Kapitän Schenk reitet auf der Erfolgswelle

02. Juli 2023, 08:23 Uhr

Kapitän Niklas Schenk (vorne) hat die SG Freiensteinau in neuer Funktion in die Aufstiegsrunde geführt. © Charlie Rolff

Die SG Freiensteinau wurde in der abgelaufenen Saison überraschend Vizemeister der Gruppenliga Fulda. Michael Heil von den Kinzigtal Nachrichten sprach vor dem Trainingsauftakt am Sonntag (10.30 Uhr) mit Kapitän Niklas Schenk (30) über den historischen Erfolg, seine Aufgabe im Team und die neue Erwartungshaltung im Blauen Eck.

Hallo Herr Schenk, Ihr erstes Jahr als Kapitän und gleich so ein erfolgreiches. Zufrieden mit allem?

Ja. Man konnte nicht davon ausgehen, dass wir so eine gute Runde spielen und in der Aufstiegsrelegation spielen dürfen. Da sind alle im Verein und ich selbst sehr zufrieden.

Sebastian Krieg war über zehn Jahre Kapitän. Jetzt ist er in der Sportlichen Leitung. Klappt das Zusammenspiel?

Das funktioniert. Wir kennen uns schon seit sieben Jahren. Ich gehe jetzt bei der SG Freiensteinau in die achte Saison. Wenn Probleme anstehen, stimmen wir uns recht gut ab. Ob Spielerrat, Vorstand oder Veranstaltungen, das läuft gut zwischen uns.

Was hat Sebastian Krieg Ihnen mit auf den Weg gegeben für das Amt?

Er hat mir Hilfe angeboten in Richtung der Aufgabengebiete Spielerrat und auch Mannschafts-Angelegenheiten, die abgeklärt werden müssen. Aber er hat mich ansonsten machen lassen, ich konnte mich da frei entwickeln.

SG Freiensteinau: Kapitän Niklas Schenk über die vergangene Saison

Wo liegt die Hauptaufgabe als Kapitän der SG Freiensteinau ?

In der Saison ist es die Abstimmung zwischen Trainer, Vorstand und mit den anderen Kapitänen und Co-Kapitänen aus erster und zweiter Mannschaft. Am Anfang der Runde hat man mehr zu tun. In der Runde legt sich das. Es sind aber auch Aufgaben wie Veranstaltungen, Geburtstage oder jetzt auch mal eine Hochzeit, die es vorzubereiten gilt.

Was war der schönste Moment in der abgelaufenen Saison?

Den speziellen Moment gab es nicht. Die ganze Hinrunde war schon ein Höhepunkt mit dem Miteinander. Wir hatten einen sehr guten Teamgeist, die Ergebnisse haben alle gepasst. Wir sind da auf einer Erfolgswelle geschwommen. Da hatte jeder Bock auf Fußball.

Und wenn man doch ein Erlebnis herausheben könnte?

Es war für mich nicht die Relegation, wenn jetzt darauf angespielt wird. Das wird der Saison nicht gerecht, wenn man alles darauf reduziert. Es war das Topspiel in Künzell auf hohem Niveau. Und auch das Spiel in Hönebach zum Abschluss der Hinrunde, als wir mit zwei Bussen dorthin gefahren sind . Auch wenn wir 2:4 verloren haben, das waren schon tolle Erlebnisse.

Sportlich war die Vizemeisterschaft in der Gruppenliga der größte Erfolg der Vereinsgeschichte?

Ja, das sind alle sehr stolz drauf. Trainer, Betreuer, Spieler. Genießt den Augenblick, das war unser Credo. Es gab von allen Seiten ein Jahr lang nur positive Worte.

Das heißt auch viele Schulterklopfer. Kommt nach so einem Erfolg das verflixte zweite Jahr? 

Schwer zu sagen. Wir hoffen es nicht, aber im Allgemeinen ist die Gruppenliga stärker geworden. Wenn man sieht, was da alles an Spielern von höheren Klassen in die Gruppenliga gewechselt ist. Das ist schon stark.

Also greift Freiensteinau jetzt nicht als Topfavorit nach dem Titel? 

Es gibt mit Johannesberg und Ehrenberg zwei starke Mannschaften aus der Verbandsliga, die da wieder hinwollen und wenn ich die Verstärkungen von Schlüchtern und Kerzell sehe, dann ist das qualitativ noch einmal eine Steigerung zur letzten Saison.

Was erwarten Sie von der neuen Saison?

Wir starten am Sonntag in die Vorbereitung nach drei Wochen Pause. Diese Pause war auch nötig. Um nahtlos an die Saison anknüpfen zu können, müssen wir vor allem weiter am Spielsystem arbeiten.

Wenn der Meister weg ist, wird der Vizemeister oft von den Trainern als neuer Topfavorit genannt. 

In meinen Augen stimmt das bei uns nicht. Wir spielen um Punkte, damit wir schnell den Klassenerhalt feiern können und schauen dann, was nach oben geht. Als Meisterschaftsfavorit sehe ich uns nicht.

Schenk: Reinhold Jessl ist in der Mannschaft unumstritten

Wie viel Anteil hat der Trainer Reinhold Jessl am Erfolg der Mannschaft?

Einen großen Anteil. Taktisch und auch wie er Fußball lebt, das merkt man in jedem Training. Er hat versucht, jeden Einzelnen von uns besser zu machen und Fehler abzustellen. Das ist ihm bei jedem Einzelnen auch gelungen. Ohne Corona wären wir abgestiegen. Dann kam Reinhold Jessl und hat die Arbeit von Peter Link und Heiko Breitenberger verfeinert. Er hat an Stellschrauben gedreht und mit dem gleichen Personal hat er mit uns die Aufstiegsrunde klargemacht. Im zweiten Jahr sind wir dann in die Aufstiegsrelegation eingezogen. Da haben wir jetzt noch einmal einen Schritt mit ihm nach vorne gemacht.

Es heißt, Jessl isst schon zum Frühstück keine Brötchen, sondern Fußbälle. Kommt jeder Spieler mit dem Ehrgeiz und der profihaften Einstellung des Trainers zurecht?

Er ist sehr ehrgeizig und er kritisiert jeden Spieler. Ob das der Torwart, der Kapitän oder der Innenverteidiger ist, der ja auch unser Sportlicher Leiter ist. Aber er ist nicht nachtragend und hat zu jedem Spieler ein offenes Ohr. Er kümmert sich auch bei Verletzungen um die Spieler. Er hat ein gutes Netzwerk. Wir bekommen schnell Termine und auch schnell Diagnosen.

Das heißt, er hat alles richtig gemacht?

Er ist in der Mannschaft unumstritten.

Was ist Ihr persönlicher Wunsch für die neue Saison?

Im Großen und Ganzen keine schwerwiegenden Verletzungen zu bekommen und mit der Mannschaft so früh wie möglich den Klassenerhalt festzumachen. Danach schauen wir, wie weit es nach oben geht. / elv

Um nahtlos an die Saison anknüpfen zu können, müssen wir vor allem weiter am Spielsystem arbeiten. Niklas Schenk