Streitthema Klasseneinteilung

„2020 wird eine Spielklassenreform kommen“

Bodusch und Köhler beziehen Stellung zu einigen Streitthemen

31. Juli 2019, 07:05 Uhr

Waren zu einem Redaktionsgespräch zu Gast im Verlagshaus: Fuldas Stellvertretender Kreisfußballwart Klaus Bodusch (links) und Kreisschiedsrichterobmann Hans Dieter Köhler nahmen kein Blatt vor den Mund. Foto: Johannes Götze

Jedes Jahr aufs Neue branden zum Thema Klasseneinteilung neue Diskussionen auf – und immer gibt es Vereine, die sich in einer Liga nicht gut aufgehoben fühlen. Die Kritik geht dann in Richtung der Funktionäre. Fuldas Stellvertretender Kreisfußballwart Klaus Bodusch (55, Gersfeld) und Kreisschiedsrichterobmann Hans-Dieter Köhler (64, Rönshausen) waren zu einem offenen und ehrlichen Redaktionsgespräch zu Gast und haben einige Vorurteile aus dem Weg geräumt. Bodusch und Köhler über …

… die ständige Kritik an der Klasseneinteilung: Jüngst hatte Bimbach Unmut über die Ligazusammenstellung geäußert.

Wir haben großes Verständnis für die Clubs, da wir immer versuchen, im Sinne der Vereine zu agieren. Ärgerlich ist es jedes Jahr aufs Neue, wenn Sachen im falschen Licht dargestellt werden. Bei Bimbach wird immer davon gesprochen, dass sie in die Kreisoberliga Süd umgruppiert wurden. Das ist aber falsch. Die Mannschaft hat die Aufstiegsspiele zu genau dieser Liga bestritten. Wenn wir sie daraufhin in die Mitte-Staffel umgruppiert hätten, hätten wir den Unmut eines anderen Vereins aus der KOL Mitte auf uns gezogen.

… die im Vorhinein getätigten Zuordnungen in die einzelnen Ligen:

Wir sind selbst der Meinung, dass solche festen Zuordnungen, beispielsweise bei der Gruppenliga-Abstiegsregelung, nicht mehr zeitgemäß sind. Wir plädieren dafür, in den Kreisoberligen jede Saison zwei feste Absteiger zu haben, und in jedem Jahr wird vorzeitig festgelegt, in welchem Kreis ein dritter Club absteigen muss. So hätten die Vereine auch frühzeitig Planungssicherheit. Und wenn von oben weniger Vereine runterkommen, kann immer noch von den Absteigern aufgefüllt werden.

… den kreisübergreifenden Spielbetrieb in der Region Fulda:

Aus dieser Sache kommen wir nicht mehr raus, das ist aber auch gar nicht schlimm. Wenn wir etwas ändern würden, wären andere Kreise nicht überlebensfähig, das ist ja auch nicht in unserem Interesse. Das wäre ein Schritt rückwärts und nicht zukunftsorientiert. Es muss unser allergrößtes Anliegen sein, den kreisübergreifenden Fußball auf gesunde Beine zu stellen.

… die Zusammenarbeit der Kreise Fulda, Schlüchtern, Lauterbach-Hünfeld und Hersfeld-Rotenburg:

Generell ist die Kommunikation untereinander in der Region schon etwas besser geworden. Trotzdem ist die Zusammenarbeit verbesserungswürdig. Die Probleme sind an Personen festzumachen, da wollen wir uns selbst auch nicht aus der Schuld rausnehmen. Oft wird einfach engstirnig gedacht, weil Dinge schon seit Jahren so gehandhabt werden. Als Funktionär bist du in erster Linie für deinen eigenen Kreis. Und da wäre es unser Anliegen, dass der größte Kreis, also Fulda, seine Ligen zuerst einteilt. Das klingt vermutlich egoistisch, wir haben schließlich aber auch mehr Arbeit, weil wir die meisten Mannschaften haben. Das Problem sind da aber die persönlichen Eitelkeiten. Wie es gehen kann, zeigen die Kreisschiedsrichterobmänner, die untereinander ein gutes Verhältnis pflegen.

… die Attraktivität der Kreisoberliga Mitte im Vergleich zu den Nord- und Süd-Staffeln:

Die anderen Klassen sind sicherlich nicht die per se schlechteren Ligen, dafür spricht für die KOL Mitte aber die Regionalität. Lütter zum Beispiel wollte nach einem Jahr in dieser Klasse unbedingt dort bleiben, obwohl mit Rothemann ein Gemeindenachbar im Süden spielt. Interessant ist ein Beispiel aus diesem Jahr: In der A-Liga wollte eine Fuldaer Mannschaft lieber in Lauterbach mitspielen, weil sie sich dort größere Aufstiegschancen erhofft hat. Als wir dann gesagt haben, dass sie dann aber auch in die Kreisoberliga Süd aufsteigen würden, war das Thema vom Tisch.

… die Änderungen in der A-Liga: So ist die A-Liga Lauterbach/Hünfeld mit viel weniger Fuldaer Mannschaften bestückt als in den Jahren zuvor.

Das ist die einzige nachvollziehbare Entscheidung und etwas, was wir schon seit Jahren fordern. So ist es uns gelungen, Hauswurz mal wieder nach Fulda zurückzuholen, worauf der Club schon seit einiger Zeit gepocht hat. Dass aber entschieden wurde, in der A-Liga nur noch mit der Sollzahl von 15 Mannschaften zu spielen, ist für uns ein großes Problem. In der B-Liga haben wir nämlich 17 Teams, was bedeutet, dass mit einem 18er-Schlüssel gespielt wird und die Reserven so teilweise drei Wochen länger spielen müssen als die ersten Mannschaften – und die Heimspiele beider Teams können oft auch nicht mehr am selben Tag stattfinden. Das liegt aber auch daran, dass wir einzelne Vereine an andere Kreise abgeben, die Reserven aber nicht genommen werden. Als Beispiel ist Rommerz zu nennen.

… die Wiedereinführung einer Reserverunde:

Wir hatten einen Vereinstreff mit gut 60 Clubs, da war keine klare Mehrheit für dieses Modell zu erkennen.

… mögliche Änderungen auf dem Verbandsfußballtag:

Beim Verbandsfußballtag 2020 wird eine Spielklassenreform kommen, das ist für uns in Stein gemeißelt – auch wenn wir noch nicht wissen, wie diese aussehen wird. Aber vielleicht wird beschlossen, dass es keine C-Liga mehr geben wird. Deshalb wäre es wichtig, dass alle Clubs beim HFV-Vereinstreff am 1. Oktober erscheinen und sich im Vorfeld Gedanken machen.

… die neue Ämteraufteilung. 2020 wird es neue Verbandsliga- und Gruppenliga-Klassenleiter sowie einen neuen Regionalbeauftragten geben:

Das Amt des Verbandsliga-Klassenwartes fällt 2020 in die Region Fulda, das des Gruppenliga-Klassenleiters in den Kreis Fulda. Natürlich werden wir diese Aufgaben annehmen. Das Amt des Regionalbeauftragten sollte dagegen von einer übergeordneten Person übernommen werden. Wir sagen hier im Kreis seit zwei Jahren, dass das kein Kreisfußballwart sein darf. Das ist auch satzungstechnisch so möglich.

Autor: Steffen Kollmann