Borussia Fulda gerät unter die Räder - und hält die Liga
Hessenliga: Brendel nach 0:5 mächtig angefressen - Fotostrecke
Entsprechend angefressen war Borussen-Coach Thomas Brendel. "Die erste Halbzeit war unterirdisch. Das war ein Gesicht, das mir gar nicht passt und eines, das ich auch nicht mehr sehen möchte", ärgerte sich Brendel, dem vor allem die beiden Gegentreffer kurz vor Schluss überhaupt nicht passten. "Das 0:3 war ein Genickbruch, ganz klar. Aber das musst du eben akzeptieren, professionell aufnehmen und das Spiel vernünftig zu Ende bringen. Schließlich haben wir eine verdammte Verpflichtung gegenüber den anderen Mannschaften in der Liga, wir erwarten ja auch, dass diese Teams gegen Oberrad, Flieden und Alzenau gewinnen. Das darf uns einfach nicht passieren, und das geht mir auch völlig gegen den Strich", schimpfte Brendel, dessen Team gerade in der ersten Halbzeit gegen spielstarke Frankfurter kein Land sah.
Zwar versuchte die Borussia die Rot-Weißen früh im Spielaufbau zu stören, allerdings kamen die Hausherren in keinen Zweikampf und gerieten immer wieder in Kontersituationen. Wie beim 1:0, als Vuk Toskovic einen tollen Pass auf Cem Kara durchsteckte, der frei vor dem Tor ganz cool und Tobias Wolf keine Chance ließ (10.). Total unnötig war das 2:0, weil Benjamin Fuß bei einem Pass in die Tiefe die Hand zur Hilfe nahm und Kara den fälligen Elfmeter souverän verwandelte (38.).
Nach der Pause zeigte sich Fulda verbessert. "Da hat die Mannschaft ein anderes Gesicht gezeigt", sagte Brendel, dessen Team allerdings beste Torchancen liegen ließ. Erst hämmerte Matija Poredski einen Ball volley aus sechs Metern ganz knapp drüber (52.), dann köpfte der eingewechselte Sebastian Schmeer eine Flanke von Felix Beck an die Latte (65.), ehe Schmeer eine Flanke von halbrechts aus vier Metern über das Aluminium setzte. "Die Chancenverwertung ist eben auch eine Frage der Qualität", stellte Brendel nach Abpfiff fest.
Poredski und Schmeer lassen beste Chancen liegen
Stattdessen machten die Südhessen den Deckel in der 76. Minute drauf, weil Akgöz nach einer Flanke von Kara völlig verwaist im Strafraum das 3:0 köpfte. Die Borussen gaben sich nun auf - und Rot-Weiss nahm es dankend an. Erst markierte Ko Sawada in der 88. Minute das 4:0, ehe Akgöz nur eine Zeigerumdrehung später für den 5:0-Endstand sorgte (89.).
Trotz der 0:5-Pleite haben die Borussen den Klassenerhalt nun in der Tasche, weil es mit Flieden, Alzenau und Oberrad nun definitiv drei Mannschaften gibt, die am Saisonende hinter Fulda stehen. Freuen konnte sich Trainer Brendel über das Erreichen des Ziels aber keineswegs: "Das ist mir ehrlich gesagt egal, mir geht es um die Leistung heute und so etwas, können wir uns nicht bieten lassen."
Große Zufriedenheit herrschte hingegen bei seinem Gegenüber Daniyel Cimen. "Wir haben in der ersten Halbzeit eine sehr gute Leistung abgerufen, gerade das Umschalten nach Ballgewinn hat hervorragend funktioniert", freute sich Cimen, dem der Start in Durchgang aber nicht gefiel: "Das war ein offener Schlagabtausch. Wenn Fulda da das Tor erzielt, wird es noch einmal richtig eng. Daraus müssen wir lernen", mahnte der Coach von Rot-Weiss, der ergänzte, "dass das 3:0 uns natürlich in die Karten gespielt hat. Letztlich war es verdienter Sieg, aber eben um ein, zwei Tore zu hoch".
Borussia Fulda: Wolf - Beck, Schad, Milankovic, Fuß (80. D. Müller) - Jaksch, Schwab (46. Dimitrijevic) - Merle, Pomnitz, Trägler (46. Schmeer) - Poredski.
Rot-Weiss Frankfurt: Tahitis - Scholten, Mus, T. Fließ, Lundy - Sawada, Pektanas (77. Fil), A. Fließ (85. Demir) - Kara, Akgöz, Toskovic (81. Prasler).
Schiedsrichter: Marius Ulbrich (Büdingen). Zuschauer: 750. Tore: 0:1 Varol Akgöz (10.), 0:2 Cem Kara (38., Handelfmeter), 0:3 Varol Akgöz (76.), 0:4 Ko Sawada (88.), 0:5 Varol Akgöz (89.).