Gießen war in einem komischen Spiel mit vielen Verletzungen und Unterbrechungen, die galligere, spielerisch haushoch überlegene Mannschaft. Steinbach lief von der ersten Minute im doppelten Sinn hinterher: Einerseits dem Gegner, anderseits der eigenen Form.

Schon die erste Halbzeit war geprägt von zwei Verletzungen. Erst erwischte es Steinbachs Juan Manuel Paez, der im Rasen hängen blieb und sich in die Kniekehle fasste. Nach 13 Minuten musste der ehemalige Neuhofer mit Verdacht auf eine Meniskusverletzung vom Feld. Das alles war aber harmlos im Vergleich dessen, was Gießens Pietro Besso nach einer halben Stunde passierte. Im Zweikampf mit Max Stadler drehten beide Spieler ab und Besso verdrehte sich dabei so schlimm dass Knie, dass es einem eiskalt den Rücken herunter lief. Laut schreiend lag der Gießener am Boden und musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Die Partie war knapp zehn Minuten unterbrochen.

Steinbach konnte dankbar sein, dass es zur Pause noch 0:0 stand. Beim SVS lief nicht viel zusammen. Den Hausherren fehlte die Abstimmung, jegliches Durchsetzungsvermögen im Spiel nach vorne. Dafür hatte die Hintermannschaft viel zu tun, denn Gießen wollte früh im Spiel die Führung und kam zu guten Chancen. Das Problem der Gäste: Kein einziger Ball stellte Philipp Bagus im SVS-Tor vor eine ernste Probe. Und so hatte Steinbach in der langen Nachspielzeit des Durchgangs seine beiden besten Chancen durch Alexander Reith (45.+3) und Akif Kovac (45.+6). Kovac musste das Tor eigentlich machen, aber Keeper Jomaa Zabadne und Deniz Vural auf der Linie verhinderten den Einschlag.

Nach dem Wechsel machte dann Gießen die verdiente Führung, als Maximilian Böger einen Freistoß von Tolga Duran zum 0:1 einköpfte. Groß war die Freude aber nicht lange: Denn kurz später lag der nächste Gießener verletzt am Feld. Connor Filsinger wurde von Tiago Queiros übel von hinten getreten. Queiros war erst wenige Minuten am Feld. Sekunden vorher hatte Queiros schon einmal die Attacke von hinten angesetzt, traf seinen Gegenspieler aber nicht. Das Spiel lief weiter, es folgte das zweite Foul auf die gleiche Weise und der Feldverweis, weil ihm Schiri Loschke völlig zu Recht auch für die erste Szene Gelb und somit zwei Mal den Karton in einem Atemzug zeigte.

Bezeichnend für einen gebrauchten Tag der Steinbacher war dann die Entstehung vor dem entscheidenden 0:2, als sich die Abwehr viel zu leicht ausspielen ließ und Tolga Duran aus fünf Metern nur noch ins leere Tor schießen musste.

Statistik SV Steinbach: Bagus; F. Wiegand, T. Wiegand, Neascu, Paez (13. Uth, 55. Queiros), Paliatka jr., N. Budesheim (62. Prokopenko), Kovac (72. Oelschläger), Reith, Wittke, (64. Scholz), Stadler. FC Gießen: Jomaa Zabadne; Besso (36. Vural), Fink, Böger, Duran, Scholl, Abdel, Akkus Rodriguez (79. Gorbunow), Filsinger (66. Harder), Makridis, Akulinin (79. Aigboje). Schiedsrichter: Pascal Loschke (VfL Kassel). Zuschauer: 200. Tore: 0:1 Maximilian Böger (61.), 0:2 Tolga Duran (82.). Gelb-Rote Karte: Tiago Queiros (Steinbach, 66.).