunkt ein Wechsel im Winter zur Debatte, weil wir uns in Eiterfeld wirklich wohlgefühlt haben, aber uns wurde keine Wahl gelassen. Wir haben einen super Draht zu den Spielern, zu den Trainern, selbst zu den Eltern der Spieler und das hat sich auch anhand der Rückendeckung und der Feedbacks aller Spieler gezeigt.“ Hanslik und Wenzel waren beide vor zweieinhalb Jahren zur SG Eiterfeld/Leimbach gewechselt: Im ersten Jahr feierten sie direkt die Gruppenliga-Meisterschaft, Hanslik erzielte 26 Tore in 26 Spielen, Mittelfeldmotor Nils Wenzel trug mit 15 Toren und mehr als 20 Vorlagen ebenfalls erheblich zum Erfolg bei.
Dass sich beide nun so scharf äußern, erklären sie: „Hätte es eine vernünftige Lösung oder eine anständige Pressemitteilung gegeben, in der wir nicht ins schlechte Licht gerückt worden wären, hätten wir uns zurückgehalten, aber es geht hier auch um uns. Für uns sind Werte noch von Bedeutung; Respekt und Ehrlichkeit sollten immer an oberster Stelle stehen. Hier geht es in keinster Weise um Geld, sondern um uns als Personen, wir sind anders erzogen worden und können das deswegen nicht so stehen lassen.“ Für zweieinhalb „überragende Jahre“ wollen sie sich dennoch bedanken – und wünschen dem Trainerteam und der Mannschaft alles Gute. Ob sich beide nun einem anderen Verein anschließen, lassen sie offen: „Das liegt jetzt nicht mehr allein in unserer Hand. Sollte sich Eiterfeld noch über die Maßen an uns bereichern wollen, werden wir bis Sommer pausieren.“
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