Verbandsliga: Unterzahl und Tumulte
Johannesberg trotzt allen Widrigkeiten
Timo Müglich (rechts) traf für Thalau zwar zur Führung, allerdings setzten sich Nils Hartung und die SG Johannesberg durch. Foto: Charlie Rolff
Eigentlich lief alles gegen Johannesberg. Erst brachte Timo Müglich die Gäste aus Thalau in Führung (22.), dann musste Kirche Ristevski nach einem Foulspiel verletzt vom Feld und ab der 38. Minute spielten die Hausherren nach einer Gelb-Roten Karte gegen Ibrahima Samb nur noch zu zehnt. Und trotzdem schaffte es die Mannschaft von Zeljko Karamatic, einen Rückstand in eine 3:1-Pausenführung zu drehen. Abgezeichnet hatte sich das so nicht, da Johannesberg äußerst dürftig in die Partie kam und gegen die defensiv sehr konzentrierten Thalauer zunächst keine Lösungen fanden. "Wir haben schlecht angefangen und mussten das System umstellen. In der zweiten Halbzeit kamen wir besser über die Außen", sagte Karamatic nach dem Spiel.
Doch Patrise Gjocaj, kurz zuvor für Ristevski eingewechselt, gelang nach einer Ecke der Dosenöffner und köpfte ein, kurz nach dem Platzverweis gegen Samb traf Niklas Odenwald ebenfalls per Kopf zur Führung (40.) und Neuzugang Gustavo Ferreira da Silva erhöhte unter gütiger Mithilfe von FSV-Schlussmann Markus Herber auf 3:1 (45.). Es war ein hitziges Osthessen-Derby. Viele Fouls wurden ausdiskutiert, neben den Situationen gerieten Gegenspieler zum Teil aneinander. Die aufgeladene Stimmung entlud sich mit dem Halbzeitpfiff, Spieler beider Mannschaften gerieten aneinander, Karamatic sah daraufhin die Rote Karte. "Ich wollte beruhigen und habe vielleicht was zum Gegner gesagt. Der Schiedsrichter war auf 180 und hat mir Rot gegeben. Das akzeptiere ich", erläutert der SGJ-Trainer die Szene.
Weder die Unterzahl auf dem Feld noch die Aufregung um den eigenen Trainer in der Halbzeit aber brachte Johannesberg aus dem Konzept. Die Gastgeber agierten deutlich verbessert als noch zu Beginn der Partie, der anfangs noch in der Luft hängende Niklas Zeller wurde immer mehr Dreh- und Angelpunkt des Johannesberger Spiels, einzig Herber stand einem Treffer immer wieder im Weg. Dafür gelang Jonas Lembach die Vorentscheidung, der sich mit Gjocaj durchkombinierte und schließlich traf (49.). "Bis zum 1:0 haben wir alles richtig gemacht, ihnen dann aber zu viel Platz gegeben und uns das Spiel aus der Hand nehmen lassen", sagte Thalaus Trainer Meik Voll.
Was man Johannesberg in dieser Phase vorhalten musste, dass sie trotz der deutlichen Führung - der eingewechselte Torben Grosch sorgte für das zwischenzeitliche 5:2 (79.) - keine Ruhe ins eigene Spiel brachte. Erst traf Stansilav Szilagyi mit einem abgefälschten Schuss (68.) und in der Schlussphase hielt er mit einem humorlosen Distanzschuss das kleiner Fünkchen Thalauer Hoffnung am Leben (81.). Die Hoffnung währte aber nur kurz, denn Odenwald traf kurz vor Schluss zum 6:3-Endstand (88.). "Wenn man drei Tore schießt aber in Unterzahl sechs fängst, dann müssen wir Fehleranalyse betreiben", betonte Voll.
Die Statistik
SG Johannesberg: Kreis; Samb, Srsen, Hartung - Milankovic, Maierhof, Ferreira da Silva - Lembach, Ristevski (28. Gjocaj) - Zeller (63. Milenkovski) - Odenwald.
FSV Thalau: Herber; Zimmer (90. Kress), Mötzung, Leinweber, Schäfer (74. Aydogan) - Weichlein, Sharif - Müglich, Storch, Schenkel - Szilagyi.
Schiedsrichter: Martin Maienschein (TSV Schwarzenfels).
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Timo Müglich (22.), 1:1 Patrise Gjocaj (32.), 2:1 Niklas Odenwald (40.), 3:1 Gustavo Ferreira da Silva (45.), 4:1 Jonas Lembach (49.), 4:2 Stanislav Szilagyi (68.), 5:2 Torben Grosch (79.), 5:3 Stanislav Szilagyi (81.), 6:3 Niklas Odenwald (88.).
Rote Karte: Zeljko Karamatic (Trainer Johannesberg, 45.).
Gelb-Rote Karte: Ibrahima Samb (Johannesberg) wegen Foulspiels (38.).