„Am liebsten Zweiter“: Einst abgeschlagen, ist Bad Soden nun mittendrin

16. Mai 2023, 17:58 Uhr

In der fünften Saison Bad Sodens Mannschaftskapitän: Christoph Neiter. © Charlie Rolff

Christoph Neiter (31) kam vor sechs Jahren vom SV Pfaffenhausen zur SG Bad Soden und ist im fünften Jahr Mannschaftskapitän des Verbandsligisten. Aktuell hilft der Mittelfeldspieler als Außenverteidiger aus und macht das ausgezeichnet, so wie zuletzt bei den Heimsiegen gegen Vellmar (4:2) und bei der Gala-Vorstellung am Samstag gegen Dörnberg (5:2).

Trainer Lars Schmidt hat nach dem Dörnberg-Spiel verraten, dass er sich erst einmal bei Simon Huhn für die Verursachung des Strafstoßes bedankt hat, weil der Trainer bei Zu-Null-Spielen in die Mannschaftskasse zahlen muss. Wenn Huhn nicht gewesen wäre, wäre Schmidt wahrscheinlich zu dir gekommen nach dem blitzsauberen Eigentor zum 2:5.

(Lacht). Das ist wohl so. Beim Versuch die Ecke zu klären habe ich den Ball leider mit dem Kopf unhaltbar ins eigene Tor versenkt.

Du bist im defensiven Mittelfeld und als Aushilfe in der Innenverteidigung zuhause, hast aber jetzt gegen Vellmar und vor allem gegen Dörnberg sehr starke Vorstellungen als rechter Außenverteidiger geboten. Es scheint, du fühlst dich dort wohler. Ein Posten für die Zukunft?

Ich finde jetzt nicht, dass ich übertrieben gut gespielt hätte. Ich habe versucht in der Defensive meinen Job zu erledigen, und nach vorne ist das sicher noch ausbaufähig. Ich sehe mich jedenfalls auch zukünftig im Mittelfeld oder halt auch mal als Innenverteidiger.

Die SG Bad Soden liegt nur noch zwei Punkte hinter Platz zwei und damit der Relegation zur Hessenliga zurück. Hat diese Situation für neue Euphorie in der Mannschaft gesorgt?

Das würde ich nicht sagen. Jeder weiß, wie die Situation ist und dass wir unter den vier, fünf Mannschaften, die infrage kommen eigentlich die schlechtesten Karten haben. So weit ich für mich spreche, finde ich es vor allem erst einmal gut, dass wir jetzt gegen zwei starke Gegner zwei gute Spiele abgeliefert haben. Natürlich versuchen wir, die restlichen Spiele zu gewinnen. Wenn wir dann Zweiter sind, ist es gut.

Das Dörnberg-Spiel war das dritte Spiel binnen acht Tagen und auf dem Papier das schwerste. Bemerkenswert war, dass die Mannschaft gerade im läuferischen Bereich eine Klasseleistung geboten hat und nach einer schon sehr laufintensiven ersten Halbzeit nach dem Wechsel sogar noch zulegen konnte. Ist das vielleicht ein Ergebnis spezifischer Trainingsarbeit unter dem neuen Trainer?

Nein. Wir haben im konditionellen Bereich jetzt nichts Außerordentliches in der Vorbereitung gemacht. Wir wussten halt von vorneherein, wie anstrengend das gerade gegen Dörnberg werden würde und haben uns dementsprechend von Beginn an ins Zeug gelegt. Und nach dem Doppelschlag nach der Pause sind wir dann in einen Flow gekommen.

Die Vereinspostille „Sprudelkicker“ hat unlängst vorgerechnet, dass man sieben Punkte durch sehr späte Gegentreffer verloren hat. Mit diesen sieben Punkten mehr wäre der SG der zweite Platz quasi sicher. Dass ist aber kein Phänomen dieser Runde, sondern zieht sich wie ein roter Faden durch die letzten Jahre. Warum ist das so?

Konkret an einzelnen Punkten festmachen lässt sich das nicht. Einerseits ist es sicher so, dass sich ein Verhalten, das zu solchen Situationen führt, durch die ganze Mannschaft zieht. Andererseits waren das ganz oft Spiele, in denen wir geführt haben, aber das zweite, dritte Tor nicht nachgelegt haben, obwohl das möglich gewesen wäre. Denn wenn wir zum Beispiel in dieser Saison auf die Anzahl der Gegentreffer schauen, dann weisen wir da keinen auffallend schlechten Wert auf.

Seit man vor einigen Wochen das Rennen um Platz zwei eigentlich aufgegeben hatte und den Rest der Runde dafür nutzen wollte, um auszuloten, wer in der nächsten Saison hilfreich sein kann und weiterhin für die SG Bad Soden spielen darf, seither hat man das Gefühl, dass etliche Spieler einen Zahn zugelegt haben und sich auch die Gesamtleistung signifikant verbessert hat. Täuscht dieser Eindruck? In jedem Fall lässt sich die SG für ihre Verhältnisse in diesem Jahr sehr lange zeit mit etwaigen Vertragsverlängerungen.

Dass der Verein in diesem Jahr sehr spät dran ist, Personalien zu verkünden, das ist sicher so, aber ich weiß nicht, ob diese Situation einen so großen Einfluss auf die Leistung hat. Vielleicht wollen sich einige unter dem neuen Trainer auch einfach nur von ihrer besten Seite zeigen.

Was macht die Arbeit unter dem neuen Trainer aus?

Lars Schmidt ist ein extrem erfahrener Mann , der Sachen ganz klar anspricht und für eine ganz klare Kommunikation steht.

Wie erwähnt: Bislang ist wenig über das Gesicht der SG Bad Soden in der kommenden Saison bekannt. Wirst du dazu gehören?

So viel kann ich verraten, ich gehe in ein siebtes Jahr. Und falls es mit der Hessenliga klappen sollte, dann würde ich das dann auch gerne noch einmal mitnehmen.

Wo siehst du die SG Bad Soden am Saisonende?

Am liebsten auf Platz zwei.

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