Spieler im Blickpunkt

45 Jahre und ein müdes Lächeln

24. November 2020, 13:56 Uhr

Dirk Grombach (links) im gestreiften Trikot der SVG. Das trägt er seit mittlerweile fast 40 Jahren. Foto: Ralph Kraus

Oft werden die Leistungsträger einer Mannschaft auf die Topscorer im Team beschränkt. Was aber ist mit den Spielern, die keinen auffälligen Spielstil haben, einen hohen Stellenwert besitzen oder in der Kabine immens wichtig sind? Wir schauen auf die oft vergessenen Helden in der Mannschaft. Heute im Fokus: Dirk Grombach vom A-Ligisten SV Germania Kirchhasel.

Mit 28 Jahren denkt manch ein Kreisliga-Kicker langsam aber sicher über sein Karriereende nach. Fragt man Dirk Grombach, kann er darüber nur müde lächeln: Für seinen Heimatverein bestreitet der knochenharte Innenverteidiger derzeit seine 28. Saison im Seniorenbereich.

Dass er nie den Verein wechselte, lag keinesfalls an fehlenden Angeboten, vielmehr machte ihm sein berufliches Tun einen Strich durch die Rechnung: Oft für die Rasdorfer Firma Wiegand weltweit auf Montage, konnte er in früheren Jahren kaum eine Saison durchspielen – dafür aber den Globus bereisen. Neuseeland, Australien und Südafrika stehen bei ihm weit oben in der Gunst, wenn er an landschaftliche Höhepunkte denkt. Mittlerweile ist der 45-Jährige am Standort Rasdorf Abteilungsleiter, nicht mehr auf Achse.

Dafür einer der trainingsfleißigsten Spieler in Mario Hennings Kader. „Dirk ist absolut fußballverrückt, er kann nicht ohne. Nach wie vor geht er im Team voran, von ihm können die jungen Spieler lernen“, sagt der 15 Jahre jüngere Henning über seinen Innenverteidiger. Henning lobt jene Eigenschaften, die Grombach selbst hervorhebt: Gutes Zweikampfverhalten, Kopfballstärke und den unbändigen Willen, jedes Spiel gewinnen zu wollen. „Fußball ist für mich nach der Familie alles“, sagt Grombach und spricht im gleichen Atemzug Ehefrau Julia und Sohnehmann Bastian (13) sein Dankeschön für die Unterstützung aus, „weil sie immer voll und ganz hinter mir stehen“.

Dirk Grombach erlebt in Kirchhasel seine 28. Saison im Seniorenfußball

Grombach ist noch einer anderen Generation entwachsen. Einer, die den sonntäglichen Kick noch ernster nahm als die heutige. Ihm ist das auf dem Platz anzusehen. Den Wandel selbst hat er in Kirchhasel miterlebt. Als 17-jähriger Bubi gab er sein Stelldichein im Bezirksoberliga-Team der Kirchhäsler. Unter Trainer Norbert van Thiel wollte er sich als Stürmer empfehlen. Grombach erinnert sich, wie ihm van Thiel dafür zu wenig Talent bescheinigte. Er funktionierte ihn zum Manndecker um. Wenig später war er als Stammmspieler unverzichtbar geworden – und ist das noch heute.

Unter Kirchhasels Ikone Bernhard Göbel schafften die Germanen 1994 noch einmal den Sprung in die Bezirksoberliga. „Sportlich war das die beste Zeit. Immerhin war das damals die fünfthöchste Liga“, erinnert sich Grombach. Damals war er ein Kettenhund. Die Spielweise beschränkte sich einzig darauf, den gegnerischen Stürmer auszuschalten. Er hat anschließend die Entwicklung vom Manndecker zum Innenverteidiger erlebt. „Früher war das Übertreten der Mittellinie ein Tabu für Spieler wie mich, heute ist alles viel offensiver und noch laufintensiver geworden“, erklärt er. Wenngleich die Spielklasse nicht mehr die ist, die es einmal war. Dennoch kann sich Grombach mit der A-Liga gut arrangieren, schließlich sei diese in der aktuellen Konstellation eine Aneinanderreihung von krachenden Derbys mit vielen Zuschauern.

Und selbst wenn die sportlichen Glanzzeiten vorüber scheinen und die A-Liga mittlerweile feste Heimat geworden ist, hat etwas anderes Flügel bekommen: „Kameradschaftlich hat uns Mario Rohde in seiner Zeit als Trainer noch einmal richtig vorangebracht. Marcel Schmitt und jetzt Mario Henning haben das auf ihre Art weitergeführt. Ich glaube, dass ich schon lange aufgehört hätte, wenn nicht solch eine tolle Kameradschaft herrschte.“ So aber spielt Grombach weiter und weiter und weiter. „Bis ich mit den Jungen nicht mehr mithalten kann. Aber der Punkt ist noch nicht erreicht.“ Noch lange nicht.

Steckbrief

Name: Dirk Grombach.
Spitzname: Grombach(er).
Geburtsdatum: 16. Juli 1975.
Im Verein seit: 1981.
Position: Innenverteidiger.
Rückennummer: 5.