Die Liste der Geheimfavoriten ist lang

29. Juli 2023, 07:47 Uhr

Kein Geheimfavorit, sondern vielleicht neben dem FC Gießen der Favorit auf den Aufstieg: Eintracht Stadtallendorf um Amar Zildzovic (rechts, im Zweikampf mit Steinbachs Petr Paliatka). © Stefan Tschersich

Mit dem Rüsselsheimer Robert Neubauer als neuem Klassenleiter spielt die Hessenliga ihre Saison 2023/2024. Erwartet wird sowohl an der Spitze als auch in den Niederungen eine extrem spannende Saison, vor der Prognosen schwer fallen.

Auf- und Abstieg

Im Tabellenkeller kann es bis zu fünf Absteiger geben. Fakt ist nur, dass es mindestens zwei Vereine treffen wird. Der Rest ist von den hessischen Regionalligisten abhängig . Steigen die SG Barockstadt, Eintracht Frankfurts U21, Hessen Kassel, FSV Frankfurt, TSV Steinbach Haiger oder Kickers Offenbach ab, würde sich das auf die Hessenliga-Absteiger entsprechend auswirken. Der Meister steigt direkt in die Regionalliga auf, dem Vize bleibt auch nach dieser Saison die Chance, sich in der Dreierrunden mit den Zweiten aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg über Umwege für die vierte Liga zu qualifizieren.

Die Neulinge

Neben dem Hünfelder SV gibt es nur zwei neue Vereine in der Hessenliga. Einer der beiden ist mit dem VfB Marburg ein altbekannter: Bis 2011 waren die Schimmelreiter ein bekanntes Gesicht in höheren Gefilden. Fast 30 Jahre spielte Marburg mit mehreren Unterbrechungen in Hessens Eliteliga. Dann folgte der komplette Absturz. 2014 ging es sogar runter bis in die Kreisoberliga. Nun ist der VfB zurück. Und wie: Zu ohnehin bekannten Namen wie Timo Cecen oder Muhamet Arifi kommen nun auch noch die von Torjäger Del Angelo Williams (Stadtallendorf) oder Jonas Pfalz (Barockstadt) dazu.

Gänzlich neu in der Hessenliga ist der SC 1960 Hanau . Es ist der jüngste der Hanauer Stadtclubs, der aus dem Stadtteil Wilhelmsbad stammt. Bis 2009 kam der SC nie über die B- und A-Liga hinaus, dann stieg Hanau erstmals in die Kreisoberliga auf. 2014 dann der Sprung in die Gruppenliga, zwei Jahre später war der Verein mit den kurdischen Wurzeln in der Verbandsliga Süd zu Hause. Sieben Jahre später gelang dem Club, der im altehrwürdigen Herbert-Dröse-Stadion seine Heimspiele austrägt, der nächste Step. Mit Verpflichtungen wie Zubayr Amiri, Philipp Topic oder Fabian Juricic wurden gestandene Spieler dazu geholt.

SV Steinbach

Mit Rang neun in der Vorsaison hat der SVSteinbach die mit Abstand erfolgreichste Saison seiner Vereinsgeschichte gespielt. Das gilt es nun zu bestätigen: Vor der insgesamt siebten Hessenliga-Saison der Historie ist man am Mühlengrund seiner Linie treu geblieben und hat weitgehend junge, hungrige Spieler aus der Nähe verpflichtet. Die einzigen Akteure, die bereits Hessenliga-Erfahrung mitbringen, sind die beiden aus Neuhof geholten Akif Kovac und Juan Manuel Paez. Heute (15 Uhr) startet der SVS mit dem Derby in Hünfeld in die neue Saison.

Hünfelder SV

Der HSV hat sich nach einer Spielzeit Hessenliga-Abstinenz eindrucksvoll zurückgemeldet und mit großem Vorsprung den Titel in der Verbandsliga Nord geholt. Die junge Mannschaft hat mit Dennis Müller, Florian Müller und Marcel Trägler drei erfahrene Akteure dazu bekommen, denen eine entscheidende Rolle zukommen könnte. Für die Hünfelder ist es die achte Hessenliga-Saison seit 2008.

Die Prognose

Der FC Gießen hat nicht nur beim 2:0-Sieg gegen Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98 gezeigt, dass er zu den besten Teams der Liga gehört. Gießen und Stadtallendorf dürften die Top-Favoriten sein, dahinter kommt ein halbes Dutzend Verein, denen viel zuzutrauen ist. Darunter Clubs, die schwer einzuordnen sind. Beispiel RW Walldorf, wo es 27 personelle Veränderungen gegeben hat. Am Ende der Tabelle kann es ganz haarig werden. Die halbe Liga wird besorgt nach unten schauen, denn das Niveau scheint in der Breite sehr ausgeglichen. Steinbach und Hünfeld werden die Liga halten, sollte es innerhalb des Teams so stimmen, wie das 2022/2023 der Fall war.

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