Hessenpokal: HSV erlebt Derby-Déjà-vu
Rote Karte gegen Ferhat Yildiz als Knackpunkt
Knackpunkt war auch diesmal ein Platzverweis bei eigener Führung: Ferhat Yildiz foulte den durchgebrochenen Patrick Broschke im Strafraum, sah die Rote Karte und das Spiel kippte. Dominik Rummel besorgte vom Elfmeterpunkt den schmeichelhaften Ausgleich (72.). Danach machten Andre Vogt (83.) und Rummel (86.) jeweils auf Broschke-Pass den Deckel drauf.
Yildiz verstand nach dem Spiel die Welt nicht mehr. Klar habe er Broschke leicht berührt und den Ball dabei auch nicht erwischt, aber ein Foul sei es nie und nimmer gewesen, schon gar keine Rote Karte. Über die linke Seite, die Yildiz vorher beackert hatte, fielen die Treffer drei und vier – jeweils nach schnellen Angriffen: „Wir lassen uns da auskontern. Das darf nicht passieren, das ist ärgerlich“, kommentierte der bärenstarke HSV-Stürmer Christoph Neidhardt.
Das Spiel begann derbytypisch, erst nach einer halben Stunde gab es Chancen: Auf Seiten des HSV schoss Neidhardt (31.) und köpfte Robert Simon knapp drüber (43.). Für Lehnerz traf Patrick Schaaf zunächst den Pfosten (38.) und dann das Tor. Mit Halbzeitpfiff spazierte er in den Strafraum, ließ mit zwei einfachen Wacklern die HSV-Abwehr stehen und schob ein.
„Die erste Halbzeit war ausgeglichen, die Führung glücklich“, musste TSV-Coach Henry Lesser gestehen, wusste aber auch: „Direkt nach der Pause müssen wir das 2:0 machen. Das war unsere größte Chance überhaupt.“ Broschke war an Marcel Hein gescheitert, Leon Pomnitz brachte den Abpraller nicht im leeren Tor unter (49.). Hünfeld war keineswegs geschockt, drehte das Spiel stattdessen innerhalb weniger Minuten: Den Ausgleich von Neidhardt leitete Simon ein, Neidhardt brachte den Ball dann fast von der Außenlinie im langen Eck unter. TSV-Keeper Aykut Bayar rechnete mit einer Flanke, wurde überrascht und musste den Treffer auf seine Kappe nehmen (56.). Drei Minuten später war es dann die komplette TSV-Defensive, die ganz alt aussah, denn Lukas Budenz umkurvte eine Handvoll Lehnerzer Spieler wie Slalomstangen und schob lässig ins lange Eck ein.
Erst Schaafs kluger Pass auf Broschke, der dann von Yildiz gelegt wurde, brachte Lehnerz wieder ins Spiel. Broschke wurde von allen gelobt, musste nach dem Spiel als Spieler der zweiten Mannschaft dennoch den Ballsack schleppen: „Für den zweiten Einsatz oben in diesem Jahr, war das schon richtig gut. Natürlich hoffe ich, öfters mit dabei zu sein. Aber das entscheidet der Trainer.“ Mit drei Torbeteiligungen hat er reichlich Argumente gesammelt.
Hünfeld: Hein; Krenzer (90. Schilling), Gensler, Witzel, Yildiz, Hohmann (70. Krieger), Trabert (86. Hampl), Budenz, Alles, Neidhardt, Simon.
Lehnerz: Bayar; Pecks, Bartel, Scholz, Bettendorf (46. Broschke), Sarvan, Schaaf, Odenwald, Pomnitz, Jordan (64. Rummel), Vogt.
Schiedsrichter: Timo Wlodarczak (Bebra).
Zuschauer: 500.
Tore: 0:1 Patrick Schaaf (45.), 1:1 Christoph Neidhardt (56.), 2:1 Lukas Budenz (59.), 2:2 Dominik Rummel (72., Foulelfmeter), 2:3 Andre Vogt (83.), 2:4 Dominik Rummel (86.).
Rote Karte: Ferhat Yildiz (72., Hünfeld) wegen einer Notbremse.
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