Spieler im Blickpunkt

Einer hat Talent, der andere Ehrgeiz

04. Februar 2021, 09:44 Uhr

Luca (links) und Leon Langhans zählen bei der SG Ausbach/Friedewald mittlerweile zum Inventar. Foto: privat

Den Familiennamen Langhans kennt beim TSV Ausbach jeder. Bereits Vater Bernd wirkte als Torhüter zu Verbandsligazeiten, nun stehen seine Söhne Luca und Leon im Mittelpunkt.

2016 Vierter, 2017 in der Relegation gescheitert, 2018 in der Relegation gescheitert, 2019 Vierter. Viele Jahre versuchte der Verein vergebens, den Sprung aus der A- in die Kreisoberliga zu meistern. Doch irgendwie war der Wurm drin. "Leidensfähig" musste man sein, erinnert sich Luca, mit 24 Jahren der Ältere der Langhans-Brüder. Doch 2020 stand der Meistertitel, Corona hatte für den A-Ligisten also auch etwas Gutes. "Wir sind, um ehrlich zu sein, die Jahre zuvor etwas gescheitert. Der Kader war eigentlich besser als letzte Saison, mit Julian und Manuel Schmidt sowie Patrick Störl (zwei Letztgenannte spielen nun beim Gruppenligisten Hönebach) waren wir breiter und stärker aufgestellt. Und bis heute weiß niemand im Verein, woran es lag", schiebt Luca hinterher.

Vielleicht an seinem Bruder Leon. Der nämlich, so Luca, sei talentierter als er selbst. Doch im Sommer 2019 schloss er sich Hohenroda an. Es sollte einmal die Kreisoberliga sein, nachdem der Sprung viele Jahre nicht gelang. Nach einem halben Jahr kehrte der 20-Jährige aber wieder zurück. Weil aber die Rückrunde nicht gespielt wurde, darf er sich offiziell nicht zum Meisterteam zählen. "Wir wissen zumindest nun, woran es lag. Ohne mich ging's dann halt besser", kann Leon heute darüber lachen. Sein erster Blick ging nach jedem Spiel aufs Handy, Woche für Woche registrierte er einen Sieg seiner alten Teamkameraden. "Damit hat, glaube ich, niemand so wirklich gerechnet. Aber ich freute mich riesig, zumal ich nun mit meinem Heimatverein auch Kreisoberliga spielen darf."

Allzu schnell wird er wohl Ausbach nicht mehr verlassen. Den Sprung weg aus den heimischen Gefilden hätte er schon zu Juniorenzeiten wagen können, doch Leon entschied sich gegen einen Wechsel zum JFV Viktoria Fulda. Er mag es, das gewohnte Umfeld um sich zu haben. In der Regionalauswahl durfte er mal kicken, zudem gewann er 2019 die Hallenkreismeisterschaft. "Obwohl wir dort aus Spaß an der Freude hingefahren sind", erinnert sich der Elektriker für Betriebstechnik zurück.

"Schmieren dem anderen gerne mal was aufs Brot"

Kurios ist unterdessen, dass Leon als Innenverteidiger mit acht Toren bester Torschütze der Mannschaft ist. Dem Personal war es geschuldet, dass er nach seiner Rückkehr dort eingesetzt wurde. Zuvor agierte er als Stürmer, mit seiner Zweikampf- und Kopfballstärke und einigen Erfahrungen in der Jugend überzeugte er allerdings Trainer Markus Höhn für defensivere Aufgaben. Die Torgefahr verlor er jedoch nicht, besonders bei Standards lässt er sein feines Füßchen immer wieder aufblitzen, denn Elfmeter und Freistöße sind seine Waffen. An einen verschossenen Elfmeter kann er sich nicht zurückerinnern.

Sein Bruder Luca sei indes der Ehrgeizigere. Das Talent habe er nicht so in die Füße gelegt bekommen, dafür hole er aber das Optimum raus. "Spielerisch bin ich zwar besser, aber wenn mir mal etwas nicht passt, zeige ich das ganz gut", sagt Leon flachsend. In diesem Punkt sei sein Bruder anders. Aber eines haben sie gemeinsam: Im Training dürfen es gerne mal ein paar härtere Zweikämpfe untereinander sein. Und Kritik gibt es ebenfalls gegenüber dem anderen, wenn's mal nicht so läuft. "Wir schmieren dem anderen gerne mal ein paar Dinge aufs Brot", betonen sie unisono.

Während Leon entsprechend noch ohne Meistertitel in seiner Vita klarkommen muss, kann Luca bereits deren zwei vorweisen. Sporadisch kommt er nur in der Ersten zum Einsatz, sein Augenmerk liegt mehr auf der Sportlichen Leitung. Dafür aber ist er in der Reserve gesetzt, mit der er 2017 C-Liga-Meister wurde. "Das war besser als letzte Saison, weil du von Anfang bis Ende eine Saison durchgezogen hast und am Platz dich feiern lassen konntest", sagt der 24-Jährige, der im gehobenen Beamtendienst tätig ist.

Der Fußball ist ohne Frage ein vorherrschendes Thema im Hause Langhans. Mutter und Vater sind stets mit am Sportplatz, üben gerne mal Kritik. "Da nehmen sich beide nicht viel. Aber früher war das schlimmer. Mit dem zunehmenden Alter steckt man es besser weg", stellen die Söhne fest, die das Bayern-Gen vererbt bekamen. Wann immer es geht führt der Weg in die bayrische Landeshauptstadt zum deutschen Rekordmeister in die Allianz-Arena.

Steckbrief

Name: Luca Langhans.
Spitzname: Hänschen.
Geburtsdatum: 27. Juli 1996.
Im Verein seit: 2002.
Position: Verteidiger.
Rückennummer: 3.

Name: Leon Langhans.
Spitzname: Gibt's keinen.
Geburtsdatum: 1. März 2000.
Im Verein seit: 2006.
Position: Innenverteidiger.
Rückennummer: 9.

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