Kondome auf der Brust und Bayern-Schreck

08. September 2022, 15:10 Uhr

Uli Sude (Zweiter von links) wechselt eins von Borussia Fulda zum FC Homburg. © Charlie Rolff

Verbindungen zwischen Osthessen und dem FC Homburg bestehen durch Zlatko Radic. Die größten Schlagzeilen des kommenden Gegners der SG Barockstadt bestimmten aber Miroslav Klose, die Bayern und eine Kondom-Werbung.

Ein Pflichtspiel zwischen dem FC Homburg und einer osthessischen Mannschaft gab es noch nie. Im Jahr 1994 fand bislang lediglich ein einziges Freundschaftsspiel zwischen Borussia Fulda und dem FC Homburg statt. Hintergrund: Zur Saison 1994/1995 waren Trainer Uli Sude sowie die beiden Spieler Jens Poppowitsch und Jacques Goumai von der Borussia ins Saarland gewechselt. Homburg gewann damals in der Johannisau.

Miroslav Klose startete Profi-Karriere beim FC Homburg

Ein weiterer „Osthesse“ hat ebenfalls eine Homburger Vergangenheit: Zlatko Radic. Der heutige Trainer des TV Neuhof ging den umgekehrten Weg. Radic spielte zunächst in Homburg, ehe er im Januar 1996 zu Borussia Fulda wechselte. Erster Fuldaer beim FCH war übrigens Jürgen Krawczyk. Der heutige Petersberger Trainer bestritt Ende der 1970er-Jahre dort 19 Zweitligaspiele.

Der wohl prominenteste Spieler, den die Homburger hervorbrachten, ist Miroslav Klose. Von seinem Heimatclub Blaubach-Diedelkopf wechselte der 137-fache deutsche Nationalspieler 1998 für ein Jahr nach Homburg, ehe in Kaiserslautern seine große Karriere richtig Fahrt aufnahm.

Die erfolgreichste Zeit der Homburger begann 1974 mit dem Aufstieg in die zweite Liga und endete mit dem Abstieg 1995. In diesem Zeitraum spielte der FC Homburg 15 Jahre im Unterhaus und sogar drei Jahre in der Ersten Bundesliga. Auf die Zeit von 1986 bis 1988 folgte 1989/1990 das dritte und letzte Bundesligajahr.

Der „Macher“ des Erfolgs war damals Udo Geitlinger. Der 2018 verstorbene Finanzmanager hatte drei Jahrzehnte das Sagen in Homburg, steckte viel eigenes Kapital in den Verein. Unvergessen waren neben drei Jahren im Fußball-Oberhaus auch die Pokalerfolge. 1975/1976 und 1995/1996 standen die Homburger zweimal im Pokal-Viertelfinale, scheiterten da aber am Hamburger SV (1:2) und dem 1. FC Kaiserslautern (3:4 n.V.).

Schlagzeilen als Bayern-Schreck und mit Kondom-Werbung

Die dicksten Sensationen schafften die Saarländer jeweils gegen Bayern München. In bester Erinnerung bleibt dabei der 15. Oktober 1977, als der FC Homburg den frisch gebackenen Weltpokalsieger Bayern München (mit Karl-Heinz Rummenigge, Uli Hoeneß, Sepp Maier) mit 3:1 aus dem Wettbewerb warf. 1991/1992 schmiss Homburg die Bayern noch einmal aus dem Pokal, als der Klub im Münchner Olympiastadion nach Verlängerung mit 4:2 gewann.

Schlagzeilen machte der FC Homburg zudem 1987, als der Verein mit dem Schriftzug des Kondomherstellers „London“ auf der Brust spielen wollte. Der DFB empörte sich, der Schriftzug wurde zunächst mit schwarzen Balken abgeklebt. Doch der damalige Präsident Manfred Ommer (Ex-Leichtathlet) kämpfte für das Recht seines Vereins. Schließlich entschied das Landesgericht Frankfurt, dass die Werbung nicht gegen die guten Sitten verstoße. Fortan lief Homburg mit „London“ auf der Brust auf. Für 200.000 Mark Gage pro Saison.