Bad Soden in miserabler Verfassung
Verbandsliga: 1:2-Niederlage gegen Hessen Kassel II
Kassel hatte nur einen Ersatzspieler, sechs Mann vom Stamm fehlten. Innenverteidiger Osmanoglu schleppte Übergewicht mit sich herum, „weil er die komplette Vorbereitung verpasst hat“, wie Trainer Thomas Hirdes verriet. Im defensiven Mittelfeld stand mit Sebastian Busch ein zwar weidlich Regionalliga-erfahrener, aber beileibe nicht austrainierter Watz. „Es war sein erstes Saisonspiel“, klärte Hirdes auf. 80 Minuten lang spielte Außenverteidiger Gülsen humpelnd, stark beeinträchtigt nach einem Zusammenprall mit Bad Sodens Lars Jordan.
Trotz all dieser Handicaps: Ob Laufbereitschaft oder Laufvermögen, taktische Disziplin, Zielstrebigkeit, Einsatzfreude, Struktur – in allen Belangen war die „Trümmertruppe“ der Nordhessen der SG Bad Soden überlegen.
Bester Mann auf dem Platz: der korpulente Busch im defensiven Mittelfeld, Denker, Lenker und vor allem Motivator des aufrechten Häufleins aus Kassel.
Die SG Bad Soden stattdessen: sattsam bekanntes, ewig, fruchtloses Gekreisel in der ersten Halbzeit, Torgefahr minimal. Glück – und einen überragenden Torhüter – benötigte die SG, um in Führung zu gehen. Mit zwei exzellenten Paraden hatte Arturo Gonzalez-Garcia eben noch den Rückstand verhindert, da klingelte es auch schon auf der Gegenseite. An die zweite Rettungstat des Spaniers schloss sich ein Konter an, das weit aufgerückte Kassel sah sich überlaufen, Kevin Demuth vollstreckte nach scharfem Sprint mit scharfem Schuss ins lange Eck (10.).
Die zweite Hälfte begann mit einem Pfostentreffer von Lukas Ehlert (47.) und einer Einschussmöglichkeit für Lars Jordan (48.) verheißungsvoll, das Versprechen auf besseres Spiel und mehr Tordrang löste die SG Bad_Soden nicht ein. Umständlich, ungenau, überhastet, viel lief im Vorwärtsgang nicht zusammen. Und hinten? Da fälschte der unglückliche Jaron Krapf einen Distanzschuss so ab, dass sich der Ball über den Keeper hinweg zum 1:1 ins Tor senkte (1:1) senkte. Das war Pech.
Nach 83 Minuten brachte Choi eine der enorm zahlreichen Kasseler Ecken in den Sodener Strafraum. Keiner sprang so hoch wie der lange Feldmann, wuchtiger Kopfball, unbedrängt, 1:2. Das war Unvermögen.
„Ich bin sehr enttäuscht. Ob Passspiel, Kompaktheit oder Spiel nach vorne: Nichts von dem, was wir uns vorgenommen haben, konnten wir umsetzen“, räumte Sodens Trainer Sead Mehic nach dem Spiel ein. „Wir haben uns als Mannschaft präsentiert“, nannte indes KSV-Coach Hirdes den wohl größten Unterschied an diesem Nachmittag.
Bad Soden: Gonzalez Garcia; Jordan, Boutakhrit, Albayrak, Demuth – Dananovic (76. Reichler), Moaremoglu – Hassler (80. Kutlu), Ehlert, Jordan – Barisic (46. Mulfinger).
Kassel: Winterhagen; Gülsen, Feldmann, Osmanoglu, Bode – Choi, Udeda, Sosa Perez, Busch, Leinhos – Richter (84. Schöfer).
Schiedsrichter: Maximilian Rother (Bensheim). Zuschauer: 100. Tore: 1:0 Kevin Demuth (10.), 1:1 Kevin Richter (76.), 1:2 Marvin Feldmann (83.). / oi