Müller redet Klartext
Hessenliga: Wieder vier Gegentore - Fotostrecke
Die Möglichkeiten für SVS-Coach "Kalle" Müller waren schon vor dem Spiel beschränkt, schließlich fehlten in Michael Wiegand, Petr Kvaca, Daniel Hanslik, Alex Terentew, Fabian Wiegand, Markus Schaub und Florian Münkel in Summe sieben Spieler. So musste Müller improvisieren, stellte beispielsweise André van Leeuwen auf die "Neun" und Cino Schwab neben Youngster Tom Wiegand auf die "Sechs". Die Erwartungshaltungen waren so bereits vor dem Spiel nicht die allerhöchsten, obwohl Kelsterbach ebenfalls erst fünf Punkte geholt hatte.
Und genau wie Bill Murray im Klassiker "Und täglich grüßt das Murmeltier" fühlte sich Müller nach diesmal fünf Minuten. Heiko Petrasch spielte Christopher Krause den Ball in die Füße, der sah seinen Kapitän und Manuel May fackelte aus 25 Metern nicht lange. Abgefälscht, 0:1. Wieder nach einem individuellen Fehler ganz früh zurück. Steinbach übernahm sofort das Zepter, war die spielbestimmende Mannschaft, allerdings im Spiel nach vorne zahnlos. Außer einem harmlosen Fernschuss durch Sasa Dimitrijevic wurde Nemanja Saula nicht einmal geprüft (35.). Anders Kelsterbach: Die Innenverteidiger Sebastian Weigand (11.) und Tobias Fischer (21.) scheiterten nach Standards an Marco Motzkus, genau wie Krause nach einem schnellen Angriff über links (34.).
"Einigen Spielern fehlt die Einstellung"
Wie so oft startete Steinbach in die zweite Halbzeit auf das "Heimtor" furios, allerdings fehlte der letzte Pass. Und in die beste Phase hinein genügte Kelsterbach ein Befreiungsschlag zum 2:0, bei dem der überragende Christopher Krause Steffen Trabert ganz billig abkochte (59.). Der Rest war Geschichte, Kelsterbach legte die Treffer drei und vier nach, gegen Ende hin wäre sogar noch ein höherer Sieg möglich gewesen. "Ich bin total leer und völlig sprachlos", suchte Steinbachs Julian Rohde nach Worten. "Johnny" Wiegand aus dem Führungsteam Steinbachs machte nachher eine ganze Menge an der Personalsituation fest: "Uns hat fast die gesamte Offensive gefehlt, da war es schwer, Chancen zu kreieren."
Müller sprach auf der Pressekonferenz Klartext: "Es wird mir fast peinlich, die vielen Gegentore jede Woche erklären zu müssen. Alles, was du dir vornimmst, ist nach fünf Minuten dahin. Wir hätten auch mit der Mannschaft, die heute zur Verfügung stand, einen Punkt holen können. Aber wenn du vorne kein Torschuss hast und hinten diese Böcke schießt, dann kannst du nicht gewinnen." Dennoch stellte er fest, "dass 15 von 19 geschossen Toren gefehlt haben" und verwies auf Kvaca, Hanslik, Münkel und Michael Wiegand. Auch mit dem Drumrum haderte der Übungsleiter: "Vielen Spielern fehlt die Einstellung zur Hessenliga in ein paar Prozentpunkten." Er spielte auf die Trainingsbereitschaft an, nannte aber keine Namen.
Die Statistik:
Steinbach: Motzkus - Petrasch (55. Schleinig), Bott, Trabert, Dimitrijevic - Schwab, T. Wiegand - Rohde, Paliatka, Ludwig - van Leeuwen (75. Milenkovski).
Kelsterbach: Saula - Tschakert, Weigand, Fischer, Eichfelder - Imsameh, Thomasberger - Krause (78. Fujoka), May, Antinac (55. Hasenstab) - Fernandes Machado (70. Scholz).
Schiedsrichter: Daniel Velten (SG Nauborn/Laufdorf).
Zuschauer: 250.
Tore: 0:1 Manuel May (5.), 0:2 Christopher Krause (59.), 0:3 Jassem Imsameh (62.), 0:4 Christopher Krause (78.).