Ein 67-Jähriger in der Startelf der einstigen Talentschmiede

18. August 2023, 16:19 Uhr

Für die zweite Mannschaft des SV Rot-Weiss Hadamar stand ein 67-Jähriger in der Startelf. © Memento36

Der SV Rot-Weiss Hadamar war ein Hessenliga-Dino, spielte bis zum Sommer zwölf Jahre am Stück in Hessens Beletage. Nach dem Abstieg ist vieles neu bei den Mittelhessen – und Kuriositäten gibt es inklusive.

Jahrelang war die zweite Mannschaft ein Ausbildungsteam für die Hessenliga-Truppe. Seit dieser Saison spielt die Reserve, die zuvor in der Gruppenliga beheimatet war, aber nur noch in der B-Liga. Und dort läuft es so, wie es auf diesem Niveau überall ist. Wenn es Personalprobleme gibt, wird bei den Alten Herren nachgefragt. Reiner Sucke stellte sich für das erste Saisonspiel zur Verfügung: mit 67 Jahren auf dem Buckel.

67-Jähriger in der Startelf der Reserve des SV Rot-Weiss Hadamar

„Er hat den letzten Mann gegeben, den klassischen Libero, und versucht, seine Erfahrung und Übersicht einzubringen“, erklärt Hans Reichwein aus dem Vorstandsteam des SVH, der versichert, dass Sucke trotz Startelfmandat keine Dauerlösung bei der Reserve werden soll. Außergewöhnlich ist die Geschichte trotzdem, und sie machte überregional Schlagzeilen. Sogar die Bild-Zeitung meldete sich beim Verein.

In die B-Liga musste die zweite Mannschaft der Rot-Weißen auch aus finanziellen Gründen zurückgezogen werden. Der SVH hat in Niederhadamar eine ganz neue Heimat gefunden, „und es ist klar, dass durch den Neubau einer solchen Anlage ein erheblicher Kapitaldienst auf uns zukommt. Da konnten wir uns eine zweite Mannschaft in der Kreisoberliga nicht mehr erlauben. Selbst in diesen Klassen geht es ja nicht mehr ohne Geld“, sagt Reichwein.

Auch in der Hadamarer Verbandsliga-Mannschaft ist vieles neu: Nur sechs Spieler aus der vergangenen Abstiegssaison sind übrig geblieben, mit vier Punkten ohne Gegentor aus zwei Spielen ist der Start trotzdem geglückt. „ Nach zwölf Jahren in der Hessenliga haben wir den kompletten Neuaufbau gemacht. Unser Ziel ist es, so lange wie möglich an den Aufstiegsplätzen zu schnuppern. Wir wissen aber, dass wir starke Konkurrenten haben“, erklärt Reichwein.

Kommentieren