Kreisoberliga Fulda-Süd
Achterbahnfahrt in Lütter: TSG ist zurück in der Gruppenliga – Bildergalerie
Redlich verdient hat sich Marco Lohsse die Bierdusche. Der Trainer ist mit der TSG Lütter Meister der Kreisoberliga Süd. Foto: Torgranate
"Von der Einstandsfeier habe ich noch 42 Flaschen Havanna im Keller. Ob wir die leer bekommen? Wird jedenfalls eng", sagte TSG-Kapitän Konstantin Höhl und blickt einem feuchtfröhlichen Wochenende entgegen. Geplant hatte Lütter nichts, komplette Improvisation bestimmt das Treiben. "Donnerstag hab ich mal vorsichtshalber zwei Flaschen Buttermilchschnaps mit der Freundin gemacht. Die darf der Trainer dann trinken, denn ich hab gehört, der macht mit Louis Winkow heute Wett-Trinken", ergänzte Höhl schon vom Bier durchnässt.
Es war ein Tag für die Geschichtsbücher der TSG. Schönes Wetter, Freitagabend, ein Sieg bedeutete den Titel und entsprechend ein ganzes Wochenende voller Feierlichkeiten. Und das ausgerechnet zum 100-jährigen Bestehen. Einlaufkids begleiteten die Hausherren aufs Feld, doch der Feiertag wurde anfangs zum Schreckenstag. Denn feiern tat in der Anfangsphase nur der Gast. Rothemann war von Minute eins an voll drin und sah sich nach neun Minuten in der Pole Position. Erst verwandelte Jonas Hilgenberg einen Handelfmeter platziert (5.) – bei Silvan Gauls Abschluss war die Hand eines Gegenspielers weit oben –, ehe vier Minuten später Marc Röhrig eiskalt blieb. Voraus ging ein unzureichender Klärungsversuch von Denis Dechant nach einem langen Ball. Die Bälle in die Halbräume sorgten immer wieder für Gefahr.
Lütter pennte lange kolossal, genoss in der Defensive meist nur die Abendsonne und hatte Glück, dass der TSV nicht auf 3:0 stellte. Hilgenberg traf aus der Distanz nur den Pfosten (13.), Gauls Schuss streit knapp vorbei (17.), Röhrig scheitert nach starkem Umschaltspiel an TSG-Keeper Raphael Groß (32.) und erneut der Spielertrainer hätte nach einem Pass in die Tiefe Groß umlaufen müssen (40.). Weil Rothemann seine Chance aber nicht nutze und weil Lütter individuelle Klasse hat, war zur Pause alles offen. Denn Florian Münkel stellte aus dem Nichts und ansatzlos ins kurze Eck auf 1:2 (33.). Zuvor war Manuel Giraldi dreifach in Aktion und kurz vor der Pause pfiff Schiedsrichter Andreas Böck (FV Bellings) den Ausgleichstreffer des Linksaußen wegen Abseits zurück (42.).
Chancen in Hülle und Fülle vor der Pause, mehr Kampf nach der Halbzeit
Lütter-Trainer Lohsse wurde in seiner Halbzeitansprache wohl lauter, denn mit einer ganz anderen Körpersprache kamen die Hausherren aus der Kabine. Der neue Meister war wesentlich präsenter als noch in Durchgang eins. Die Anzahl der Gelegenheiten war nicht mehr in der Fülle wie in den ersten 45 Minuten vorhanden, dafür aber zeigte sich Lütter effizient. Verstolperte David Schramm erst noch (52.), war zwei Minuten später Louis Winkow nach einem Eckball per Kopf zur Stelle. Der Sauerbrunnen war spätestens bei Münkels 3:2 per Kopf (56.) ein Tollhaus. War der Siegtorschütze aus dem Hinspiel, Loic Djounang, im August noch Held des Tages, konnte er sich am Freitagabend als exzellenter Vorlagengeber eintragen. Eine Vielzahl an Freistößen brachte der ehemalige Hosenfelder vors Tor, so dass es nur logisch war, dass selbst Schramms 5:2 per Kopf fiel (77.).
Die anfängliche Katerstimmung wich also Mitte des zweiten Durchgangs in pure Ekstase. Lütter spielte die das Ergebnis problemlos runter, zumal Rothemann nichts mehr entgegenzusetzen hatte. Es schien, als ginge den Röhrig-Mannen frühzeitig die Puste aus. Offensivaktionen konnte der TSV in Halbzeit zwei nicht verbuchen – und musste zudem früh den Ausfall von Noah Odenwald verkraften.
Die Statistik:
TSG Lütter: Groß; Brehl, Dechant, Mondo, Schlott – Djounang, Höhl – Schramm, Münkel, Giraldi – Winkow (Gerhard, Müller, Treidler).
TSV Rothemann: Ditzel; Günther, Sauer, Kratz, Kirsch – Kretsch, Hilgenberg – Schertell, Röhrig, Odenwald – Gaul (Strom, Stephan, Flügel).
Schiedsrichter: Andreas Böck (FV Bellings).
Zuschauer: 900.
Tore: 0:1 Jonas Hilgenberg (5., Handelfmeter), 0:2 Marc Röhrig (9.), 1:2 Florian Münkel (33.), 2:2 Louis Winkow (54.), 3:2 Florian Münkel (56.), 4:2 Manuel Giraldi (77.), 5:2 David Schramm (80.).