Lesser moniert: "Haben ein Mentalitätsproblem"

Hessenliga: Harte Worte nach 0:3 in Dreieich - Fotos

18. November 2017, 16:51 Uhr

Dennis Müller (rechts) und Borussia Fulda kommen nicht vom Fleck. Foto: Patrick Scheiber

Die Ausgangslage war schwer, das Ergebnis zu erwarten, aber am Ende um ein Tor zu hoch: Viel spannender als die 90 Minuten beim klaren 3:0 (1:0)-Erfolg des neuen Hessenliga-Spitzenreiters Hessen Dreieich gegen den SC Borussia Fulda war jedoch letzten Endes die schonungslose Analyse von SCB-Coach Henry Lesser nach dem Spiel.

"Klar haben wir viele Verletzungsprobleme und müssen uns irgendwie in die Winterpause retten. Empfindlich reagiere ich allerdings bei fehlender Mentalität. Der ein oder andere hat heute nicht so nach hinten gearbeitet und eine Art des Fußballspiels an den Tag gelegt, die mir nicht gepasst hat. Das mag ich nicht, und das werde ich ändern", deutete Lesser an, dass sich einige Spieler ihres Fortwirkens bei den Borussen über den Winter hinaus nicht so sicher sein dürfen.

Das Spiel begann für Fulda katastrophal: Dreieich zog in den ersten Minuten ein enormes Pressing auf, überrannte die kopflosen Borussen regelrecht und ging bereits nach sechs Minuten in Führung, als die Fuldaer den Ball nicht geklärt bekamen und Tino Lagator in der Mitte frei einschieben durfte. In der ersten Viertelstunde bekam der SCB kein Bein auf den Boden, "da dachte ich, wir kriegen hier eine Packung", ahnte Lesser Schlimmes. Doch Borussia stabilisierte sich alsbald, ohne jedoch bis zur Pause zu zwingenden Chancen zu kommen. Am meisten auf sich aufmerksam machte Marcel Mosch auf links. Marvin Akkus-Rodriguez kam unverhofft zu seinem Startelfdebüt, auch weil Mark Jaksch (Grippe) und Matija Poredski (Wade) kurzfristig ausfielen, agierte in den ersten 45 Minuten bis zu seiner Auswechslung aber unauffällig.

Akkus-Rodriguez mit Startelfdebüt

In der zweiten Halbzeit drehte Dreieich wie schon zu Beginn der ersten Hälfte wieder am Schwungrad. "Ich hatte die Jungs in der Kabine gefragt, ob sie nach den Strapazen der letzten Wochen wieder so drücken und draufgehen wollen. Sie wollten, was mich beeindruckt hat. Leider ist es uns nicht gelungen, rechtzeitig nachzulegen, weshalb das Spiel zu lange offen war", meckerte Hessen-Coach Rudi Bommer auf hohem Niveau. Vor allem Loris Weiss hätte zweimal das 2:0 machen müssen (54., drüber, 64., Latte).

So aber blieben die nun immerhin mutiger und spielfreudiger agierenden Borussen im Spiel. "Chancen gab es allerdings nur per Zufall", befand Henry Lesser. Die beste Möglichkeit hatte Tobias Henneböle nach einer Müller-Freistoßflanke - Kleinheider hielt hier ganz stark (58.). Auch Dominik Rummel, der diesmal nach 68 Minuten für Gjocaj kam, hätte womöglich das 1:1 erzielt, wenn die Flanke von Branimir Velic 15 Minuten vor Schluss präziser gekommen wäre. Der Ex-Bachrainer Velic machte wieder viele Bälle fest, meistens jedoch ohne Ertrag.

So ging das Spiel in der Schlussphase dahin: Bitter, dass mit Lagator einer der kleinsten Spieler nach einer abgewehrten Ecke per Kopf zum zweiten Mal traf (82.), während das dritte Tor mit dem Abpfiff klar auf das Konto von Marin Vidosevic ging, der ausgerutscht war und André Fließ das 3:0 ermöglichte. Vidosevic war im Hahn Air Sportpark ein Totalausfall, wirkte staksig und offenbarte durch Sprachprobleme zudem Defizite in der Abstimmung. Rudi Bommer derweil freute sich über den Patzer von Bayern Alzenau in Griesheim: "Nun haben wir nächste Woche in Lehnerz den ultimativen Schlager vor der Brust." / hall

Die Statistik:

SC Hessen Dreieich: Kleinheider - Opper. Talijan, Gavric, Lekaj - Henrich (82. Alikhil), Mladenovic - Schnier, A. Fließ, Weiss - Lagator (86. Amani).
SC Borussia Fulda: Mujezinovic - Fuß, Henneböle, Vidosevic, Müller - Alles, Pomnitz - Gjocaj (68. Rummel), Mosch - Akkus-Rodriguez (46. Mangafic), Velic.
Schiedsrichter: Tobias Vogel (Frankfurt). Zuschauer: 220. Tore: 1:0, 2:0 Tino Lagator (6., 82.), 3:0 André Fließ (90.).

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