Der letzte Platz ist fest gebucht
Fuldaer Kickers nehmen ihre - wieder - katastrophale Saison mit Humor
Wenn Vorstandsmitglied Patrick Fois von der aktuellen Situation berichtet, dann ist von Resignation nichts zu spüren. Auch von Frust fehlt jede Spur. Vielmehr blickt der Torwart mit einer gehörigen Prise Humor auf die – wieder – katastrophale Saison: „Wir verteidigen vehement unseren letzten Tabellenplatz“, sagt der Torwart, der am Dienstag seinen 40. Geburtstag gefeiert hatte, lachend.
Dabei hätte Fois inzwischen allen Grund dazu, bei seinem Club endgültig das Handtuch zu werfen. Immer stand in den vergangenen vier Spielzeiten der letzte Tabellenplatz in der C-Liga zu Buche. Nicht zum Lachen, aber dennoch irgendwie sinnbildlich war der plötzliche Tod von Trainer Georg Deuchert, der vor fast genau einem Jahr plötzlich verstorben war.
Corrado Motillo, der zwischenzeitlich das Amt des Spielertrainers übernommen hatte, musste dieses aus beruflichen Gründen inzwischen wieder niederlegen. Auf ihn folgte zur laufenden Saison Mathias Filber, von dem man sich inzwischen jedoch „in beiderseitigem Einvernehmen“ wieder getrennt habe.
Und so haben die Fuldaer Kickers aktuell keinen Trainer im eigentlichen Sinne. Mal coacht Patrick Fois, mal helfen sich die Spieler gegenseitig. Immerhin hat sich die Problematik mit der dunklen Jahreszeit inzwischen etwas geklärt: Da die Fuldaer Kickers auf dem Rasenplatz kurz hinter der Kohlhäuser Brücke beheimatet sind, der weder ein Funktionsgebäude noch Flutlicht bietet, musste der 2007 gegründete Club in der Vergangenheit immer auf Alternativen zurückgreifen. Inzwischen können die Kickers immerhin den Kunstrasenplatz von Buchonia Fulda nutzen.
„Jetzt wird auch trainiert, egal wer da ist. Zuletzt hatten wir elf Mann im Training, davor sogar mal 14“, freut sich Fois, der einen kleinen Aufwärtstrend erkennt. Der erste Punkt wurde vor rund zwei Wochen bei der Reserve der Spvgg. Bimbach geholt. Ausgerechnet in dem Duell, das die Fuldaer Kickers im vergangenen Jahr ein Stück weit in den nationalen Fokus gerückt hatte. Das Torgranate-Video von der damaligen Begegnung hatte unter anderem die Redaktion von „11 Freunde“ geteilt.
In einem Team mit Borussia Fuldas neuem Trainer
Nun standen sich die beiden Mannschaften in Bimbach gegenüber. Heraus kam ein torloses Unentschieden. „Und das haben wir gefeiert wie einen Sieg“, betont der Keeper. Auch die Wetten gegnerischer Teams, dass die Fuldaer die Hinrunde mit einem Torverhältnis von minus 100 abschließen würden, sorgten für Erheiterung: "Denen haben wir die Suppe ordentlich versalzen."
Dass die Erfolge bis zum Bimbach-Spiel noch ausgeblieben waren, begründet Fois vor allem mit der mangelnden Kondition und Trainingsrückstand zahlreicher Spieler: „Arbeit geht bei uns einfach vor.“ Und so freut man sich auch über die kleinen Highlights wie die neuen Trikots, denn nach monatelanger Suche sind die Kickers auf der Suche nach einem Sponsor kürzlich fündig geworden.
Fündig werden will nun auch Patrick Fois. Keine Sorge, der 40-Jährige will seinen Kickers im Vorstand weiterhin die Treue halten. Doch sportlich will der Torwart noch einmal angreifen: „Ich habe Ambitionen und würde gerne noch einmal höherklassig spielen. Das heißt höher als A-Liga.“ Auf die Frage, ob er es nicht ungewöhnlich fände, sich in diesem Alter noch einmal solche Ziele zu setzen, antwortet er: „Naja, ich habe zwölf Jahre lang aufgrund einer Erkrankung gar kein Fußball spielen können. Danach hatten sich die Fuldaer Kickers mit einem Minuspunkt auf dem Konto regelrecht aufgedrängt, um wieder anzufangen. Jetzt habe ich von den Ärzten grünes Licht und riesigen Ehrgeiz. Ich will es noch einmal wissen“, so Fois, der seine Jugendzeit vor allem im Rhein-Main-Gebiet verbracht hatte. Teamkollege damals bei den C-Junioren von Bad Homburg: Borussia Fuldas neuer Trainer Thomas Brendel.
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