Und dieser plauderte aus dem Nähkästchen. Gleich zu Beginn bezog Reif dazu Stellung, dass der 65-Jährige beim Kommentieren doch sehr oft polarisiere. "Ich hatte nie einen Chef, der gesagt hat, dass ich etwas an meiner Art ändern soll. Solange ich in Dortmund als Bayern-Fan gelte, und in München als Bayern-Hasser, kann nicht alles verkehrt sein", meint Reif und fügt an. "Vielleicht sehen sich manche meine kommentierten Spiele an, obwohl sie mich nicht mögen, damit sie sich währenddessen und hinterher aufregen können."

Klare Worte fand Reif auch zu anderen Themen, beispielsweise dazu, dass der Bundesliga-Spieltag, ähnlich wie in anderen Ländern, immer weiter zerstückelt werden soll. "Wenn die Vereine mehr Fernsehgelder erhalten wollen, wird es einen zusätzlichen Spieltag wie den Montag geben. Alle Spiele samstags um 15.30 Uhr stattfinden zu lassen, wird es nie mehr geben, das ist für Sky nicht lukrativ genug." Diesbezügliche Probleme für den Amateurfußball würden sich nicht vermeiden lassen, da es immer zu Überschneidungen zwischen Amateur- und Profispielen kommen werde.

Kritisch äußerte sich der Sky-Chefkommentator zu FIFA-Chef Sepp Blatter und der WM in Katar. "Was Blatter macht, ist zum Kotzen und eine Schande für den Fußball. Wenn erst einmal Beweise dafür gefunden werden, dass die Katar-WM gekauft wurde, bin ich mir gar nicht sicher, ob sie dann wirklich dort stattfinden wird. Es werden dafür aber handfeste Beweise von Nöten sein." Für Reif lege die Wahrscheinlichkeit, dass die WM dann nicht in Katar ausgetragen wird, sogar bei 80 Prozent. Philipp Geis war sich dagegen zu 95 Prozent sicher, dass die Weltmeisterschaft dennoch in Katar ausgetragen werde.

Angesprochen auf Burghauns Defensiv-Allrounder Riccardo Basile, fand der Kommentator dagegen ausschließlich positive Worte. Reif hatte dem 23-Jährigen vor einiger Zeit ein Praktikum bei Sky besorgt, nachdem dieser Reif bei einem Vortrag von Uli Hoeneß angesprochen hatte. "Er ist ein hochintelligenter, wohlerzogener Mann, der ältere Leute auch gerne mal nach ihrer Meinung fragt. Wenn er in diesem Geschäft bleiben will, hat er alle Möglichkeiten. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute und werde ihm weiterhin mit Rat zur Seite stehen." / kol