Den größten Stresstest musste die SG Bronnzell ab der 40. Minute bewältigen, als Sebastian Müller den SC Willingen mit einem Schuss ins kurze Eck in Führung brachte. Kein Treffer, der sich unbedingt abgezeichnet hatte, aber einer, der das Selbstbewusstsein der Hausherren nach der deutlichen 1:4-Niederlage am ersten Spieltag gegen den SV Reichensachsen auf die Probe stellen sollte. „Wir hatten viel Kontrolle, aber wenig Tempo in unserem Spiel“, resümierte Bronnzells Trainer Stefan Dresel.

Verbandsliga Nord: SG Bronnzell feiert Sieg über SC Willingen

Zu wenig gelang in der Offensive, weil die Zuspiele zu ungenau waren und die Viktoria gegen tiefstehende Gäste keine Lösungen fanden. Dass die Mannschaft von Trainer Dresel den Stresstest allerdings bestehen, da sie nach der Pause schneller und zielstrebiger spielte - und erfolgreicher. Einen langen Ball legte Julian Pecks in die Mitte, wo Marek Weber aus kurzer Distanz zum Ausgleich einköpfte (48.). Fünf Minuten später hätte Weber schon zur Führung treffen können, sein Seitfallzieher ging allerdings über das Tor. Zwar kamen auch die Gäste immer mal wieder zu Gelegenheiten, konnten die Offensivbemühungen der Hausherren jedoch nicht mehr so konsequent verteidigen wie noch in der ersten Halbzeit.

So tankte sich Pecks per sehenswertem Dribbling in den Sechzehner, dessen Querpass leitete Weber weiter auf Dejan Milenkovski, der das Spiel mithilfe des Innenpfostens drehte (67.). Bereits eine Minute zuvor hatten die Bronnzeller Zuschauer den Torschrei auf den Lippen, als Jan-Niklas Jordan traf, allerdings im Abseits gestanden haben soll. Es war das einzige Mal, dass der gute Schiedsrichter Jannis Jäschke seine und die Entscheidung des Linienrichters vor aufgebrachten Bronnzellern rechtfertigen musste. Der Unparteiische, der für die SG Nieder-Roden pfeift, machte bundesweit Schlagzeilen, weil er Ende April beim Drittliga-Spiel zwischen dem SV Wehen Wiesbaden und dem SV Meppen vom Zuschauer zum Linienrichter „befördert“ wurde, da sich der ursprüngliche Assistent verletzte.

In der Schlussphase war Bronnzell wie entfesselt, der vor allem offensiv umtriebige Pecks, der von Trainer Dresel ein Sonderlob ausgesprochen bekam, schob überlegt zur Entscheidung ein, zwei Minuten später traf der eingewechselte Niklas Schneider aus der Distanz zum Endstand. „Für uns war es wichtig, nach der Auftaktniederlage den ersten Dreier zu holen. Es freut mich, dass dann auch Niklas Schneider ein schönes Tor nach seiner Einwechslung schießen konnte“, sagte Dresel.

SG Bronnzell: Hosenfeld; J. Schneider (87. Jäger), Breunung, Pecks, Dugan (87. Balzer) - Milenkovski, Hohmann - Sternstein (76. N. Schneider), Horenkamp, Jordan (82. Bambey) - Weber. SC Willingen: Bouma; Theiss, Michel, S. Vogel, Albers - Friedrich, J. Vogel, Butz, Müller - Heine, Vach (76. Querl). Schiedsrichter: Jannis Jäschke (SG Nieder-Roden). Zuschauer: 200. Tore: 0:1 Sebastian Müller (40.), 1:1 Marek Weber (48.), 2:1 Dejan Milenkovski (67.), 3:1 Julian Pecks (81.), 4:1 Niklas Schneider (84.).